Oppo Find X3 Pro im Test: Das Smartphone mit integriertem Mikroskop
Oppo stellt mit dem Find X3 Pro ein elegantes High-End-Smartphone ohne größeren Kamerabuckel auf die Beine und setzt dabei auf identische Sensoren und ein Mikroskop. Das Tele wurde dafür reduziert, außerdem bedarf es noch etwas Optimierung. Die Ausstattung wird dem erneut sehr hohen Preis etwas gerechter als im Vorjahr.
Innerhalb von BBK Electronics beansprucht die Marke Oppo das Premiumsegment für sich, wie zum Beispiel letztes Jahr der offizielle Markteintritt in Deutschland mit dem Find X2 Pro (Test) zur unverbindlichen Preisempfehlung von 1.199 Euro verdeutlichte. Für einen Smartphone-Hersteller, der vollständig neu auf einem Markt präsent ist, war das eine äußerst selbstbewusste Preisvorstellung. Jetzt folgt das neue Find X3 Pro.
Preis und Verfügbarkeit
Für das Find X3 Pro ruft Oppo mit 1.149 Euro einen ähnlichen Preis auf, verabschiedet sich aber von den unterschiedlichen Varianten aus Keramik oder Leder und bietet – zumindest bisher – auch die Lamborghini Edition für exorbitante 2.000 Euro nicht mehr an. Im Preisvergleich wird das Find X3 Pro derzeit zur unverbindlichen Preisempfehlung gelistet, während der Vorgänger auf rund 800 Euro gefallen ist. Der Verkauf des Find X3 Pro sollte am 1. April starten, erste Händler wie Amazon haben das Smartphone aber bereits auf Lager* und können sofort liefern.
Technische Daten im Überblick
Oppo Find X3 Pro |
Oppo Find X2 Pro |
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Software: (bei Erscheinen) |
Android 11.0 | Android 10.0 |
Display: | 6,70 Zoll, 1.440 × 3.216 526 ppi, 120 Hz AMOLED, HDR, Gorilla Glass 5 |
6,70 Zoll, 1.440 × 3.168 519 ppi, 120 Hz OLED, HDR |
Bedienung: | Touch, Fingerabdrucksensor, Gesichtsscanner | |
SoC: | Qualcomm Snapdragon 888 1 × Kryo 680 Gold, 2,84 GHz 3 × Kryo 680 Gold, 2,42 GHz 4 × Kryo 680 Silver, 1,80 GHz 5 nm, 64-Bit |
Qualcomm Snapdragon 865 1 × Kryo 585 Gold, 2,84 GHz 3 × Kryo 585 Gold, 2,42 GHz 4 × Kryo 585 Silver, 1,80 GHz 7 nm, 64-Bit |
GPU: | Adreno 660 840 MHz |
Adreno 650 587 MHz |
RAM: | 12.288 MB LPDDR5 |
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Speicher: | 256 GB | 512 GB |
1. Kamera: | 50,0 MP, 2160p Dual-LED, f/1,80, AF, OIS |
48,0 MP, 2160p Dual-LED, f/1,70, AF, OIS |
2. Kamera: | 50,0 MP, f/2,20, AF | 13,0 MP, f/3,00, AF, OIS |
3. Kamera: | 13,0 MP, f/2,40, AF | 48,0 MP, f/2,20, AF |
4. Kamera: | 3,0 MP, f/3,00 | Nein |
5. Kamera: | Nein | |
1. Frontkamera: | 32,0 MP, 1080p Display-Blitz, f/2,40 |
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2. Frontkamera: | Nein | |
GSM: | GPRS + EDGE | |
UMTS: | HSPA+ ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
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LTE: | Advanced Pro ↓1.200 ↑150 Mbit/s |
Advanced Pro |
5G: | NSA/SA ↓4,00 ↑0,54 Gbit/s |
NSA/SA |
WLAN: | 802.11 a/b/g/n/ac/ax Wi-Fi Direct |
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Bluetooth: | 5.2 | 5.1 |
Ortung: | A-GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo, QZSS | A-GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo |
Weitere Standards: | USB-C 3.1, NFC | |
SIM-Karte: | Nano-SIM, Dual-SIM | Nano-SIM |
Akku: | 4.500 mAh, 65,0 W fest verbaut, kabelloses Laden |
4.260 mAh fest verbaut |
Größe (B×H×T): | 74,0 × 163,6 × 8,26 mm | 74,4 × 165,2 × 8,80 mm Variante 74,4 × 165,2 × 10,00 mm Variante 74,4 × 165,2 × 9,50 mm |
Schutzart: | IP68 | |
Gewicht: | 193 g | 207 / 199 / 200 g |
Preis: | 1.149 € | ab 1.067 € / 1.999 € / 1.199 € |
Elegantes Design wie Flüssigmetall
Wo Oppo beim Find X2 Pro noch Rückseiten aus Keramik und Kunststoff veganem Leder zur Auswahl stellte, schlägt das Find X3 Pro einen deutlich zurückhaltenderen Weg ein und unterscheidet nur zwischen mattem Blau und glänzendem Schwarz (Testgerät), wobei letztere Farbe auch als Spiegel fungieren kann und teils wie gräuliches Flüssigmetall à la T-1000 wirkt. Frisch geputzt sieht die Rückseite fantastisch aus, bis das Smartphone das erste Mal in die Hand genommen wurde und ab diesem Moment unfreiwillig von Fingerabdrücken en masse bedeckt ist. Eine durchaus brauchbare Hülle in mattem Grau liegt dem Find X3 Pro bei und sorgt für Abhilfe bei den Fingerabdrücken, verbessert aber auch die Griffigkeit.
