mTiny Discovery Kit im Test: Spielen mit dem mTiny

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Michael Schäfer
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Aller Anfang ist schwer

Der Einstieg in die Welt von mTiny wird Eltern und Kindern nicht unbedingt leicht gemacht. Zwar sind die Erklärungen auf der Rückseite der meisten Karten auch in Deutsch angegeben, das Bilderbuch „mTiny and his Friends“, das Kindern das System anhand kleinerer Spiele und Herausforderungen näherbringen soll, enthält dagegen nur englischsprachige Texte.

Zwar sollten Eltern, die zumindest über rudimentäre Englischkenntnisse verfügen, mit den einfachen Anweisungen des Heftes keine Probleme haben. Schwerwiegender ist jedoch der Umstand, dass auch die sprachlichen Erklärungen der jeweiligen Spielkarten über den Roboter in englischer Sprache ausgegeben werden. Damit dürften die meisten Kinder hierzulande zumindest am Anfang gewisse Hürden für die autonome Nutzung des Roboters zu überwinden haben.

Die verschiedenen Tierkarten des Systems
Die verschiedenen Tierkarten des Systems

Englischkenntnisse größtenteils Voraussetzung

Das Bilderbuch bildet, wie bereits beschrieben, zunächst die Grundlage für die weitere Nutzung. Hier wird Kindern spielerisch die Funktionsweise des Systems nähergebracht, indem die jeweils auf der Seite aufgeführte Aufgabe erfolgreich gelöst werden soll. Dazu wird den Kindern zu Anfang noch mit der Vorgabe einiger Karten geholfen, später müssen die Herausforderungen jedoch selbst gelöst werden. Wichtig ist hierbei, die richtige Startkarte zu wählen, denn jedes der zur Wahl stehenden Tiere reagiert anders auf die jeweiligen Map-Karten. So mag die Katze lieber den Fisch, der Hund das Stück Fleisch mit Knochen, welches vom Huhn jedoch verschmäht wird und das wiederum den Maiskolben präferiert.

Die verschiedenen Map-Karten sorgen für verschiedene Aktionen
Die verschiedenen Map-Karten sorgen für verschiedene Aktionen

Die beigefügten Karten sollen zur Lösung nun so zusammengelegt werden, dass im Optimalfall die Herausforderung „in einem Rutsch“ erledigt wird. Es ist aber auch möglich, die Anweisungen manuell nacheinander abzuarbeiten. Im Laufe der Zeit kommen immer mehr Map-Karten hinzu und der Anspruch steigt, bevor am Ende fast alle Karten mit verschiedenen Hindernissen Verwendung finden.

Die beiliegenden Masken sorgen für das entsprechende Äußere
Die beiliegenden Masken sorgen für das entsprechende Äußere

Im zweiten Teil des Heftes geht es daran, die Stadt zu erkunden. Dies geschieht nicht nur anhand der Instruktionskarten, sondern über den Controller, der über die dazugehörige Spielkarte als Fernbedienung fungiert. Mit dieser lässt sich der Roboter durch die Straßen navigieren, wobei er nur geradeaus und rückwärts fahren und sich drehen kann. Eine Kurve im eigentlichen Sinn ist somit nicht direkt möglich. Um den Kindern die Navigation zu erleichtern, kann der Roboter nicht quer über die Straßenkarten fahren – sollte er einmal vom Weg abkommen, stoppt dieser mit einem entsprechenden Geräusch.

Die Stadt bietet wiederum andere Möglichkeiten und Herausforderungen
Die Stadt bietet wiederum andere Möglichkeiten und Herausforderungen

Doch auch bei der Variante gilt es Herausforderungen zu meistern: So muss mTiny in einer vorgegebenen Zeit vom Hospital zum Verletzten oder von der Polizeistation zu einem Dieb gesteuert werden.

Viele Spielkarten erweitern das System
Viele Spielkarten erweitern das System

Eher Ablaufplan als Programmierung

Die Funktionsweise des Systems rund um den mTiny kann zwar ein grundlegendes Verständnis für die einer Programmierung zugrundeliegenden Prinzipien vermitteln, mehr aber nicht. So ist dem System bereits anhand der Instruktionskarten eine Limitierung auferlegt, womit eher von Ablaufplänen als von einer Programmierung die Rede sein kann. Dieses Problem teilt mTiny aber mit vielen anderen Systemen, darunter das bereits erwähnte Boost von Lego. Dieses besitzt jedoch teilweise mehr Möglichkeiten.

So fehlt beim Makeblock-System gänzlich die Möglichkeit einer wenn/dann-Abfrage und somit Verzweigungen. Hierbei muss aber auch der anvisierte Altersbereich berücksichtigt werden – Kinder von 4 bis 8 Jahren dürften mit solch „komplexeren“ Methoden meist überfordert sein, Kindern über dem Alter dürfte dagegen die äußerliche Beschaffenheit des Roboters schon zu niedlich und die Möglichkeiten zu wenig ausfallen.

Das Zusammenlegen verschiedener Anweisungen ist kinderleicht
Das Zusammenlegen verschiedener Anweisungen ist kinderleicht

Verschiedene Spielmodi abseits der Vorgaben

Eine Verwendung außerhalb der Map-Karten ist ebenfalls möglich. So bewegt sich mTiny bei Nutzung der Instruktionskarten immer in gleichen Einheiten, sodass diese auch genutzt werden können, um Hindernissen innerhalb der eigenen vier Wände auszuweichen – dann aber ohne entsprechende automatische Klanguntermalung.

Auf ein leeres, am besten großes Blatt Papier gesetzt, kann der Roboter zudem mit den beigelegten Stiften auf Wunsch auch zeichnen. Das ist entweder frei Hand und mit eher abstrakten Ergebnissen mittels der Fernsteuerung oder mit den bereits beschriebenen Graphic-Cards, die einfache geometrische Figuren zeichnen können, möglich. Darüber hinaus können über die Tastatur-Spielkarte Buchstaben und Zahlen in verschiedenen Größen und auch einfache Wörter ausgegeben werden – diese jedoch ohne Umlaute.

Mit entsprechenden Anweisungen kann der mTiny auch zeichnen und schreiben
Mit entsprechenden Anweisungen kann der mTiny auch zeichnen und schreiben

Das Set beinhaltet zudem weitere Spielkarten: Über eine Klaviatur können verschiedene Töne gespielt werden. Neben einem Klavier, bei dem allerdings nicht alle Töne in der richtigen Reihenfolge angegeben sind, ist es möglich, Melodien mit dem Klang einer Katze, eines Hundes oder einer Tröte zu spielen. Bei zwei anderen Karten kann mTiny über den im Controller verbauten Bewegungssensor gesteuert werden, was jedoch nicht so einfach zu bewerkstelligen ist, wie es auf der Anweisung zunächst erscheint. Bei dem Golfspiel dreht sich mTiny auf der Stelle. Bei einer entsprechenden schlagartigen Bewegung fährt der Roboter anschließend in die Richtung, in die er sich zu dem jeweiligen Zeitpunkt gedreht hat.