GOG Jahresrückblick: Starkes Wachstum mit wenig Zahlen
Im Rückblick auf das Geschäftsjahr 2020 zieht GOG wie sonst Steam und Co. eine durchweg positive Bilanz. Die vergangenen Monate waren laut den selektierten Informationen des Unternehmens von Wachstum in allen Bereichen geprägt. Wie bedeutsam der Shop wächst, bleibt aber im Dunkeln.
Wie Valves Steam und zuletzt der schnell wachsende Konkurrent von Epic vergrößert sich auch die von CD Projekt betriebene Plattform GOG. Etwas anderes wäre allerdings auch eine Überraschung, denn der Markt für Videospiele boomt seit Jahren. Einen zusätzlichen Schub erhielt er durch die COVID-Pandemie, die zwar einerseits die Entwicklung neuer Spiele erschwert, andererseits aber die Nachfrage unter anderem durch Home-Office-Bedingte Zeitentlastungen ansteigen ließ. 2020 wurde deshalb für die gesamte Branche weltweit ein Umsatz-Rekordjahr.
Mehr Nutzer, mehr Umsatz
Im vergangenen Boom-Jahr verzeichnete GOG 208 Prozent mehr aktive Nutzer auf allen angebotenen Diensten und um 392 Prozent gestiegene Neuanmeldungen. Der optionale Galaxy-Client, der das Bündeln der Spielesammlung über verschiedene Shops hinweg erlaubt, konnte seine Nutzerzahlen um 805 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigern.
Eine Kunst ist das kaum, er wurde erst Mitte 2019 aus der Beta-Phase in den Markt entlassen. Dass die Nutzerzahlen im ersten ganzen Jahr und bei freier Verfügbarkeit stark wachsen, ist weniger weltbewegend, als es die Prozentangaben nahe legen. Ein weiteres Indiz, das zur Mäßigung mahnt: Absolute Zahlen, mit denen sich die Größe des Erfolgs und die Relevanz des Clienten bestimmen ließen, nennt CD Projekt nicht.
Käufer suchen die Nische
Deutlich gestiegen ist parallel zu den Nutzerzahlen der Umsatz. Hier konnten 114 Prozent Zuwachs verbucht werden. Kernmärkte für GOG sind neben Europa mit 49 Prozent Käuferanteil gefolgt von Nordamerika, wo 34 Prozent der Kunden wohnen. Gesucht wird bei GOG vor allem die Nische. Als beliebteste Genres macht CD Projekt Rollen- und Strategiespiele aus, der GOG-Kunde suche erzählerisch starke Einzelspieler-Titel.
Solche Titel bewegen sich oft am Rande des Mainstreams und spielen in den Katalogen großer Publisher eine oft nebengeordnete Rolle. Die Präferenzen werden von Neuerscheinungen widergespiegelt. Neben Cyberpunk 2077 (Test), das als Produkt des gleichen Mutterunternehmens logischerweise auf GOG erschienen ist, sind im Jahr 2020 Control (Test), Wasteland 3, Metro Exodus (Test) und Horizon: Zero Dawn (Test) als größte Namen in den Katalog gewandert. Insgesamt wurde das Angebot um 483 neue auf mehr als 4.700 Angebote ausgebaut – 100 mehr als im Vorjahr.
Solche Zahlen sind im Vergleich mit Steam, das in diesem Bereich exponentiell wächst, niedrig, erklären sich aber aus einem unterschiedlichen Ansatz. Anders als Valve kuratiert CD Projekt den Katalog, der Verzicht auf DRM, den GOG voraussetzt, ist zudem für viele Publisher keine Option. Für zukünftige Vergleiche relevant ist ein weiteres Detail: Seit Beginn der 30-tägigen Rückgabemöglichkeit im Februar 2020 wurde diese Option bis Jahresende für 1,39 Prozent aller Käufer genutzt. Bedenken, diese Funktion würde massenhaft ausgenutzt, haben sich damit nicht bestätigt. Neu sind solche Erfahrungen nicht. Auch der Verzicht auf einen Kopierschutz hat weder bei The Witcher noch bei Cyberpunk 2077 zu niedrigen Verkaufszahlen geführt.
Die Redaktion dankt ComputerBase-Leser „Rastla“ für den Hinweis zu dieser Meldung!