Im Test vor 15 Jahren: HTPC-Gehäuse von Lian Li und Silverstone
Im Test vor 15 Jahren traten zwei HTPC-Gehäuse aus Aluminium von Lian Li und Silverstone (Test) gegeneinander an. Das Lian Li V800 und das Silverstone SG01 unterschieden sich nicht nur beträchtlich beim Formfaktor, sondern auch bei der Verarbeitung und dem Kühlkonzept.
Ein Home Theater Personal Computer (HTPC) ist ein auf PC-Komponenten basierendes Gerät, das klassische Hi-Fi-Geräte ersetzen kann und durch seinen modularen Aufbau besonders flexibel ist. Früher populär, ist die Kategorie – analog zur klassischen Hi-Fi-Anlage – die letzten Jahre eher in den Hintergrund getreten.
Kleiner Würfel gegen großen Flachmann
Das Silverstone SG01 hatte Abmessungen von 216 × 263 × 393 mm (H × B × T) und kam auf ein Gewicht von etwa 3,5 kg. Im Inneren des Gehäuses war Platz für ein Micro-ATX-Mainboard, zwei 3,5-Zoll-Laufwerke und zwei mitgelieferte 80-mm-Lüfter. Zusätzlich standen zwei 5,25-Zoll-Laufwerksschächte an der Front zur Verfügung. Silverstone legte dem 130 Euro teuren Gehäuse zudem den NT03-CPU-Kühler bei, der auf Mainboards mit den Sockeln 478, 479, 775, 754, 939 und 940 verbaut werden konnte und über zwei 60-mm-Lüfter mit 3.600 U/min verfügte. Die Frontblende des SG01 bestand aus gebürstetem Aluminium, das einen hochwertigen Eindruck vermittelte. Anwendern standen über das frontseitige Portkit eine FireWire-Schnittstelle, vier USB- und zwei Audio-Anschlüsse zur Verfügung.
Die Verarbeitung des SG01 stellte sich als grundsätzlich gut, aber mit einigen Mängeln heraus. So hatte das Gehäuse einige scharfe Kanten und der Deckel neigte zu Vibrationen, wenn schnell drehende Lüfter verbaut waren. Der beigelegte CPU-Kühler leistete generell gute Arbeit, aber die mitgelieferten Lüfter waren aufgrund der hohen Drehzahl von 3.600 U/min vergleichsweise laut. Der Einbau der Hardware in das Gehäuse verlief im Test problemlos. Aufgrund des begrenzten Platzangebots musste aber mehr Zeit als üblich eingeplant werden.
Das Lian Li V800 maß 160 × 380 × 440 mm (H × B × T) und kam auf ein Gewicht von circa 5,3 kg. Aufgrund seiner größeren Abmessungen konnte das 140 Euro teure Gehäuse ein normales ATX-Mainboard aufnehmen und besaß drei 5,25-Zoll-Laufwerksschächte. Intern bot es zudem Platz für zwei 3,5-Zoll-Laufwerke und kam mit zwei 60-mm-Lüftern und einem 80-mm-Exemplar, die mit 2.700 U/min beziehungsweise 2.100 U/min zu Werke gingen. In puncto Design trennte sich das V800 klar von anderen Gehäuse ab: Die Ecken waren abgerundet statt kantig und die Front war mit Ausnahme der Bedienelemente und Laufwerksschächte von Löchern durchzogen.
Der Hardware-Einbau gestaltete sich beim V800 schwieriger als beim SG01. So musste eine genaue Reihenfolge beim Einbau (und in umgekehrter Reihenfolge beim Ausbau) beachtet werden. Die Laufwerke konnten nur verschraubt werden, wenn das Netzteil noch nicht verbaut war, und das Netzteil musste an dem Mainboard vorbei in die Front des Gehäuses bugsiert werden. Das führte dazu, dass beim Austauschen des Laufwerks sowohl Mainboard als auch Netzteil ausgebaut werden mussten. In Sachen Verarbeitungsqualität gab es beim V800 keinerlei Kritikpunkte.
Lautstärke und Kühlleistung
In den Tests zeigte sich, dass das Silverstone SG01 bei ungeregelten Lüftern zu starken Vibrationen und hoher Lautstärke neigte. Der höchste gemessene Schalldruckpegel betrug 50,3 dB(A) im Vergleich zu 45,1 dB(A) beim Lian Li V800. Dafür fiel das Kühlkonzept des SG01 besser aus: Die CPU-Temperaturen waren zwar geringfügig höher, dafür wurden Grafikkarte und Laufwerke aber bedeutend besser gekühlt.
Fazit
Beide Gehäuse hatten ihre Vor- und Nachteile, das Gebotene war in beiden Fällen dem Preis angemessen. Wer mit der Anschaffung eines HTPC-Gehäuses liebäugelte, der musste individuell abwägen, ob das Silverstone SG01, das Lian Li V800 oder ein völlig anderes Modell seine spezifischen Anforderungen erfüllte.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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