Fabrik-Neubauten: TSMC investiert 100 Mrd. USD und warnt vor Überkapazität

Volker Rißka
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Fabrik-Neubauten: TSMC investiert 100 Mrd. USD und warnt vor Überkapazität
Bild: TSMC

Der Chef der weltgrößten Foundry TSMC warnt im Zuge der vielen geplanten Neubauten von Halbleiterwerken vor Überkapazitäten. Schon jetzt sei seiner Meinung mehr als ausreichend Kapazität vorhanden um die Nachfrage zu befriedigen. Nichtsdestoweniger investiert TSMC selbst am meisten in neue Werke.

Eine Warnung an die Konkurrenz

Die Aussagen von Mark Liu passen auf den ersten Blick nicht zusammen. Auf der einen Seite heißt es, dass die Fertigungskapazität heute schon ausreichend für die Nachfrage sei, nur durch die Coronakrise und den Handelsstreit zwischen den USA und China aus der Bahn geworfen wurde, auf der anderen Seite investiert TSMC am meisten Geld von allen Herstellern, um mehr Kapazität bereitstellen zu können. Liu warnt davor, dass es am Ende ein Verlustgeschäft für alle Beteiligten werden könnte, wenn jedes Land seine eigene Halbleiterfertigung stärken und ausbauen würde, ohne dabei jedoch die eigene Position zu schwächen. Doch das Vorgehen ist schon aus anderen Bereichen bekannt.

We believe currently the total production capacity is still bigger than real market demand

Mark Liu, TSMC

TSMCs Warnung dürfte als Abschreckung an die Wettbewerber gemeint sein: Investieren in Konkurrenz zu TSMC lohnt nicht. Die USA und Europa wollen wieder mehr auf eigenen Beinen stehen, Intel investiert 20 Milliarden US-Dollar in seine Fertigung, SK Hynix baut einen Mega-Fabrik-Komplex für über 100 Milliarden US-Dollar. Und natürlich schläft auch Samsung nicht.

Laut letzten Aussagen des Konzerns könnte TSMC auf eine ähnlich hohe Summe wie SK Hynix kommen, wenn die kommenden drei Jahre ins Auge gefasst werden. 100 Milliarden US-Dollar bis 2023 sind angesichts von fast 30 Milliarden US-Dollar in diesem Jahr nicht unrealistisch, wobei TSMC in der Vergangenheit dafür bekannt war, Anpassungen schnell und auch radikal vorzunehmen – nach oben und unten.

TSMC wird sich die Spitzenposition nicht so schnell streitig machen lassen. Doch stetige Gerüchte über neue Preissteigerungen bei der Foundry, zuletzt war von 25 Prozent für Consumer Electronics und Streichungen von Rabatten für das ganze kommende Jahr die Rede, gepaart mit der nicht befriedigten Nachfrage der Autohersteller, die im zweiten Quartal vermutlich 1,3 Millionen Fahrzeuge weniger bauen und mindestens noch bis in das dritte Quartal hinein ihre Produktion nicht wieder voll hochfahren können, lassen TSMC stetig in schlechterem Licht stehen.

Die öffentliche Wahrnehmung verzerrt das Bild jedoch deutlich, denn noch nie war die Firma so in den Fokus gerückt, agierte eher im Hintergrund. Die kommenden Jahre werden zeigen, wohin der Weg geht. Doch wie überall belebt auch im Foundry-Segment Konkurrenz das Geschäft.

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