NUC 11 Pro im Test: Der NUC im Alltag

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Volker Rißka
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Erste Schritte und Erfahrungen

Nach der Installation der Hardware steht dem Betrieb von Windows 10 als auch Linux nichts im Weg, die Plattform inklusive Xe-Grafikeinheit wird mittlerweile breit unterstützt.

Intel NUC 11 Pro mit Core i5-1135G7 bei 28 Watt
Intel NUC 11 Pro mit Core i5-1135G7 bei 28 Watt

Der RAM ist eine Baustelle

Doch der erste Start ins Betriebssystem verlief dennoch nicht ganz ohne Probleme. Die Software machte das, was sie soll, die Hardware hingegen nicht. Zwei Speichermodule nach Standard DDR4-3200 wurden installiert, erkannt wurde allerdings angeblich lediglich Single-Channel-RAM nach DDR4-2666. Das BIOS präsentiert sich erwartungsgemäß rudimentär und nicht vergleichbar beispielsweise mit einem klassischen Desktop-Mainboard mit dessen unzähligen Einstellungen. Auch nach dem BIOS-Update, was dank Windows-Flash-Tool auch bei Intel ohne Probleme vonstatten geht, erkannte AIDA64 nur Single Channel. Benchmarks zeigten dann wiederum, dass der Zwei-Kanal-Modus im Einsatz war, der Speichertakt aber unterhalb von DDR4-3200 verblieb – mehr als DDR4-2666 waren mit den verwendeten Modulen nicht drin.

Intel NUC 11 Pro bestückt
Intel NUC 11 Pro bestückt

Das Problem mit dem Speichertakt ist ein Altbekanntes, das von der Redaktion schon vor einem Jahr an fast gleicher Stelle publik gemacht wurde: Schnell einmal ein XMP-Profil vom Speicher zu laden, wird nach wie vor nicht unterstützt. Das Problem ist heutzutage aber weiterhin, dass es die schnellen Speicherriegel fast ausnahmslos mit so hohem Takt gibt, wenn dieser ausgewählt wird. In der Regel ist das zu halb automatischem Zweck dann wiederum XMP. Der automatische Fallback für alle Speicherriegel ist nach wie vor DDR4-2133, DDR4-2400 oder eben DDR4-2666, auch bei den meisten Desktop-Modulen.

Intel Core i5-1135G7
Intel Core i5-1135G7

Im NUC-BIOS lässt sich theoretisch was an den Einstellungen des Speichertakts via „Memory Ratio“ ändern, doch jede Auswahl – auch bei den Speicher-Timings – wurde am Ende einfach nicht übernommen. Tiger Lake wird letztlich zwar mit DDR4-3200 beworben, in vielen NUC 11 wird er allerdings niemals so arbeiten. Der Leistungsverlust ist nicht riesig, aber er ist da.

Grafiktreiber aktualisieren

Intels neue Xe-Grafik braucht auch frische Treiber. Diese aktualisiert der Hersteller mittlerweile nicht weniger oft als AMD und Nvidia, sodass hier ebenfalls der Download der aktuellen Version anzuraten ist, wie das bei den beiden anderen Firmen Standard ist. Intel hat beim Grafiktreiber inzwischen aufgeholt, Erfahrungsberichte – auch aus der ComputerBase-Community – zeigen aber, dass es weiterhin wesentlich häufiger Darstellungsprobleme gibt als mit Treibern von AMD und Nvidia.

Leistungsanalyse

Kleine PCs der NUC-Klasse verhalten sich wie Notebooks, was nicht nur an der nahezu identischen Hardware liegt, sondern vor allem auch an den Leistungsprofilen, die sich beim NUC wiederum eher am klassischen Desktop orientieren: „Ausbalanciert“ heißt das Profil dort und genau so ist es auch hier. Leistungseinbußen zieht das im Gegensatz zu Notebook-Profilen nicht nach sich. Die CPU darf ihren Turbo in allen Lebenslagen voll ausspielen, was mit über 70 Watt Package Power in der Spitze auch sichtbar werden kann.

Der Taktverlauf der vier Kerne bei voller Last zeigt durch großzügigen TDP-Spielraum kaum respektive gar keine Einbrüche. Bei Single-Core-Betrieb liegt er hinter dem Vorgänger zurück, was jedoch an seiner Klassifizierung als kleiner Core i5 liegt. Den Vergleich Core i5 zu Core i5 muss er wiederum nicht fürchten.

