Meshify 2 (Compact) im Test: Testergebnisse, Messwerte und Fazit
2/2Testsystem und Methodik
ComputerBase hat das Testsystem für Gehäuse zum Frühling 2021 überarbeitet. Statt Ryzen 7 2700X und GeForce RTX 2070 kommen ab sofort Ryzen 9 3900X und Radeon RX 6800 XT zum Einsatz. Mit 300 statt 220 Watt TDP im ausladenden Design ist vor allem der Wechsel bei der Grafikkarte als krasse Anpassung zu verstehen. Als Netzteil findet ein Seasonic Platinum Series 1200W Verwendung, das mit seinem voluminösen Auftritt in kompakteren Gehäusen schnell Platzprobleme aufzeigen kann.
Komponente | |
---|---|
CPU | Ryzen 9 3900X, 105 Watt TDP |
Mainboard | MSI X470 Gaming M7 AC |
Arbeitsspeicher | Corsair Vengeance RGB DDR4-3200 |
Grafikkarte | ASRock Radeon RX 6800 XT Taichi |
SSD | Muskin Helix-L 1 TB, M.2 |
CPU-Kühler | be quiet! Dark Rock Pro 4 @ 600 U/min |
Netzteil | Seasonic Platinum 1200W Series |
Gehäuse-Lüfter | wie mitgeliefert |
Zwei Gehäuse-Lüfter-Zustände im Test
Auch die Testmethodik wurde angepasst. Anstelle von punktuellen Temperatur-Messwerten in einem mutmaßlich eingeschwungenen Zustand werden alle ermittelten Temperaturen und GPU-Lüfter-Drehzahlen im Zeitverlauf protokolliert und dargestellt. Ermittelt werden die Messwerte über einen Zeitraum von 30 Minuten, der vom Start des Spiels Shadow of the Tomb Raider (UHD, volle Details) bis zu dessen Beendigung reicht. Jedes Gehäuse wird dabei in zwei verschiedene Betriebsmodi versetzt:
- Mit höchster Drehzahl der Gehäuselüfter, also bei maximaler Gehäuse-Kühlleistung.
- Mit einer Gehäuse-Lüfterdrehzahl, die in 30 cm Abstand zur Front bei gemessenen 33 dB(A) liegt und damit als noch flüsterleise zu bezeichnen ist. Jedwedes Nebengeräusch im Raum lässt das Gehäuse aus der Wahrnehmung verschwinden.
Sollten unterschiedliche Lüfter zum Einsatz kommen, werden die Drehzahlen für den 33-dB-Betrieb so gewählt, dass das Verhältnis dem Verhältnis bei maximaler Drehzahl entspricht.
Der CPU-Lüfter mit fixer Drehzahl
Der CPU-Lüfter wird mit festen 600 U/min betrieben, um den Einfluss der Gehäuse-Kühlung auf die CPU-Temperatur ohne den Störfaktor CPU-Lüftersteuerung abbilden zu können. Die GPU-Lüftersteuerung wird hingegen aktiv gelassen. Im Leerlauf stehen die Lüfter also still, unter Spiele-Last versuchen sie die GPU knapp unter der kritischen Zieltemperatur zu halten. Die einzige Ausnahme sind die Tests zur Dämmleistung des System: In diesem Fall wird einmal das CPU- und einmal das GPU-Kühlsytem mit maximaler Drehzahl gefahren. Das bedeutet 1.500 U/min beim CPU- und 3.000 U/Min für den GPU-Kühler.
Für die Tests wird das gesamte System stets vollständig verbaut und die Verkabelung in der Komponenten-Kammer sauber umgesetzt. Aus Gründen der Zeitersparnis verzichtet die Redaktion aber darauf, auch die Kabel hinter dem Tray so zu verlegen, dass das System für eine Messe taugt. Auf die Messwerte hat das keinen Einfluss.
