Mass Effect Legendary Edition: Einblicke in den Aufwand hinter dem Grafik-Remaster
BioWare hat das Remaster der Mass-Effect-Trilogie umfangreich aufgehübscht. Wie umfangreich zeigen die Entwickler im direkten Bildvergleich. Trotzdem soll wie beim Gameplay das Erlebnis des Originals eingefangen werden: Atmosphäre und Eindruck sollen bewahrt werden, versichert BioWare.
Im Mass-Effect-Blog gibt das Unternehmen vor diesem Hintergrund einen interessanten Einblick in den Aufwand, den ein Remaster erfordern kann. Zu Beginn stand eine einfache Bestandsaufnahme: Da alle Texturen höchstens für das 1080p-Format vorlagen, wurden die unkomprimierten Versionen per AI-Verfahren auf eine 4K-Auflösung skaliert und mit einem modernen Kompressionsverfahren auf Packmaß für die Distribution gebracht. Anschließend wurde die Unreal Engine 3 aller Spiele auf einen neueren und gemeinsamen Stand gebracht.
Das Spiel als Kartenhaus
Was zunächst nach überschaubarem Aufwand klingt, zieht laut BioWare einen erheblichen Rattenschwanz zusätzlicher Arbeiten nach sich. Zur Veranschaulichung vergleicht das Studio ein fertiges Spiel mit einem Kartenhaus: Selbst den Staub wegzublasen, geschweige denn am Fundament zu arbeiten, rufe unerwartete Probleme hervor. Automatisierte Änderungen haben für das Remaster zudem nicht ausgereicht. Manuell wurden unter anderem Assets aus späteren Spielen in frühere übernommen, teils weil sie in besserer Qualität vorlagen, teils auch, um das Erscheinungsbild von Orten und Personen anzugleichen. Dabei musste darauf geachtet werden, den Zeitverlauf zu berücksichtigen: Personen mussten in früheren Teilen jünger aussehen und korrekte Uniformen tragen.
Viel muss händisch passieren
Manuelle Anpassungen musste das Team auch an Oberflächenstrukturen vornehmen, die realistischer wirken sollten, an Shadern, Partikeleffekten, der Umgebung und dem Nutzerinterface, das für höhere Auflösungen angepasst wurde. In einem nächsten Schritt wurden Schauplätze systematisch einer Qualitätskontrolle unterzogen, um öde Bereiche durch weitere Requisiten aufzuwerten und Grafikfehler ausfindig zu machen. Dabei wurden Beleuchtung, Schatten und Post-Processing-Effekte aufgewertet.
Da zwischen dem ersten und zweiten Spiel immer noch ein signifikanter Qualitätsunterschied auszumachen war, seien Level nun im letzten Schritt mit alten Konzeptzeichnungen abgeglichen worden, um so passende, schönere Adaptionen erstellen zu können. Dass alle diese Änderungen nicht kostenlos sind, verraten die Systemanforderungen, die auch diejenigen des weit neueren Mass Effect: Andromeda übertreffen.
Ecken und Kanten möchte BioWare nicht nur bei der Grafik wegfeilen. Zu welchen Änderungen der Remaster-Prozess beim Gameplay führt, hatten die Entwickler bereits ausführlich dargelegt. Das fertige Produkt können Spieler ab dem 14. Mai 2021 auf Windows-PCs und aktuellen Konsolen live erleben.