ComputerBase hat die Leistungsaufnahme und Temperaturentwicklung der neuen und alten Prozessoren in diversen Szenarien gemessen. Neben der Leistungsaufnahme im Leerlauf unter Windows 10, bei Teillast auf nur einem Kern/Thread (Cinebench R20 1T) und bei voller Last auf allen Kernen/Threads (Cinebench R20 xT) wurde das absolute Maximum in Prime95 („Small FFT“ inklusive AVX-Nutzung) ermittelt. Im Worst-Case-Szenario ist dabei auch der Strombedarf für das ganze System protokolliert worden. Parallel dazu wurde die maximale Tctl-Temperatur der CPU-Kerne ausgelesen. Als Kühler kam stets ein Noctua NH-U14S mit zwei NF-A15-Lüftern zum Einsatz.
Mit Limits kann Rocket Lake auch stromsparend sein
Die ersten beiden Rocket Lake-S überzeugten bei der Leistungsaufnahme selbst in Leerlaufszenarien nur bedingt. Dies ist einseits dem Speicher geschuldet, aber auch den Powerlimits. Der Core i5-11400F untermauert das, denn Gear-1-Speicher und eine CPU ohne Limits lassen den Idle-Verbrauch nach wie vor ziemlich hochgehen. Erst wenn PL1 und PL2 sauber den Vorgaben entsprechen, wird Rocket Lake-S im Leerlauf so effizient wie Comet Lake-S.
In den unterschiedlichen Lastszenarien wiederholt sich das Bild und untermauert dabei die Erkenntnisse der letzten Seite. Von der Leine gelassen, darf der Core i5-11400F sehr viel Leistung aufnehmen, die maximale Package-Power nur für die CPU liegt sogar bei über 170 Watt im AVX-Test und sprengt damit letztlich gar PL2. Im Rahmen des gesamten Systems sieht der 11400F dann fast so aus wie ein 11600K.
Werden Limits angelegt, sinkt die Leistungsaufnahme nach spätestens 28 Sekunden auf 65 Watt ab. Nun fällt jedoch der Takt auf minimal 2,8 GHz beim Core i5-11400F und im Gegenzug minimal 3,3 GHz beim Core i5-10400F. Diese bereits mehrfach thematisierten Taktunterschiede sind letztlich dafür verantwortlich, dass es in gewissen Anwendungen für den neuen Prozessor zu keiner Mehrleistung gegenüber dem Vorgänger reicht und selbst Spiele einen Leistungsrückgang verbuchen können.
In Spielen bei Last auf dem kompletten System gibt die Grafikkarte den Ton an. Doch Speicher und auch CPU leisten ihren Anteil, der mitunter nicht gering ausfällt. Vor allem hochgezüchteter Speicher verlangt dem Gesamtsystem mehr ab, als vermutet. Der zuletzt bereits als ziemlich stromfressend in Erscheinung getretene neue Speichercontroller wird auch beim Core i5-11400F mit DDR4-3733 im Gear-1-Modus sichtbar. Ansonsten verhält sich der Core i5-11400F primär wie der Core i5-11600K, mit aktiviertem Powerlimit kann er einige Watt einsparen, verliert in Games dann aber dementsprechend auch etwas Leistung.
Leistungsaufnahme des kompletten System – Games (Steckdose)
Die Temperaturbetrachtung ist wie jeder andere Bereich beim Intel Core i5-11400F heute ein zweigeteiltes Bild. Unter voller AVX-Last ohne Beschränkungen darf die CPU sehr viel Leistung aufnehmen und wird mit 82 °C auch dementsprechend warm. Liegt jedoch nach einigen Sekunden das Powerlimit von 65 Watt an, fällt die CPU auf schon fast kühle 46 °C zurück und bleibt dank potentem Lüftkühler auf diesem Niveau.
Heutzutage können Non-K-Prozessoren im klassischen Sinne, also etwa über eine Erhöhung der Taktfrequenz via Multiplikator, nicht übertaktet werden. Dennoch gibt es Mittel und Wege, dies weitmöglichst auszudehen, allerdings immer ausgehend von den Basiswerten.
Viele Mainboard-Hersteller erlauben es, die Powerlimits nahezu frei zu setzen. Das im Test genutzte ASRock B560 Steel Legend lässt beispielsweise PL1 einfach auf 200 Watt konfigurieren und die Zeit Tau quasi komplett aufheben. Die CPU bleibt dabei zwar in ihrem Taktspektrum von 4,2 bis 4,4 GHz, gibt aber letztlich immer Vollgas, sodass es mit einer gelockten CPU nicht mehr schneller geht.
Der wichtigste Punkt wurde letztlich schon mehrfach in dem Artikel erwähnt: RAM darf übertaktet werden. Schneller Arbeitsspeicher im Gear-1-Modus kombiniert mit freien Limits bei der CPU lässt eine sehr potente Gaming-Plattform entstehen, die dazu nicht einmal viel Geld kostet.