Diagramme
Taktverlauf Blender (Multi-Core)
01.0002.0003.0004.0005.000MHz 1501001502002503003504004505005506006507007508008509009501.000

Die Werte zur Leistungsaufnahme in der Tabelle beziehen sich auf ein komplett ausgestattetes System mit DDR4-Speicher und M.2-SSD. Dabei zeigt sich der neue NUC 11 als nicht so stromsparend wie sein Vorgänger, vor allem im Leerlauf. In Lastszenarien gleicht sich das alles ziemlich an, wobei anzumerken ist, dass der Vorgänger ein 6-Kern-Prozessor mit bis zu 4,7 GHz Single-Core-Takt war und im NUC 11 heute nur ein Core i5 mit vier Kernen und maximal 4,2 GHz steckt. Letztlich bleibt ein NUC aber ein NUC, nicht nur rein äußerlich, sondern auch bei der Lautstärke und dem Verbrauch.

Modell Szenario Windows-Leerlauf Teillast (1 Kern) Volllast (alle Kerne)
Intel NUC 11 (Core i5) Lautstärke < 30 dB 35 dB 42 -> 37* dB
Leistungsaufnahme (Steckdose) 11 Watt 29 Watt 70 -> 46* Watt
Intel NUC 10 (Core i7) Lautstärke < 30 dB 39 dB 42 -> 39* dB
Leistungsaufnahme (Steckdose) 6,5 Watt 39 Watt 102 -> 60* Watt
Intel NUC9 Extreme (Core i9) Lautstärke <30 dB 39 dB 45 -> 38* dB
Leistungsaufnahme (Steckdose) 34 Watt 77 Watt 149 -> 103* Watt
Asus PN 62 (Core i5) Lautstärke < 30 dB 43 dB 43 -> 36* dB
Leistungsaufnahme (Steckdose) 5,8 Watt 23 Watt 63 -> 25* Watt
Zbox CA621 nano Lautstärke 0 dB 0 dB 0 dB
Leistungsaufnahme (Steckdose) 6,5 Watt 25 Watt 40 -> 25* Watt
ASRock Mars 4500U Lautstärke <30 dB 37 dB 44 dB
Leistungsaufnahme (Steckdose) 10 Watt 22 Watt 48 –> 40 Watt
Lautstärke-Messungen orthogonal zur Oberfläche, 40 cm Abstand von vorn
* Zu Beginn Turbo-Modus, danach dauerhaft im Power-Limit

CPU-Leistung seiner Klasse entsprechend

Bei der CPU-Leistung und auch der integrierten Grafik gibt sich der NUC keine Blöße. Ein zuletzt getestetes Tiger-Lake-Notebook mit einem Core i5 liegt immer auf nahezu gleichem Niveau.

