Google Earth Timelapse: Google zeigt, wie sich die Erde seit 1984 verändert hat
Google Earth erhält heute ein großes Update, das die Timelapse-Funktion, die Veränderungen der Oberfläche der Erde im Zeitraffer aufzeigt, direkt in die dreidimensionale Ansicht des Globus integriert. Satellitenbilder der letzten 37 Jahre wurden dafür ausgewertet und stehen als interaktives „4D-Erlebnis“ bereit.
2013 eingeführt, hatte Timelapse bislang ein eigenes Zuhause auf Google's Timelapse Website und zeigte im zweidimensionalen Zeitraffer die Veränderungen der Erde seit 1984. Die Google Earth Engine hat dabei über die letzten Jahre stetig Updates erhalten, sodass zuletzt im April 2019 auch mobile Geräte auf den Dienst zugreifen konnten. Mit dem heutigen Update integriert Google die Timelapse-Funktion direkt in Google Earth und macht sie dort vierdimensional über die Storytelling-Plattform Voyager verfügbar.
Google spricht vom umfangreichsten Earth-Update seit 2017 und hat für Timelapse 24 Millionen Satellitenfotos mit über 20 Petabye aus den letzten 37 Jahren zusammengetragen. Erneut war das CREATE Lab (Community Robotics, Education and Technology Empowerment Lab) der Carnegie Mellon University Partner bei der Umsetzung. Die Satellitenbilder stammen wie bisher aus dem Landsat-Programm der NASA und des United States Geological Survey sowie dem Copernicus-Programm der Europäischen Union respektive Europäischen Weltraumorganisation (ESA) mit deren Sentinel-Satelliten.
Videomosaik mit 4,4 Terapixeln
Das Pixel-Crunching der 24 Millionen Satellitenbilder, wie Google den Prozess nennt, findet innerhalb der Earth Engine auf den Serverfarmen der Google Cloud statt und habe 2 Millionen Rechenstunden auf Tausenden von Rechnern benötigt. Weil dieser Prozess aber natürlich parallelisiert stattfinden, kann Google diesen innerhalb weniger Tage durchführen. Wie das Unternehmen erläutert, würde ein haushaltsüblicher PC mit nur einer CPU etwa 228 Jahre für die Verarbeitung der Daten benötigen. Das Endergebnis dieses enormen Rechenaufwandes ist ein einziges Videomosaik mit 4,4 Terapixeln, das sich interaktiv in Google Earth betrachten lässt. Google betont, dass sämtliche Berechnungen in klimaneutral betriebenen Rechenzentren stattgefunden hätten.
Faszinierende und zugleich nachdenkliche Ansichten
Timelapse in Google Earth lässt sich über die Storytelling-Plattform Voyager im linken Bereich der Anwendung aufrufen. Auf der Google-Earth-Website angekommen, kann Voyager über das Steuerrad unterhalb der Suche gestartet werden. Timelapse wird daraufhin im rechten Bereich der Anwendung dargestellt und erlaubt den Schnellzugriff auf zunächst fünf Bereiche, die ihre ganz eigenen Geschichten erzählen sollen: Veränderung der Wälder, urbanes Wachstum, Erderwärmung, Energiequellen und die zerbrechliche Schönheit unseres Planeten. Google Earth bietet für jedes dieser Themenfelder eine geführte Tour an. Die vollständig freie Betrachtung der Erde nach eigenen Wünschen inklusive Timelapse ist aber ebenso möglich. Eine eigene Suche im Timelapse-Menü und eine Zeitachse von 1984 bis 2020 dienen der Orientierung.
So eindrucksvoll die Aufnahmen auch sind, etwa wenn sie zeigen, wie Städte wie Dubai oder auch Las Vegas wachsen oder sich Küstenlinien im Laufe der Zeit verändern, zeigt Timelapse aber auch deutlich den Einfluss des Menschen auf die Natur auf. Die Abholzung von Regenwäldern, die weltweite Gletscherschmelze oder sinkende Wasserpegel in Seen verdeutlichen den menschengemachten Klimawandel. Timelapse-Aufnahmen sollen deshalb nicht nur Spielerei sein, sondern auch rund um dieses wichtige Thema aufklären.
Timelapse-Videos zur freien Nutzung
Darüber hinaus bietet Google über 800 vorab erstellte Videos der Timelapse-Funktion zur freien Nutzung (CC BY 4.0) an. Die Videos lassen sich auf der Website in 2D- oder 3D-Ansicht im YouTube-Player betrachten oder aber herunterladen. Zur Auswahl stehen beim Download hochauflösende 4K-Videos ebenfalls in 2D- oder 3D-Ansicht sowie Varianten mit oder ohne Labels und für die 2D-Versionen auch kürzere GIF-Animationen.
Zukünftig will Google jährlich neue Timelapse-Bilder in die Plattform integrieren. Dabei sei geplant, die Aufnahmen zu sammeln und mit jährlichen Updates zu integrieren.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Google unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühest mögliche Veröffentlichungszeitpunkt.