Zotac Zbox Magnus One im Test: Leistung, Benchmarks und Lautstärke
2/3Testsystem und Testmethodik
ComputerBase hat die Zbox Magnus One mit einem aktuellen Windows 10 20H2 und dem Nvidia GeForce 461.51 getestet. Es kamen die aus dem CPU-Testparcours bekannten Anwendungen und die erst kürzlich bei den GeForce RTX 3000 Laptop GPUs (Test) genutzten Spiele zum Einsatz. Zotac bietet für die Zbox keine Software-Suite an, verschiedene Leistungsprofile gibt es nicht.
CPU-Leistung: Core i7-10700 bei 65 Watt
Intel hat den Core i7-10700 mit einer TDP von 65 Watt (PL1) definiert und erlaubt für maximal 56 Sekunden bis zu 225 Watt – vorausgesetzt, der gewichtete rollierende Mittelwert der Leistungsaufnahme hat die 65 Watt noch nicht erreicht. Wie in derart kompakten Systemen üblich, weicht Zotac diese Vorgaben nicht auf. Im Gegenteil: Bereits nach weniger als 20 Sekunden wird der Prozessor im Blender Benchmark von maximal rund 180 Watt Package-Power auf dauerhaft 65 Watt eingebremst. Der durchschnittliche Takt auf allen acht Kernen fällt infolgedessen von rund 4,5 auf etwas über 3,0 GHz. Mit Verbrauch und Takt sinkt auch die Leistung – das Kühlsystem profitiert davon: Nach anfänglich hoher Geräuschkulisse bei fast 85 °C fängt sich die CPU mit konstant 65 Watt bei rund 65 °C und der Rechner agiert sehr leise.
Je nachdem, wie lange ein Benchmark läuft, trifft es den Core i7-10700 in der Zotac Zbox Magnus One im Vergleich zu nicht auf PL1 (entspricht der TDP) eingebremsten Comet-Lake-S-Prozessoren mal mehr, mal weniger hart. Im Schnitt über die Multi-Core-Benchmarks erreicht die CPU mit acht Kernen das Niveau eines Core i5-10600K mit sechs Kernen.
Keinen Einfluss hat die TDP-Limitierung auf die Single-Core-Leistung, denn hier reichen 65 Watt immer für den maximal möglichen Turbo aus. Ganz so aggressiv wie auf dem Desktop-Testsystem agiert er in der Zbox Magnus One allerdings nicht, denn der auf dem Papier mit maximal 4,8 GHz identisch schnelle Core i5-10600K ist 3 Prozent schneller.
In Summe liefert die Zbox Magnus One mit Intels Core i7-10700 letztendlich die Leistung, die von einem derart kompakten OEM-System zu erwarten war. Die Performance, die ein Core i7-10700 mit dauerhaft erlaubtem PL2 auf vielen Desktop-Mainboards zeigen würde, liefert der Prozessor in Zotacs System nicht. Auch Corsair limitiert im Corsair One Intel-CPUs auf die offizielle TDP, was Desktop-Mainboards in der Regel nicht tun.
GPU-Leistung: GeForce RTX 3070 bei 220 Watt
Die im System verbaute Zotac Gaming GeForce RTX 3070 Twin Edge OC bietet die auch vom Desktop-PC bekannten Limits: Mit 220 Watt Gesamtverbrauch hält sich das Modell an Nvidias Referenzvorgaben, einen Unterschied könnte hier am Ende nur die GPU-Temperatur infolge einer schlechten Gehäusebelüftung und damit GPU-Kühlung machen.
Doch die Messwerte zeigen, dass die Grafikkarte auch unter Dauerlast kein Problem damit hat, die maximal gestatteten 220 Watt auszunutzen. Der Takt liegt mit knapp 1.900 MHz (Shadow of the Tromb Raider, UHD) auf dem zu erwartenden Niveau.
Ist die GPU der Flaschenhals im System, erreicht die Zbox Magnus One dann auch das FPS-Niveau einer GeForce RTX 3070 Founders Edition im – inzwischen alten – ComputerBase-Testsystem mit Ryzen 9 3900 XT. Richtet sich der Blick auf die Frametimes, liegt die Zbox hingegen auch in Ultra HD um 10 Prozent zurück. Den Unterschied macht hier am Ende die CPU.
- Leistungsrating Ultra HD (FPS)
- Leistungsrating Ultra HD (Frametimes)
- Doom Eternal – 3.840 × 2.160 (FPS)
- Doom Eternal – 3.840 × 2.160 (Frametimes)
- F1 2020 – 3.840 × 2.160 (FPS)
- F1 2020 – 3.840 × 2.160 (Frametimes)
- Shadow of the Tomb Raider – 3.840 × 2.160 (FPS)
- Shadow of the Tomb Raider – 3.840 × 2.160 (Frametimes)
In Full HD zeigt sich der leichte „Nachteil“ der Zbox Magnus One infolge der CPU-Wahl gegenüber einem ausgewachsenen Ryzen-3000-Gaming-PC dann bereits bei den FPS. Bei den Frametimes steigt der Vorsprung des Vergleichssystems auf 15 Prozent an.
- Leistungsrating Full HD (FPS)
- Leistungsrating Full HD (Frametimes)
- Doom Eternal – 1.920 × 1.080 (FPS)
- Doom Eternal – 1.920 × 1.080 (Frametimes)
- F1 2020 – 1.920 × 1.080 (FPS)
- F1 2020 – 1.920 × 1.080 (Frametimes)
- Shadow of the Tomb Raider – 1.920 × 1.080 (FPS)
- Shadow of the Tomb Raider – 1.920 × 1.080 (Frametimes)
Am deutlichsten macht sich der Einfluss der auf 65 Watt gebremsten und daher niedriger taktenden 8-Kern-CPU in Cyberpunk 2077 unter Verwendung von Raytracing und DLSS bemerkbar. In diesem Fall kam im Vergleichs-PC allerdings die derzeit schnellste Gaming-CPU, der Ryzen 9 5950X, zum Einsatz. 17 Prozent bei den FPS und 43 Prozent bei den Frametimes ist der Desktop-PC mit GeForce RTX 3070 FE der Zbox hier voraus.
