HAMR und neue Medien: Seagate träumt von 100-TB-Festplatten im Jahr 2030
Im Rahmen einer Veranstaltung für Analysten hat Seagate Roadmaps für noch größere HDD-Speicherkapazitäten und neue Techniken veröffentlicht. Mit neuen Speichermedien könne schon 2030 die Marke von 100 TB fallen, so die gewagte Prognose.
Seagate: 50 TB ab 2026, 100 TB ab 2030
Während Seagates neue HDD-Techniken HAMR und Mach.2 zwar schon an Kunden ausgeliefert werden sollen, aber weitgehend unter dem Radar der Öffentlichkeit fliegen, wagt das Unternehmen schon einen großen Ausblick in die weitere Zukunft. So sind mit HAMR-Technik zunächst Festplatten mit 50 TB bis zum Jahr 2026 geplant. Bereits jetzt will Seagate im Labor eine Speicherdichte von 2.600 Gbit/in² mit HAMR erreicht haben, was künftig für 40 TB pro HDD reiche. Für 50 TB müsse die Speicherdichte aber schon deutlich über 3.000 Gbit/in² liegen. Aktuell liefern HDDs ohne HAMR etwas mehr als 1.000 Gbit/in² bei bis zu 18 TB Speicherplatz.
Weitere Steigerungen beim Speichervolumen von Festplatten sollen auch Weiterentwicklungen am Medium selbst liefern. Die kleinen magnetischen Körnchen, die auf den Datenscheiben (Platter) die Informationen abbilden, sollen neue Strukturen erhalten, um noch mehr Daten pro Fläche zu sichern. Mehr als 5 Tbit/in² respektive 10 TB pro Platter beziehungsweise gut 100 TB pro HDD peilt Seagate mit der Methode „Ordered-Granular Media“ bis zum Jahr 2030 an. Danach soll „Bit Patterned Media“ für mehr als 120 TB sorgen. Die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass die Prognosen bei Seagate und generell in der HDD-Branche meist viel zu optimistisch waren.
High-Capacity-HDDs haben eine Zukunft
Laut einer von Seagate gesponserten IDC-Studie verdoppelt sich das weltweite Datenaufkommen etwa alle drei Jahre. Für das Jahr 2022 werden 80 Zettabyte und für 2025 schon 175 Zettabyte erwartet.
Ein baldiges Ende der Nachfrage nach HDDs erwarten weder die Marktforscher von Forward Insights noch Seagate. Die Prognose lautet, dass im Jahr 2026 rund zwei Drittel des Speicherbedarfs nach ausgelieferten Exabyte auf HDDs mit hoher Speicherkapazität basiert, auch wenn SSDs bis dahin deutlich zulegen und normale HDDs immer mehr verschwinden. Der demnach weiterhin hohe Bedarf an großem HDD-Speicher wird vor allem durch die Anbieter von Cloud-Diensten getrieben, deren Speichervolumen in den Rechenzentren laut einer Studie aus dem Jahr 2019 zu rund 90 Prozent aus „Mass Capacity HDDs“ besteht.
Die große Schere beim Preis pro Gigabyte zwischen günstigeren HDDs und teureren SSDs wird laut Marktforschern und Seagate auch die kommenden Jahre weiter bestehen.
Dass Server-Festplatten mit hohem Speichervolumen derzeit gefragt sind, unterstreichen auch jüngste Studien zum HDD-Absatz, der im Jahr 2020 erstmals die Marke von 1 Zettabyte erreicht hat. Beim weltweiten Absatz nach Stückzahl führen aber inzwischen SSDs vor HDDs.
Die komplette Präsentation von Seagate zum 2021 Virtual Analyst Event ist im Internet abrufbar.