Der Geräuschpegel ohne aktive Geräuschquellen im Raum beträgt 31 dB. Die Skalierung der Einheit Dezibel (dB) erfolgt logarithmisch. Das bedeutet, dass eine Steigerung von 10 dB für das menschliche Empfinden etwa einer Verdopplung der Lautstärke entspricht.
Lautstärke im Leerlauf und in Spielen
Bevor es an die Temperaturen geht, gilt der erste Blick der Lautstärke. ComputerBase betrachtet dabei zwei Szenarien: Im Leerlauf unter Windows 10 und nach 30 Minuten Dauerlast im Spiel. Beide Szenarien werden jeweils bei der 33 dB vor dem Gehäuse ergebenden Lüfterdrehzahl und bei voller Drehzahl erhoben.
Drehzahl für 33-dB-Modus | maximale Drehzahl | |||
---|---|---|---|---|
vorne | hinten | vorne | hinten | |
Fractal Design Meshify 2 | 550 U/min | 550 U/min | 950 U/min | 950 U/min |
Fractal Design Meshify 2 Compact | 550 U/min | 750 U/min | 950 U/min | 1.300 U/min |
Dabei stellt sich heraus: Das Meshify 2 Compact ist im Leerlauf bei voller Lüfterdrehzahl lauter als das Meshify 2. Ursache ist der nur 120 mm messende Lüfter im Heck, der bei voller Drehzahl lauter agiert als der 140er im Meshify 2, was „dank“ Mesh-Front auch vor dem Gehäuse noch einen Unterschied macht. Im 33-dB-Modus sind beide Gehäuse hingegen – und wenig verwunderlich, denn der Netzteil-Lüfter steht still und der CPU-Kühler ist bei 600 U/min nicht wahrnehmbar – gleich laut.
Unter Spiele-Last bleibt der Geräuschpegel des Volle-Drehzahl-Betriebsmodus unverändert, denn das Kühlsystem der ASRock Radeon RX 6800 XT Taichi übertönt die Gehäuselüfter nicht. Anders sieht es bei gerade noch flüsterleisem Betrieb (gemessene 33 dB) der Gehäuselüfter aus.
In beiden Gehäusen bestimmt dann die Grafikkarte die vor dem Gehäuse ermittelte Lautstärke. Das Meshify 2 Compact ist in diesem Fall am Schallpegelmessgerät etwas lauter, was aber insofern nicht verwundert, als dass die Grafikkarte mit weniger Abstand zur Front näher am Messgerät sitzt.
Dämm-Eigenschaften
Dieser Effekt zeigt sich auch beim Blick auf die dämmende Wirkung der Gehäuse: Sowohl der voll aufgedrehte CPU-Kühler als auch der voll aufgedrehte GPU-Kühler erzeugen 30 cm vor der Front beim Meshify 2 Compact eine etwas höhere Geräuschemission. Generell wird diese neue Disziplin im Gehäuse-Test von ComputerBase aber erst mit (gedämmten) Gehäusen ohne Mesh-Front einen deutlichen Unterschied aufzeigen können.
Zwischenfazit: Bei gerade noch flüsterleisem Betrieb werden beide Systeme in Spielen annähernd gleich laut. Die Grafikkarte scheint also nicht eklatant mehr zu tun zu haben, sofern sie nicht schon am Limit operiert und heruntertaktet. Ein Blick auf die Temperaturen der einzelnen Komponenten über einen Zeitraum von 30 Minuten im Spiele-Einsatz gibt Aufschluss.
CPU-, VRM-, SSD- und RAM-Temperatur
Kompakte Gehäuse kühlen schlechter? Beim Meshify 2 lässt sich grundsätzlich sagen: Das stimmt bei gleicher Lüfterdrehzahl der Gehäuselüfter oberhalb der Grafikkarte nicht, darunter aber schon.