Diesen Einschnitt in die Leistungsfähigkeit gegenüber ausgewachsenen Tower-PCs müssen Anwender, die auf den winzigen Fußabdruck der Zbox Magnus One bei gleichzeitig vertretbar lauter Kühlung schielen, letztendlich in Kauf nehmen. Ein Core i7-10700 ist beim Betrieb bei offizieller TDP eben keine High-End-Gaming-CPU mehr.
Lautstärke und Temperaturen
Dass es durchaus sinnvoll ist, die CPU in der Zbox Magnus One nicht frei aufdrehen zu lassen, zeigt der Blick auf die Lautstärke und die Temperaturen. Wird die CPU in Blender beim Rendern gefordert, drehen die Lüfter zu Anfang, wenn rund 180 Watt Package-Power anliegen, laut auf, weil auch die CPU-Temperatur sprunghaft auf fast 80 °C steigt.
Wird die CPU dann auf 65 Watt gebremst, sinken die Geräuschemissionen deutlich – und die Temperatur tut es auch: 65 °C sind es dann.
In Spielen bleibt das System nicht ganz so ruhig, wobei in diesem Fall weniger die Gehäuselüfter als vielmehr die beiden Lüfter auf der Grafikkarte die Lautstärke steigen lassen: Etwas über 2.400 U/min liegen hier an. Die Drehzahl des CPU-Lüfters und der Gehäuseventilatoren lässt sich leider nicht auslesen.
Im Vergleich zum von ComputerBase bereits wiederholt getesteten kompakten PC Corsair One mit 12 l, Doppel-AIO und 140-mm-Lüfter im Deckel kann sich die gemessene Lautstärke am Ende sehen lassen. Das System von Zotac mit 65 (CPU) + 220 (GPU) Watt TDP ist zwar lauter als das noch etwas mehr elektrische Leistung aufnehmende von Corsair (95 + 250 Watt), aber immer noch als vertretbar laut zu bezeichnen.
Eine PlayStation 5 (39 Dezibel) und insbesondere eine Xbox Series X (31 Dezibel) sind hingegen leiser als alle PC-Systeme im Vergleich. Nervig ist auch das Lüfterrauschen der Zotac Zbox Magnus One in Anbetracht der Leistung am Ende aber nicht.
Szenario | Links | Front | Rechts | Oben |
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Zotac Magnus One (2020) | ||||
Leerlauf Windows | 32 dB | 32 dB | 32 dB | 33 dB |
60 Minuten Prime95 | 34 dB | 33 dB | 35 dB | 34 dB |
60 Minuten Anno 2205 | 46 dB | 42 dB | 43 dB | 45 dB |
Corsair One a100 (2020) | ||||
Leerlauf Windows (HDD aus) | < 30 dB | < 30 dB | < 30 dB | < 30 dB |
Leerlauf Windows (HDD an) | 31 dB | 30 dB | 32 dB | 32 dB |
60 Minuten Prime95 | 33 dB | 34 dB | 37 dB | 36 dB |
60 Minuten Anno 2205 | 43 dB | 41 dB | 43 dB | 43 dB |
Corsair One i160 (2019) | ||||
Leerlauf Windows (HDD aus) | < 30 dB | < 30 dB | < 30 dB | < 30 dB |
60 Minuten Prime95 | 31 dB | 31 dB | 33 dB | 35 dB |
60 Minuten Anno 2205 | 39 dB | 38 dB | 41 dB | 42 dB |
Corsair One Elite (2018) | ||||
Leerlauf Windows (HDD aus) | 31 dB | < 30 dB | < 30 dB | < 30 dB |
60 Minuten Prime95 | 33 dB | 33 dB | 33 dB | 35 dB |
60 Minuten Anno 2205 | 42 dB | 40 dB | 41 dB | 42 dB |
Corsair One Pro (2017) | ||||
Leerlauf Windows (HDD aus) | 33 dB | < 30 dB | < 30 dB | < 30 dB |
60 Minuten Prime95 | 36 dB | 33 dB | 33 dB | 35 dB |
60 Minuten Anno 2205 | 45 dB | 41 dB | 41 dB | 44 dB |
Alle Messungen orthogonal zur Oberfläche, 40 cm Abstand |
Das trifft viel eher auf das Spulenrasseln der eingesetzten GeForce RTX 3070 zu, das sich auch auf das Gehäuse übertragen kann, wenn Deckel, Seitenwände und Chassis – die untereinander ein, zwei Millimeter Spiel haben – „falsch“ zueinander stehen. Das erste Mal wurde ein Spiel im Test noch bei geöffnetem Gehäuse ohne Deckel gestartet, was bis dato ungeahnt laute elektronische Störgeräusche hervorrief. War das Muster defekt? Mitnichten.
Im geschlossenen Zustand stellte sich das von der neuen Generation bekannte Niveau ein, wenngleich es aus dem löchrigen Gehäuse der Zbox Magnus One wahrnehmbarer hervorschallt, solange die Lüfter noch nicht mit 2.400 U/min laufen – dann ist das Spulenrasseln in der Regel nicht mehr isoliert wahrnehmbar. Dabei macht es allerdings durchaus einen Unterschied, wie Deckel und Seitenteile zueinander stehen. Schon ein leichter Druck auf den Deckel oder etwas Rütteln kann die Störgeräusche weiter minimieren oder verstärken.