Patriot Viper VP4300 2 TB im Test: Fazit
3/3Die zweite Generation der PCIe-4.0-SSDs von Patriot bringt deutlich mehr Durchsatz mit und setzt dabei nicht auf den E18-Controller von Phison, zu dem die meisten E16-Kunden gewechselt sind. Patriot setzt auf den IG5236 vom Neuling Innogrit.
In vielen Benchmarks in der Spitzengruppe
Nicht nur in synthetischen Benchmarks, sondern auch in so manchem Praxistest spielt die Viper VP4300 ganz oben mit und bietet anderen Vertretern der PCIe-4.0-Oberklasse wie Corsair MP600 Pro (Test), Samsung 980 Pro (Test) oder WD Black SN850 (Test) die Stirn. Beim Duplizieren des Steam-Ordners oder beim Lesen aus der RAM-Disk zeigt die VP4300 ihre Stärken, die den hohen Lese-Durchsatz des noch unpopulären Innogrit-Controllers unterstreichen. Die 7.400 MB/s werden nur im synthetischen Benchmark erreicht, dann aber sogar übertroffen.
Die Schreibleistung ist nur im SLC-Cache hoch, der aber sehr üppig dimensioniert ist. Selbst bei 80 Prozent Füllstand können – auch mit aktueller Firmware 1.2A – noch über 100 GB Daten im schnellen SLC-Modus mit rund 2.000 MB/s geschrieben werden. Danach, also im TLC-Modus, fällt die Schreibrate aber auf weniger als 900 MB/s ab; da schaffen andere High-End-SSDs mit 2 TB Kapazität deutlich mehr. Entsprechend dauert das Beschreiben „bis zum Rand“ bei der VP4300 zum Beispiel 50 Prozent länger als bei der Samsung 980 Pro, ist aber rund 30 Prozent schneller als bei der günstigen WD Blue SN550.
Unter extremer Dauerlast fällt sie zurück
Eine viel größere Schwäche offenbart die Viper VP4300 aber unter extremer Dauerbelastung: Im Consistency-Test des PCMark 10 ist sie langsamer als manches SATA-Modell. Bei kurzer Last im Quick-Benchmark steht sie wiederum fast an der Spitze und muss sich nur der WD Black SN850 geschlagen geben. Für kürzere Lastspitzen und sequenzielle Transfers (insbesondere beim Lesen) ist die Viper VP4300 ein echter Konkurrent für die etablierten Platzhirsche.
Mit vielen wahlfreien Zugriffen unter Dauerfeuer oder dem Schreiben großer Datenmengen bei zugleich hohem Füllstand der SSD kann die VP4300 aber nicht so gut umgehen. Wer „High-End“ in jeder Lebenslage sucht, sollte sich somit nach einer anderen SSD umsehen (zur SSD-Kaufberatung). Corsair MP600 Pro, Samsung 980 Pro und WD Black SN850 sind auch unter (professioneller) Dauerlast schnell unterwegs und bieten auch abseits des SLC-Modus höhere Schreibraten.
Keine Garantie für DRAM und NAND
Doch gar nicht mal die angesprochenen Schwächen bei gewissen Lastbedingungen werfen einen Schatten auf die VP4300. Es ist einmal mehr die Ungewissheit bei den eingesetzten Komponenten, die den Eindruck trübt, auch wenn beide Muster immerhin angeblich mit dem gleichen Micron-NAND bestückt waren. Die Leistungsunterschiede zwischen den beiden Testmustern waren auf die finale Firmware 1.2A im Vergleich zur Vorabvariante 1.1 zurückzuführen (1.2A stand der Presse aber unkommentiert als Update bereit). Sie traten im Standardbenchmark zwar nicht auf. In den praktischen Tests zeigten sich aber größere Unterschiede. Welcher NAND-Flash genau auf der SSD steckt, verriet weder das Datenblatt noch der Hersteller auf Nachfrage.
Die beiden beigelegten Kühler können am Ende nicht überzeugen: Das Graphen-Blech hat keinen signifikanten Effekt und der größere Alu-Kühler stellt keinen verlässlichen Kontakt her. Mit dem Blech des Aorus X570 Master war der SSD im Test mehr gedient.
Es bleibt noch abzuwarten, was die VP4300 bei Verfügbarkeit in den kommenden Wochen hierzulande kosten wird. In den USA sind es rund 230 USD (1 TB) und 440 USD (2 TB) vor Steuern.
250 GB | 500 GB | 1 TB | 2 TB | |
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Patriot Viper VP4300 (mit 2 Kühlern) | – | – | ? | ? |
Corsair MP600 Pro (immer mit Kühler) | – | – | 207 € (21 Ct) | 393 € (20 Ct) |
Samsung 980 Pro (immer ohne Kühler) | 69 € (28 Ct) | 122 € (24 Ct) | 184 € (18 Ct) | 369 € (18 Ct) |
WD Black SN850 (mit Kühler) | – | 149 € (30 Ct) | 239 € (24 Ct) | 486 € (24 Ct) |
WD Black SN850 (ohne Kühler) | – | 102 € (20 Ct) | 171 € (17 Ct) | 379 € (19 Ct) |
Mindestpreise aus dem Preisvergleich vom 14.04.2021 |
ComputerBase hat die Viper VP4300 von Patriot Memory leihweise zum Testen erhalten. Das Muster wurde nach Unterzeichnung eines NDAs zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
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