NUC 11 Pro im Test: Intels Mini-PC hat jetzt Xe-Leistung und beherrscht AV1

Volker Rißka
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NUC 11 Pro im Test: Intels Mini-PC hat jetzt Xe-Leistung und beherrscht AV1

Intel NUC 11 Pro alias „Tiger Canyon“ steht für eine flotte 10-nm-CPU mit neuer Xe-Grafik, PCI Express 4.0, Platz für zwei SSDs sowie gleich zwei Thunderbolt-Anschlüsse. Intels kompakter Mini-PC wird mit diesen Zutaten zur potenten Rechenmaschine – nicht nur für Office-Umgebungen.

Intels erste NUC mit 10-nm-CPU

Nachdem Intels NUC-Familie die letzte Generation der U-Prozessoren, Codename Ice Lake, überspringen musste, geht der US-Konzern mit der neuen CPU-Familie Tiger Lake in die Vollen und präsentiert den NUC 11 in einer großen Bandbreite an Konfigurationen. Davon profitieren können Kunden allerdings nur bedingt.

Denn anders als in den Jahren zuvor wird in dieser Generation die Business-Variante NUC 11 Pro in den Fokus gerückt. Reguläre NUCs wird es aus Mangel an Bauteilen nur in kleinem Umfang in Asien geben, offiziell sind sie sogar schon abgekündigt. Bei der Masse an über 40 NUCs ist die Konsolidierung letztlich eher hilfreich, denn ein NUC 11 Pro kann auch immer das, was ein NUC 11 Performance bietet, genauer gesagt sogar noch mehr.

Intel NUC 11 Pro im Test – Front
Intel NUC 11 Pro im Test – Front

Das Herz schlägt Tiger Lake-U mit 28 Watt

NUC 11 als Name steht immer für eine CPU auf Basis von Tiger Lake, der die mobile Core-i-11000-Serie begründet. Das gilt für die kleinsten Versionen als auch für die noch erwarteten NUC 11 Extreme, die dann auf eine H45-Variante mit doppelt so vielen Kernen basieren sollen. Aktuell sind vier Kerne und acht Threads mit Tiger Lake-U der Standard, wobei es auch eine oder zwei Einsteigervarianten gibt, die nur auf einen Core i3 und Pentium auf Basis der gleichen Architektur setzen, dann aber auf zwei Kerne heruntergekürzt wurden.

Zum Testen hat Intel den NUC11TNKi5 zur Verfügung gestellt. Das i5 in der Bezeichnung steht für Core i5, in diesem Fall ist es ein Core i5-1135G7. Der 4-Kern-Prozessor wird im NUC in der 28-Watt-Konfiguration gefahren, was 2,4 GHz Basistakt und bis zu 4,2 GHz im Turbo bedeutet. In dem Chip steckt auch die neue Xe-Grafikeinheit, als große Ausbaustufe G7 darf sie mit 80 EUs operieren, knapp unter dem Vollausbau von 96 EUs. Bis zu 1,3 GHz lauten die Taktraten. Je nach Größe des Arbeitsspeicher zwackt sie sich ihren Anteil ab, mindestens jedoch 512 MByte.

Alle weiteren technischen Details zu Intel Tiger Lake bieten ein ComputerBase-Bericht und diverse Notebook-Tests mit CPUs auf dieser Basis.

64 GByte RAM, zwei SSDs, 2,5-Gbit-LAN, Thunderbolt 4

Beim Arbeitsspeicher gibt es reguläre SO-DIMM-Kost, die theoretisch bis zu 3.200 MHz schnell sein darf – doch dazu beim Einbau auf der folgenden Seite mehr. Beim Massenspeicher darf der Kunde wieder einmal zwei Lösungen verbauen, welcher Bauform sie sein dürfen, hängt vom Gehäuse-Format des NUC 11 ab – grundsätzlich gibt es drei Varianten.

Im kleinsten, besser gesagt flachsten Format finden lediglich M.2-SSDs Platz. In den M.2-2242-Slot passt dabei nur eine SATA- respektive PCIe-x1-SSD mit 40 mm Länge, doch auch dafür gibt es eine stattliche Auswahl im ComputerBase-Preisvergleich und die Schnelligkeit ist für das Betriebssystem im Office-Umfeld in der Regel mehr als ausreichend. Den vollwertigen M.2-2280-Slot kann dann eine echte Flaggschiff-SSD belegen, denn hier stehen vier PCIe-4.0-Lanes zur Verfügung. Schneller geht es aktuell selbst in großen Desktop-PCs nicht. In die beiden größeren Gehäuse kann statt der SATA-M.2-SSD ein klassisches 2,5-Zoll-Laufwerk installiert werden.

