mTiny Discovery Kit im Test: Konnektivität, Laufzeiten und Fazit

 3/3
Michael Schäfer
22 Kommentare

Konnektivität und Laufzeiten

Der Controller verbindet sich mit dem Roboter per Bluetooth. Die mögliche Entfernung beträgt laut Hersteller bis zu 10 m – auf freiem Gelände. In geschlossenen Räumen kann die Distanz bei Bluetooth-Verbindungen aufgrund von Mauern und Decken erfahrungsgemäß schnell abnehmen, was im vorliegenden Fall jedoch kaum eine Rolle spielen sollte – kein Kind dürfte den Roboter aus einem anderen Zimmer heraus und ohne Sichtkontakt steuern wollen. Im Freien kommen die Werte den vom Hersteller angegebenen recht nahe – abhängig von anderen Funknetzwerken, die ebenfalls im 2,4-GHz-Band senden.

Dem System liegen vier Stifte bei
Dem System liegen vier Stifte bei

Die Spielzeit wird mit rund 2,5 Stunden angegeben, danach muss der kleine Roboter laut Makeblock wieder an die Steckdose. Diese Angaben deckten sich größtenteils mit den im Test ermittelten Werten. Natürlich ist hier auch die Art des Spiels ausschlaggebend.

Umständliches Laden

Weniger optimal gelöst ist der Ladevorgang sowohl für den Roboter selbst wie auch für den Controller. Dies beginnt damit, dass Makeblock dem Set nur ein Ladekabel in Form eines Y-Adapters mit USB-A und Micro-USB als Anschlüsse beilegt, aber kein Netzteil. Bei Smartphones oder Tablets könnte nun argumentiert werden, dass sich in den meisten Haushalten eh schon ein Ladegerät befindet. Im vorliegenden Fall stellt sich die Situation dennoch ein wenig anders dar – der Roboter müsste jedes Mal an das elterliche Ladegerät angeschlossen werden. Einfacher wäre es gewesen, dem Set eine komplette Ladeschale beizulegen, auf die Roboter und Controller nach dem Spiel einfach gestellt und dann induktiv geladen werden. Das würden auch Kinder im Mindestalter mit dem Aufräumen hinbekommen, was beim USB-Stecker wieder anders ausschaut: Da Makeblock hier noch auf einen Micro-USB-Anschluss und nicht auf USB-C setzt, müssen Kinder erst einmal schauen, wie herum der Stecker überhaupt angeschlossen wird.

Fazit

Eine gute Idee hinter dem mTiny von Makeblock ist zweifelsohne, Kinder weg von den Bildschirmen zu bekommen, während andere Hersteller immer häufiger ursprünglich rein analog viel Freude bereitenden Produkten zwanghaft eine App andrehen.

Überzeugen kann bei mTiny aber nicht nur die Idee, auch die Verarbeitung und die Gestaltung der Komponenten überzeugt. Der Roboter ist sehr robust, aber mit seinen abgerundeten Ecken und seinem Erscheinungsbild ebenso kindgerecht gestaltet. Die Map- und Instruktionskarten aus dickerem Karton sind ebenso stabil und sollten bei normaler Nutzung nicht schnell knicken.

Bei dem System jedoch von wirklicher Programmierung zu sprechen, wäre übertrieben – eher sollte von Ablaufplänen die Rede sein. Aber der sichere Umgang mit Abläufen respektive Handlungsanweisungen (Algorithmen) und deren Abstraktion ist schließlich eine Grundlage für die Arbeit mit dem Code.

Die Möglichkeiten der Instruktionskarten sind am Ende allerdings recht limitiert. Es sind zwar Wiederholungen möglich, aber keine komplexeren Schleifen und schon gar keine Wenn-dann-Verzweigungen. Hier muss allerdings der anvisierte Altersbereich bedacht werden, für den weitere Elemente sicherlich zu komplex sein dürften.

Im Vordergrund sollte daher eher das strukturelle Lösen von Problemen stehen und das gelingt dem System sehr gut. Einer der Vorteile ist, dass die Nutzung nicht auf das eigentliche beiliegende Spielfeld begrenzt ist, sondern im Grunde in der ganzen Wohnung und auch außerhalb stattfinden kann, zum Beispiel durch einen Hindernisparcours oder andere Aufgaben. So können ständig neue Herausforderungen gefunden werden, womit die Abhängigkeit vom Hersteller etwas gelöst wird. Das gilt ebenfalls für die Tatsache, dass zur Nutzung kein Tablet oder Smartphone nötig ist und somit auch keine App, bei der sich die Frage stellt, wie lange sie vom Hersteller gepflegt werden wird.

Makeblock mTiny Discovery Kit im Test

Zusammen mit dem umfangreichen Zubehör lässt sich der Roboter in vielfältiger Weise nutzen, sei es als Zeichen- oder kleines Musikgerät oder mit einem der zahlreichen kleinen Spiele. Über den Controller lässt sich der Roboter zudem einfach fernsteuern, sowohl über den vorhandenen Joystick wie auch über den verbauten Sensor durch Bewegung, was jedoch einige Übung erfordert und meist eher einem Glücksspiel gleichkommt. Über die jeweiligen Startkarten kann der Roboter auf Wunsch in einen Hund, ein Huhn oder eine Katze verwandelt werden – entsprechende Masken sorgen für das nötige Aussehen.

Weniger optimal gelöst ist, dass sowohl das beiliegende Bilderbuch, das mit diversen Aufgaben eine erste Einführung in die Welt von mTiny gibt, wie auch die Audio-Erklärung des Roboters nur in englischer Sprache vorhanden sind. Damit sind Kinder ohne Fremdsprachenkenntnis wieder von ihren Eltern abhängig. Sicherlich kann jetzt argumentiert werden, dass diese im angegebenen Mindestalter von vier Jahren noch nicht lesen kann, aber auch die Erklärungen des Roboters können schon viele Anweisungen und Hilfen liefern. Viele beiliegende Karten sind dagegen auf deren Rückseite mit Erklärungen in verschiedenen Sprachen ausgestattet. Der Ladevorgang hätte derweil mit einer eigenen Ladeschale erleichtert werden können, dem Set liegt jedoch nicht einmal ein Netzteil bei.

Bei allen positiven Eigenschaften ist am Ende dennoch Preis das größte Hindernis darstellen. Mit einem UVP von 199 Euro und einem momentanen Straßenpreis von knapp 170 Euro stellt sich schnell zurecht die Frage nach dem Preis-Leistungs-Verhältnis. Insbesondere weil fraglich bleibt, wie lange mTiny für Kinder interessant bleiben wird, da die Möglichkeiten am Ende doch begrenzt sind.

Im Handel ist nach wie vor auch das „Genius Kit“ des mTiny erhältlich, das zwar bereits für knapp 100 Euro erhältlich ist, gegenüber der aktuellen Version aber keine Zeichenfunktion und weniger Karten besitzt.

ComputerBase wurde das mTiny Discovery Kit leihweise von Makeblock für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.