Selten unauffällige Kamera
Das Highlight beim Design ist eindeutig, wie das Kameramodul integriert wurde, das die stetig klobiger werdenden Kamerasysteme der Konkurrenz in den Schatten stellt. Wo Samsung beim Galaxy S21 Ultra (Test) die Kamera in den Rahmen fließen lässt, um dem Ganzen etwas Wucht zu nehmen, lässt Oppo die Rückseite in einem Guss hoch zu den Linsen verlaufen, sodass das gesamte Modul nahtlos in die restliche Rückseite übergeht. Dass Oppo diese Umsetzung mit Glas gelungen ist, ist bemerkenswert und sieht selten elegant aus. Dass das Kamerasystem nicht so dick wie bei der Konkurrenz aufträgt, liegt aber auch am diesjährigen Verzicht auf einen Periskop-Zoom, den das Find X2 Pro noch hatte. Dazu aber später mehr im Abschnitt zur Kamera.
Nach wie vor schützt die teure Hardware eine IP68-Zertifizierung gegen Staub und Wasser. Außerdem ist diesmal kabelloses Laden an Bord, dessen Fehlen letztes Jahr gemessen am Preis ein berechtigter Kritikpunkt war. Dennoch fällt das Gewicht mit unter 200 g ein kleines Stück geringer als im Vorjahr aus. Die Abmessungen liegen bei 74 × 163,6 × 8,26 mm (B × H × T). Verarbeitung und Materialwahl des Find X3 Pro fallen durch die Bank sehr gut aus, selbst kleine Details wie die Tasten wurden perfekt umgesetzt und weisen einen markanten Druckpunkt mit hör- und fühlbarem Klick auf. So stellt man sich das in der Klasse über 1.000 Euro vor und so muss es umgesetzt sein.
6,7 Zoll großes OLED-Display
Beim Blick auf das Display fallen die leicht veränderten Abmessungen gegenüber dem Vorjahr auf, obwohl erneut 6,7 Zoll als Diagonale im Datenblatt stehen. Die Auflösung hat sich mit 3.216 × 1.440 Pixeln aber leicht geändert, sodass das Seitenverhältnis jetzt bei 20,1:9 statt 19,8:9 liegt. Einfluss auf die Bedienung des Betriebssystems hat diese Änderung jedoch nicht, weil sie dafür einfach zu geringfügig ist. Die Zugehörigkeit zum BBK-Konzern und damit potenzielle Überlappungen zu anderen Marken zeigen sich anhand der leichten Krümmung des Displays und des sehr tief integrierten Fingerabdrucksensors – beides Merkmale des OnePlus 9 Pro (Test), dessen Hersteller ebenfalls eine BBK-Marke ist. Die gekrümmten Ränder führten im Test nicht zu Fehleingaben, der sehr tiefe Fingerabdrucksensor erzwang aber immer wieder eine gewisse Daumengymnastik.
120 Hz auch bei voller Auflösung
Das AMOLED-Panel stammt von Samsung und lässt sich bei voller Auflösung mit bis zu 120 Hz betreiben. Das ist auch die Werkseinstellung, wobei in puncto Auflösung standardmäßig eine automatische Skalierung entsprechend dem dargestellten Inhalt erfolgt. Den Android-Homescreen zeigt das Smartphone zum Beispiel in voller Auflösung mit scharfem Schriftbild, ein Full-HD-Video wird aber nur mit entsprechender Pixelanzahl dargestellt. Anwender können die Auflösung jedoch auch auf FHD+ oder WQHD+ setzen. Neben den dynamischen bis zu 120 Hz stehen statische 60 Hz zur Auswahl.
In puncto Helligkeit hält der Bildschirm interessanterweise nicht ganz mit dem Pendant von OnePlus mit, obwohl es sich um das gleiche Panel handeln dürfte. Oppo erzielt mit 745 cd/m² einen soliden Wert für eine vollständig weiße Anzeige, die OLED-Panels am stärksten herausfordert. Die beworbenen Spitzenhelligkeiten sind erst mit reduziertem APL („Average Picture Level“) möglich, wie das Find X3 Pro mit einmal 850 cd/m² bei 20 Prozent APL und einmal 880 cd/m² bei 10 Prozent APL verdeutlicht. Das OnePlus 9 Pro schafft im Automatikmodus aber knapp 1.200 cd/m², ähnliche Werte liefert Samsung bei den aktuellen Flaggschiffen. Alle Messwerte sind eine klare Verbesserung gegenüber dem Find X2 Pro.
Bildschirm an das Farbsehvermögen anpassen
Oppo bietet zahlreiche Optionen, um die ab Werk gute Darstellung nach eigenen Wünschen anzupassen. Zum Beispiel lässt sich nach Zeitplan der Weißpunkt absenken, außerdem kann mit dem „Naturfarbendisplay“ eine stetige Anpassung der Farbtemperatur an das Umgebungslicht erfolgen. Der von Haus aus eingestellte DCI-P3-Farbraum kann zu sRGB oder mit „Brillant“ zu einer stärker gesättigten Variante gewechselt werden. Interessant ist die „Farbsehverbesserung“, mit deren Hilfe sich der Bildschirm an das eigene Farbsehvermögen anpassen lässt. Auf Wunsch stehen zudem Features wie eine Upscaling- und eine Auto-HDR-Engine für SDR-Material zur Verfügung, beides ist ab Werk aber deaktiviert. Auch das Always-on-Display lässt Oppo zur Auslieferung ausgeschaltet, wahrscheinlich wegen des Energieverbrauchs.
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