In den flachsten NUC 11 passen „nur“ zwei M.2-Laufwerke, in die größeren einmal M.2 und einmal 2,5 Zoll
In den flachsten NUC 11 passen „nur“ zwei M.2-Laufwerke, in die größeren einmal M.2 und einmal 2,5 Zoll (Bild: Intel)

Die Anschlüsse externer Natur müssen sich kaum hinter den Neuerungen im internen Bereich verstecken. Tiger Lake bringt natives Thunderbolt 4 mit, interessanterweise lässt Intel einen der beiden Ports aber nur nach Protokoll Thunderbolt 3 arbeiten. Die Bildausgabe der integrierten Intel-Xe-Grafikeinheit erfolgt wahlweise über die beiden Typ-C-Stecker von Thunderbolt oder aber über zwei HDMI-2.0b-Ports. Weiterhin gibt es natürlich klassisches LAN neben WiFi 6 und Bluetooth 5.0. Der Intel-i225-LM-LAN-Chip sorgt für 2,5 Gbit/s, was allmählich die 1-Gigabit-Lösungen als neue Referenz im Massenmarkt ablöst.

Intel NUC 11 Pro Kit NUC11TNKi5
Preis: ab 377 Euro
CPU:

Integrierte GPU:
Chipsatz:
Intel Core i5-1135G7, 2,4–4,2 GHz (28 Watt),
4 Kerne/8 Threads, 8 MByte L3-Cache
Intel Xe (80 EUs), 1,3 GHz
Platform-Controller-Hub Tiger Point-LP on Package
Arbeitsspeicher: nicht enthalten (Modell-abhängig),
2 × DDR4-3200, SODIMM,
max. 1,2 Volt, max. 64 GByte
Massenspeicher: nicht enthalten (Modell-abhängig),
1 × PCIe x4 Gen 4 M.2 2280 (M-Key)
1 × PCIe x1 Gen 3/SATA: M.2 2242 (B-Key)
1 × PCIe x1 Gen 3 M.2 2230 (mit Intel Wi-Fi 6 AX201 + Bluetooth 5.0 belegt)
Externe Anschlüsse: 1 × Thunderbolt 4 (Typ C)
1 × Thunderbolt 3 (Typ C)
3 × USB 3.2 (Typ A)
1 × USB 2.0 (Typ A)
1 × 2,5-Gigabit-LAN (Intel i225-LM)
2 × HDMI 2.0b
1 × Kopfhörer
1 × Kensington-Lock
Abmessungen: 117 × 112 × 37 mm
Lieferumfang: Netzteil 120 W (19 V, 6,32 A) + Stromkabel,
VESA-Halterung (100 × 100 mm),
Quick-Start-Guide, Garantiekarte

Riesiges Netzteil wirkt unpassend

Zum Lieferumfang gehört nicht nur ein dezenter kleiner PC, das Größte im Karton ist etwas ganz anderes: das Netzteil. Mit 16 cm Länge durch starre Kabel an den Enden benötigt es im Alltag eher 25 cm Platz, wirkt es angesichts der nur 120 Watt Leistung deplatziert. Es erinnert eher an riesige Ladegeräte für Gaming-Notebooks, die 300 Watt verbrauchen. Die 120 Watt (19 Volt bei maximal 6,32 Ampere) kommen darüber hinaus per Hohlstecker ins System. Das geht aber auch nicht anders, über USB Typ C sind maximal 100 Watt spezifiziert

Intel NUC 11 Pro nebst Netzteil
Intel NUC 11 Pro nebst Netzteil

Ein knapp 100 Watt starkes Netzteil war Intel aber vermutlich nicht genug Reserve, denn das System kann schon rund 80 Watt verbrauchen, wenn es ordentlich gefordert wird. Da hilft nur, das Netzteil gut zu verstecken, ohnehin ist das Kabel von der Stromquelle zum Netzteil der kürzere Anteil als dann zum PC, sodass dies problemlos bewerkstelligt werden kann.

Preis und Alternativen

415 US-Dollar ist die Preisempfehlung seitens des Herstellers für die Barebone-Version ohne RAM und SSD aus der Mitte des Portfolios. Im deutschen Handel ist sie ab knapp 380 Euro nahezu zum UVP verfügbar. Alternativen mit einer CPU aus Intels 10-nm-Familie gibt es bisher nur ganz wenige, beispielsweise von Gigabyte und ASRock. Die sind jedoch für ein etwas anderes Marktumfeld gedacht und deshalb deutlich teurer. Ansonsten bleibt aktuell nur der Blick zum Vorgänger oder auch zu AMD, diese können allerdings nicht mit der Ausstattung des neuen NUCs mithalten. Viele Komponenten sind in einigen Bereichen mindestens eine Generation älter und AV1-Decoding gibt es bei AMD auch mit den Ryzen-5000-APUs nicht.

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