Diagramme
Leistungsrating Alltagslasten
    • XMG Core 15 (Ryzen 7 5800H 80 W)
      94
    • Asus ROG Flow X13 (Ryzen 9 5980HS, 80W)
      94
    • Asus ROG Flow X13 (Ryzen 9 5980HS, 42W)
      90
    • Asus ROG Flow X13 (Ryzen 9 5980HS, 35W)
      88
    • Gigabyte Aorus 17G (Core i7-10875H, 62 W)
      85
    • Gigabyte Aero 15 OLED (Core i7-10875H, 62 W)
      83
    • Gigabyte Aero 15 OLED (Core i7-10870H, 45 W)
      80
    • Gigabyte Aero 15 OLED (Core i7-10875H, 45 W)
      79
    • Asus ROG Zephyrus G14 (Ryzen 9 4900HS)
      77
    • XMG Core 15 (Ryzen 7 4800H, 65 W)
      75
    • Asus TUF Gaming A17 (Ryzen 7 4800H, Leistung)
      74
    • Lenovo Yoga Slim 7 (Ryzen 7 4800U, 25W)
      73
    • Intel Whitebook (Intel Core i7-1185G7)
      70
    • XMG Core 15 (Core i7-10750H, 75 W)
      70
    • Razer Blade 15 (Core i7-10750H, Gaming)
      69
    • Asus TUF Dash 15 (Core i7-11370H, 62W)
      68
    • XMG Core 15 (Core i7-10750H, 45 W)
      68
    • Lenovo Yoga Slim 7 (Ryzen 7 4800U, 15W)
      67
    • Schenker Vision 15 (Core i7-1165G7, 40W)
      67
    • XMG Core 15 (Core i7-10750H, 35 W)
      66
    • Schenker Vision 15 (Core i7-1165G7, 28W)
      62
    • Asus ExpertBook B9400CE (Core i7-1165G7, 20,5W)
      61
    • Acer Swift 3 (Vorserie) (Intel Core i7-1165G7)
      61
    • Intel NUC11TNKi5 (Core i5-1135G7, 28W)
      59
    • Razer Blade 15 (Core i7-8750H)
      58
    • Razer Blade 15 (Core i7-9750H)
      58
    • Lenovo ThinkPad X1 Nano (Core i7-1160G7, 15W)
      57
    • ASRock Mars 4500U (Ryzen 5 4500U, 15 Watt)
      55
    • Lenovo Yoga Slim 7 (Ryzen 5 4500U, 25W)
      55
    • Lenovo Yoga Slim 7 (Ryzen 5 4500U, 15W)
      53
    • Huawei MateBook X Pro (Core i7-10510U)
      50
    • Acer Swift 3 (Core i7-1065G7)
      47
    • Dell XPS 13 (9300) (Core i5-1035G1, Optimiert)
      47
    • Asus ExpertBook B9450FA (Core i7-10510U, 10 W)
      42
    • LG Gram 17 (Core i5-1035G7)
      42
    • HP Pavilion 15 (Ryzen 7 3750H)
      40
    • Gigabyte Aero 15 OLED (Core i7-10870H, 62 W)
      0
Einheit: Prozent, Geometrisches Mittel

Die Grafikleistung ist ein gewaltiger Schritt nach vorn

Intel Xe ist der Codename für eine neue GPU-Architektur von Intel, die vom NUC über Notebook bis hin zu Gaming-Grafikkarten und reinen Compute-GPUs reichen soll. In Notebooks und NUCs kann sie schon heute zeigen, was sie im Vergleich zur alten HD-Graphics-Architektur zu leisten im Stande ist. Der Vorgänger ist nicht Ice Lake mit seiner bereits überarbeiteten Gen-11-Grafik, sondern eher quasi vier Jahre alt und Gen-9.5-basierend. Dementsprechend ist nicht nur das alles neu, zudem geht es noch von 24 auf 80 EUs hinauf. Der Sprung ist letztlich auch in Benchmarks entsprechend groß.

Diagramme
3DMark Sky Diver – Gesamtpunktzahl
    • Gigabyte Aero 15 OLED (Core i7-10875H, 62 W)
      45.730
    • Gigabyte Aorus 17G (Core i7-10875H, 62 W)
      45.576
    • Gigabyte Aero 15 OLED (Core i7-10875H, 45 W)
      43.284
    • XMG Core 15 (Ryzen 7 5800H 80 W)
      42.130
    • Razer Blade 15 (Core i7-10750H, Gaming)
      38.350
    • XMG Core 15 (Core i7-10750H, 75 W)
      37.557
    • Gigabyte Aero 15 OLED (Core i7-10870H, 45 W)
      36.209
    • Asus TUF Dash 15 (Core i7-11370H, 62W)
      36.198
    • XMG Core 15 (Core i7-10750H, 45 W)
      35.750
    • XMG Core 15 (Core i7-10750H, 35 W)
      34.280
    • Razer Blade 15 (Core i7-9750H)
      34.068
    • XMG Core 15 (Ryzen 7 4800H, 65 W)
      33.815
    • Asus ROG Zephyrus G14 (Ryzen 9 4900HS)
      33.445
    • XMG Core 15 (Ryzen 7 4800H, 54 W)
      33.385
    • Razer Blade 15 (Core i7-8750H)
      33.353
    • Asus TUF Gaming A17 (Ryzen 7 4800H, Leistung)
      32.148
    • HP Pavilion 15 (Ryzen 7 3750H)
      23.261
    • Asus ROG Flow X13 (Ryzen 9 5980HS, 80W)
      20.229
    • Intel Whitebook (Intel Core i7-1185G7)
      16.055
    • Asus ROG Flow X13 (Ryzen 9 5980HS, 35W)
      15.776
    • Schenker Vision 15 (Core i7-1165G7, 40W)
      15.502
    • Asus ROG Flow X13 (Ryzen 9 5980HS, 42W)
      15.058
    • Schenker Vision 15 (Core i7-1165G7, 28W)
      14.485
    • Acer Swift 3 (Vorserie) (Intel Core i7-1165G7)
      13.495
    • Asus ExpertBook B9400CE (Core i7-1165G7, 20,5W)
      13.385
    • Lenovo Yoga Slim 7 (Ryzen 7 4800U, 15W)
      13.247
    • Lenovo Yoga Slim 7 (Ryzen 7 4800U, 25W)
      13.221
    • Dynabook Portégé X30W-J-10H (Core i5-1135G7, 21W)
      12.810
    • Intel NUC11TNKi5 (Core i5-1135G7, 28W)
      12.601
    • Lenovo ThinkPad X1 Nano (Core i7-1160G7, 15W)
      12.363
    • ASRock Mars 4500U (Ryzen 5 4500U, 15 Watt)
      10.419
    • Lenovo Yoga Slim 7 (Ryzen 5 4500U, 15W)
      10.318
    • Lenovo Yoga Slim 7 (Ryzen 5 4500U, 25W)
      10.198
    • Huawei MateBook X Pro (Core i7-10510U)
      8.869
    • Acer Swift 3 (Core i7-1065G7)
      8.375
    • Dell XPS 13 (9300) (Core i5-1035G1, Optimiert)
      6.013
    • LG Gram 17 (Core i5-1035G7)
      5.998
    • Samsung Galaxy Book S (Snapdragon 8cx)
      5.667
    • Asus ExpertBook B9450FA (Core i7-10510U, 10 W)
      3.535
    • Samsung Galaxy Book S (Core i5-L16G7, 5C)
      3.482
Einheit: Punkte

