JBL Quantum 800 im Test: Software, Konnektivität und Laufzeiten, Fazit
3/3Software
JBL stellt dem Quantum 800 mit der „QuantumEngine“ eine Software für weitere Einstellungen zur Seite. Mit dieser kann gegenüber den Bedienelementen am Headset selbst noch der Equalizer aktiviert und eingestellt sowie eine gewünschte Beleuchtung mit verschiedenen Effekten gewählt werden. Auch der Raumklang ist hier wählbar. Gleichzeitig sorgt das Programm für entsprechende Aktualisierungen der Soft- und Firmware des Headsets.
Konnektivität und Laufzeiten
Das Headset lässt mehrere Möglichkeiten zur Einspeisung von Inhalten zu: Im Vordergrund steht die reine Funkverbindung mit ihrer verlustfreien Übertragung im 2,4-GHz-Band. Daneben werden noch Bluetooth in der 5. Generation und die rein analoge Übertragung geboten.
Über die Reichweite gibt JBL keine Informationen preis. 10 m waren im Test jedoch möglich, zumindest solange sich keine Wand zwischen Sender und Empfänger befand. Bei der Nutzung von Bluetooth waren es sogar noch einmal 2 m weniger, wobei hier auch das Quellgerät eine große Rolle spielt. Dennoch dürften sich nur die wenigsten Nutzer so weit vom Sender entfernen. Wenn einmal die Verbindung abbricht, wird sie schnell wieder aufgebaut, sobald man erneut in den Senderadius eintritt.
Der fest verbaute und über eine Leistung von 1.300 mAh verfügende Akku soll das Quantum 800 laut JBL für bis zu 14 Stunden mit Strom versorgen – zumindest bei reiner Musikwiedergabe in einer unbestimmten Lautstärke und mit deaktivierter Beleuchtung. Daher könnten sich die Zeiten je nach Nutzung deutlich ändern. Im Test hat das Headset in einer zweistündigen Game-Session mit diversen Shootern und Action-Spielen und ebenfalls ohne Lichtspiele laut Anzeige 15 Prozent des Akku-Füllstandes eingebüßt. Damit würde die Laufzeit knapp eine Stunde unter den von JBL gemachten Angaben liegen. Einen Stromsparmodus hat der Hersteller dem Quantum 800 ebenfalls verpasst, der das Gerät nach 10 Minuten Inaktivität ausschaltet.
Ist der Akku einmal leer, soll er bei 5 V und 2 A, also 10 Watt, in rund zwei Stunden wieder komplett gefüllt sein. Mit einem stärkeren Netzteil könnte es je nach verbauter Ladetechnik auch schneller gehen.
Fazit
Das Quantum 800 soll sich vor allem an Käufer mit gehobeneren Ansprüchen richten. Diese dürften jedoch, zumindest bei den aktuellen Preisvorstellungen seitens JBL, bei anderen Herstellern besser aufgehoben sein. Dem anvisierten UVP von 199 Euro wird das Headset auch mit Wohlwollen nicht gerecht – hierfür hat JBL einfach die falschen Prioritäten gesetzt.
Das fängt unter anderem bei den verwendeten Materialien an. In der Preisklasse können Käufer Metall in Form von Aluminium erwarten, aber keinen Kunststoff – und sei er noch so hochwertig. Dass selbst auf den Kopfbügel und die Aufhängungen der Ohrmuscheln diese Materialwahl fiel, ist der Stabilität nicht wirklich förderlich. Darüber hinaus liegen die Kabel, welche die beiden Ohrmuscheln miteinander verbinden, zwischen Bügel und Ohrmuschel offen. Da nützt es auch nichts, wenn beim Quantum 800 echtes Leder verwendet wird, was für einen bequemen Sitz und Schweiß-freie Ohren sorgt.
Klanglich bietet das neue Headset ein ausgewogenes Bild, aber zu wenig Einstellungsmöglichkeiten und Reserven für Nutzer, die es auch mal etwas „knackiger“ mögen. Die zum Quantum 800 gehörende Software bietet zwar einen Equalizer, dieser vermag die jeweiligen Frequenzen aber nur geringfügig zu verstärken und sorgt zudem schnell für ein deutlich vernehmbares Pumpen. Darüber hinaus fällt das Headset im Vergleich zur Konkurrenz mit einer hörbar geringeren Maximallautstärke auf.
Statt aber die beiden genannten Kritikpunkte zu verbessern, stattet JBL das Headset mit einer ANC-Funktion zur Geräuschminderung aus. Da stellt sich unwillkürlich die Frage nach dem Warum. In den eigenen vier Wänden dürften eventuell störende Geräusche auch anderweitig zu eliminieren sein und für einen Begleiter auf Reisen dürften die meisten Nutzer dann doch zu einem anderen Kopfhörer greifen.
Eine weitere Schwachstelle bildet, wie bei vielen Headsets, auch beim Quantum 800 das Mikrofon. Per Funk genutzt, legt es eine hörbare Fragmentbildung an den Tag, als ob permanent eine Rauschunterdrückung arbeiten würde. Durch die Bandbreitenlimitierung werden zudem wie gewohnt Frequenzen ab knapp 7.000 Hz abgeschnitten – viel bleibt damit nicht von der Stimme übrig. Dies zeigt sich auch in der Klangqualität, die nicht viel besser als ein Telefon ausfällt. Anders bei der reinen analogen Nutzung, denn hier gehen die Frequenzen bis 20 kHz hoch, was der Stimme einen ganz anderen Charakter verleiht – eine gute Soundkarte vorausgesetzt. Dennoch entwickelt das Mikrofon hier ein deutlich höheres Eigenrauschen, was vielleicht bei der digitalen Nutzung eliminiert werden soll. Bei Störgeräuschen ist das Mikrofon zudem heillos überfordert.
Wer also gedanklich mit dem Kauf eines Quantum 800 spielt, sollte es im Vorlauf ausgiebig testen. Ansonsten ist die Gefahr bezüglich eines Fehlkaufes aufgrund falscher Erwartungen groß.
- ausgewogener Klang
- guter und bequemer Sitz
- gute Rauschunterdrückung
- hauptsächlich Kunststoff als verwendetes Material
- schlechte Mikrofonqualität
- kaum Bass-Reserven
ComputerBase wurde das Quantum 800 leihweise von JBL für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.
Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.