Alle Komponenten, die oberhalb der GPU liegen, werden im Meshify 2 Compact geringfügig besser gekühlt – sowohl bei 550 U/min (33 dB) als auch bei maximaler Drehzahl der vorderen Gehäuselüfter. Ursache dürfte der bessere Airflow sein, der durch die geringere Distanz zwischen Luftein- und -austritt begünstigt wird.
Welcher Modus zum Einsatz kommt, macht je nach Komponente und unabhängig vom Gehäuse 5 bis 10 °C Unterschied aus, wenn der CPU-Kühler dank fester Drehzahl nicht sein eigenes Ziel verfolgt. Bei der Grafikkarte ist das wiederum der Fall.
GPU-Temperatur und -Lüfterdrehzahl
Wenig überraschend fällt die GPU-Temperatur dann auch in beiden Gehäusen und beiden Betriebsmodi sehr ähnlich aus. Das Meshify 2 Compact lässt die ASRock Radeon RX 6800 XT Taichi dabei aber mit der höchsten Temperatur operieren – genau an der Grenze zur Taktdrosselung.
Der Blick auf die Drehzahl der Grafikkartenlüfter bringt dann das zu erwartende Bild zum Vorschein: Im kompakten Meshify 2 Compact muss die GPU die Lüfter schneller drehen lassen, um das Temperatur-Ziel bei nur 550 U/min der Gehäuselüfter zu erreichen, was dann auch für den 0,5 dB höheren Messwert vor dem Gehäuse sorgt.
Das wiederum macht deutlich: Obwohl die GPU – im Kontrast zum Rest der Hardware – die Lüfter im Compact schneller drehen lassen muss, bleibt die Geräuschkulisse dieselbe.
Fazit
Fractal Design ist mit der Meshify-2-Serie sehr gute, auf hohen Luftdurchsatz optimierte Gehäuse gelungen. Meshify 2 und Meshify 2 Compact können ihre Wurzeln in der Define-R7-Serie dabei nicht verbergen, müssen es aber auch nicht.
Bei der Kühlleistung nehmen sich beide Gehäuse oberhalb der Grafikkarte wenig. Bei identischer Drehzahl kühlt am Ende sogar das kleinere Compact etwas besser, weil der Luftstrom sich im Gehäuse weniger verläuft. Die im Testsystem eingesetzte, sehr lange und breite ASRock Radeon RX 6800 XT Taichi muss im Meshify 2 Compact die Lüfter wiederum um rund 100 U/min schneller drehen lassen, um das Temperaturziel zu halten, was die vor dem Gehäuse gemessene Lautstärke aber nicht signifikant erhöht. Entscheidender sind bei der Wahl zwischen Meshify 2 oder Meshify 2 Compact damit andere Aspekte.
Auf der Habenseite für das Compact-Modell stehen zweifelsohne und wenig verwunderlich der kleinere Fußabdruck und das um 3 kg reduzierte Gewicht, ohne dass dafür auf große CPU-Kühler, Grafikkarten oder Netzteile mit hoher Leistung verzichtet werden muss. Einschränkungen finden sich vielmehr – und ebenso wenig überraschend – beim Stauraum für große AiO-Kühlungen oder (3,5-Zoll-)Laufwerke und beim Platz für Kabel hinter dem Mainboard-Tray. Und wer wie die Redaktion ein Netzteil mit 19 cm Länge ins System verfrachtet, muss bei der Kabeldurchführung im PSU-Tunnel mit Einschränkungen leben.
Für den Standard-Anwender, auch den mit absoluter High-End-Hardware, empfiehlt sich das Meshify 2 Compact trotzdem. Wer mehr Platz bevorzugt oder braucht, findet im Meshify 2 das ebenso empfehlenswerte Gegenstück. Es braucht halt einfach eine ganze Menge mehr Platz.
Feedback der Community zum neuen Testparcours, Testverfahren und Testsystem ist in den Kommentaren gerne gesehen.
ComputerBase wurden Meshify 2 und Meshify 2 Compact von Fractal Design leihweise zum Testen unter NDA zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt, der inzwischen aber weit verstrichen ist.
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