In ganz normalen Spielen gibt es nun erstmals auch mit iGPU von Intel vollkommen akzeptable Frameraten, die ziemlich exakt auf dem Niveau von AMDs aktuellen Vega-Lösungen operieren. Probleme können allerdings noch der Treiber und in einigen Titeln auch der zugewiesene Grafikspeicher machen, der auch mit 32 GB RAM nicht auf Desktop-GPU-Niveau gehoben werden kann. Nicht nur dem Vorgänger, sondern auch allen aktuellen iGPUs von AMD voraus hat Xe die Videoeinheit, die AV1 dekodieren kann.

Zwei SSDs mit Leistung nach Wunsch

Die bereits erwähnten zwei M.2-Slots für SSDs lassen Spielraum für ausreichende bis sehr hohe Leistung. Ausreichend ist dabei im Sinne einer SSD gemeint, die als SATA-Lösung in den kleinen M.2-2242-Steckplatz passt. Die Transferraten dieser Produkte sind dabei natürlich nicht die Welt, dennoch ist das darauf installierte Betriebssystem spritzig und jeder HDD-Lösung noch immer weit überlegen.

SATA-SSD im M.2-2242-Slot
SATA-SSD im M.2-2242-Slot
PCIe-4.0-SSD im zweiten Slot
PCIe-4.0-SSD im zweiten Slot

Anders der M.2-2280-Slot: Eine NVMe-SSD, die mit vollen vier Lanes nach PCIe-4.0-Standard angesprochen wird, bietet maximale Leistung. Sie passt aber nur ohne passiven Kühlkörper, den so einige (Gaming-)Modelle im Handel heute mitbringen, in das Gehäuse, denn ansonsten geht die Bodenklappe nicht wieder zu.

Schnelle SSD mit Passivkühler passt nicht – der Kühler muss runter
Schnelle SSD mit Passivkühler passt nicht – der Kühler muss runter

Viele Anschlüsse, dennoch fehlt etwas

Die Vielfalt der zusätzlichen Anschlüsse macht im Alltag ebenfalls keine Probleme. ComputerBase hat im Test zwei Monitore über HDMI verbunden, dazu eine schnelle externe SSD an den Typ-C-Port von Thunderbolt angeschlossen, während Maus und Tastatur die regulären USB-Schnittstellen nutzen.

Gegenüber dem Vorgänger mit Core i-10000 wurde aber an einigen Stellen der Rotstift angesetzt, denn einen SD-Kartenleser gibt es nicht mehr und auch von Infrarot fehlt nun jede Spur. Insbesondere der SD-Kartenleser fehlt dem Pro-Modell für einige Nutzergruppen schnell.