JBL Quantum 800 im Test: Klang und Mikrofonqualität
2/3Klang
Klanglich ist das Quantum 800 mit seinen beiden 50-mm-Dynamikmembranen zunächst recht neutral abgestimmt, wobei der vom Hersteller angegebene Frequenzgang bei digitaler Nutzung mit gewohnten 20 Hz bis 20 kHz bereits für sehr klare Höhen sorgt. Bei rein analoger Nutzung soll sich der mögliche Frequenzgang in Abhängigkeit der Quelle zudem auf 40 kHz erhöhen. Das mag sich im ersten Moment als reines Marketing anhören, doch auch wenn solch hohe Frequenzen vom menschlichen Ohr nicht vernommen werden können, sorgt ein erhöhter Frequenzbereich für mehr Reserven, sodass die weit darunterliegenden hörbaren Hochtöne verzerrungsfreier dargestellt werden können. Darüber hinaus kommen Obertonfrequenzen dadurch besser zur Geltung, die, wenn auch ebenfalls nicht primär zu hören, ebenso ihren Teil zum Klangbild beitragen.
Kaum Tieftonreserven
Der Mittelbereich ist ebenfalls gut abgestimmt, der Tieftonbereich agiert dagegen recht zurückhaltend. Nutzer, die also ein ausgewogenes Klangbild erhalten, könnten zumindest klanglich in dem neuen Headset von JBL einen Freund finden. Das Problem ist eher, dass der Neuling kaum Reserven bereithält. Wird also etwas mehr „Wumms“ erwünscht, lassen sich die tiefen Frequenzen zwar über die Software verstärken – viel bringt das aber nicht. Zudem fängt das Audio-System bei zu starker Verstärkung schnell zu „pumpen“ an. Darüber hinaus werden andere Frequenzen reduziert, womit die Lautstärke ebenfalls leicht abfällt. Über eine separate Loudness-Funktion verfügt die Software nicht.
Des Weiteren fällt gerade bei Spielen die im Vergleich zu anderen Headsets geringere Lautstärke auf, verbunden mit den daraus entstehenden Nachteilen – gerade in leisen Passagen. Auf der anderen Seite sorgt die gute Hochtondarstellung für eine solide Ortung, vor allem bei leisen Shootern.
Musik und Filme könnten manchem Nutzer aufgrund der geringen Tieftondarstellung auf dem Quantum 800 weniger Spaß bereiten. Zumindest können Anwender in der Preisklasse größere Ressourcen und mehr Einflussnahme erwarten.
Raumklang entpuppt sich als Radio
Die eigene, von JBL Marketing-wirksam als „QuantumSurround“ betitelte Raumklangfunktion erweist sich dagegen als Rohrkrepierer. Bei Spielen aktiviert, sorgte diese im Test nicht dafür, dass die Darstellung noch voluminöser erschien, sondern eher für das Gefühl, vor einem Kofferradio zu sitzen, über das die jeweiligen Inhalte ausgegeben werden. Sehr viel besser macht es auch das ebenfalls integrierte DTS Headphone:X in Version 2.0 nicht. Dolby Atmos für Kopfhörer agiert hier zwar wesentlich effektiver, Wunder vermag die Technologie aber nicht zu bewirken: Der Bassbereich ist durchaus präsenter, aber dürfte für nicht wenige Nutzer immer noch deutlich von einer guten Wiedergabe für ein mitreißendes Spielgefühl entfernt sein.
Solide Rauschunterdrückung
Das Headset verfügt darüber hinaus über eine ANC-Funktion („Active Noise Cancellation“), die jedoch nur genutzt werden kann, wenn das Mikrofon deaktiviert ist. Dabei ist das Feature genauso wirksam oder unwirksam wie bei anderen Kopfhörern: Tiefe Frequenzen werden solide herausgefiltert; Geräusche im Mittel- und Hochtonbereich werden zumindest um rund die Hälfte reduziert, sind aber meist noch gut zu vernehmen. Dennoch wirken sie weniger störend. Was dabei schon etwas mehr stört, ist das mit der Technologie oftmals einhergehende höhere Grundrauschen des Klanggebers, das in den meisten Fällen aber von der jeweiligen Ausgabe überdeckt wird. Lediglich bei leiser Musik kann es sehr störend wirken, doch hierbei sollte das Augenmerk eher auf die grundsätzliche Reduktion der Geräusche von außen gelegt werden – zaubern kann die Technologie nach wie vor nicht.
Mikrofonqualität
Das Mikrofon soll laut JBL einen Frequenzgang von 100 Hz bis 10 kHz ermöglichen. Damit wird schnell deutlich, dass auch das Quantum 800 den üblichen Bandbreitenlimitierungen bei der Nutzung von drahtlosen Verbindungen unterliegt. Im Gegensatz zu manch anderen Herstellern ist das Unternehmen jedoch ehrlich genug, dieses auch anzugeben, obwohl die Angaben in beide Richtungen nicht ganz stimmen.
So zeigt die Spektralanalyse deutlich, dass bei der Funkübertragung das Mikrofon bereits bei 7 kHz die Frequenzen abschneidet, bei der analogen Nutzung des Headsets diese dagegen bis 20 kHz übertragen werden. Dieser Umstand besitzt natürlich einen deutlichen Einfluss auf die klangliche Ausgabe des Mikrofons. So klingen die bei der Funkübertragung gemachten Testaufnahmen mehr nach einem Telefon als nach einem Headset der gehobeneren Preisklasse, zumal an manchen Stellen eine leichte Fragmentbildung hörbar ist. Es scheint, dass die Hardware eine leichte Rauschunterdrückung besitzt. In der JBL QuantumEngine ist diese jedoch nicht verzeichnet. Rein analog genutzt, besitzt die Stimme deutlich mehr Ausstrahlung, was alleine den höheren Frequenzen zu verdanken ist. Gleichzeitig weist das Mikrofon hierbei aber ein deutlich hörbares Eigenrauschen auf, was die Annahme einer Rauschunterdrückung bei der digitalen Nutzung verstärkt.
JBL Quantum 800
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Noch stärker treten die Unterschiede bei Störgeräuschen zutage. Der kleine Popschutz kann die Störungen zumindest teilweise vom Mikrofon fernhalten, womit die Stimme wenigstens bei der analogen Nutzung noch einigermaßen verständlich bleibt – auch wenn hier viele Konkurrenten die Nase deutlich vorne haben. Bei der Nutzung per Funk kapituliert das System förmlich vor den störenden Geräuschen – die Stimme hat deutlich mit Aussetzern zu kämpfen und ist kaum noch verständlich. Während eines Spiels könnte sich sicherlich keiner der anderen Mitspieler so auf die Stimme konzentrieren, dass er zumindest noch erahnen könnte, was der andere ihm sagen möchte.