Samsung Galaxy A52 5G im Test: Quad-Kamera wie beim Flaggschiff
3/4Vier Kameras hier, vier Kameras dort. Galaxy A52 5G und Galaxy S21 Ultra ziert ein vermeintlich sehr ähnliches Kamerasystem, das günstigere Modell kommt aber mit lediglich zwei tatsächlich für den Alltag relevanten Linsen aus: Weitwinkel und Ultraweitwinkel mit 24 mm respektive 13 mm nach Kleinbildäquivalent. Die dritte und vierte Kamera sind für die Erfassung von Tiefeninformationen bei Porträtaufnahmen bzw. für Makrofotos zuständig. Beim Galaxy S21 Ultra gibt es hingegen Weit- und Ultraweitwinkel sowie zwei Telekameras für zwei Zoomstufen.
Galaxy A52 5G und Galaxy S21 Ultra im Vergleich
Angefangen mit der Ultraweitwinkelkamera des Galaxy A52 5G, die mit 12 Megapixeln bei Blende f/2.2 arbeitet, fällt im Vergleich zum Flaggschiff ein früherer Abfall der Schärfe zum Rand hin auf. Das Smartphone entscheidet sich zudem meist für eine leicht abweichende Belichtung, mal etwas dunkler, mal etwas heller, ohne aber vollständig vom Topmodell abzuweichen. Bei Farbgebung und Weißabgleich nehmen sich die Geräte nicht viel und weisen Samsung-typisch eine etwas kräftigere Darstellung auf. Obwohl beide Smartphones auf dem Papier identische 13 mm nutzen, erfasst das Galaxy A52 5G ein größeres Sichtfeld auf der x- und y-Achse. Die in Software gelöste Korrektur der für Ultraweitwinkelobjektive typischen Verzerrung gelingt dem Galaxy S21 Ultra besser, wie das erste Bild anhand des Verlaufs von Mauerwerk und Pflastersteinen verdeutlicht.
An die Hauptkamera des Galaxy S21 Ultra mit 108 Megapixeln kommt das Galaxy A52 5G mit seinen 64 Megapixeln nicht ganz heran. Die Auflösung ist aber dennoch sehr hoch und sorgt für einen hohen Detailgrad. In der Praxis nutzen beide Smartphones Pixel-Binning, fassen also mehrere Pixel zu einem zusammen. Beim Galaxy A52 5G bleiben 16 Megapixel (4 zu 1), beim Galaxy S21 Ultra noch 12 Megapixel (9 zu 1) übrig. Beide Geräte bieten eine Option für die volle Auflösung, dann leidet die Bildqualität aber stark in puncto Dynamikumfang. Der wiederum fällt beim Flaggschiff tendenziell besser aus. Samsung hellt die Bilder aber eine Spur zu stark auf, um mehr Details aus dunklen Bereichen zu holen. Dieses Vorgehen kann ein Foto schnell vermasseln, wie das Bild an der Unterführung am Pergamonmuseum zeigt. Das Galaxy A52 5G bildet die tatsächlichen Bedingungen ab, das Galaxy S21 Ultra hellt hingegen viel zu stark auf und bringt Rauschen ins Bild. Bei einer Mischung aus natürlichem und künstlichem Licht, wie beim Irish Pub in der Unterführung am Bahnhof Hackescher Markt, zeigt dann aber doch das Galaxy S21 Ultra seine Stärken. Abbildung der Lampen, Ausleuchtung und Struktur gehen klar an das Flaggschiff. Auch am Brandenburger Tor weiß die Aufnahme des Galaxy S21 Ultra besser zu gefallen, weil sie nicht so blass wirkt. Genau das Gegenteil trifft dann jedoch wieder auf das Foto der Tulpen zu.
Szenenoptimierer funkt dazwischen
Samsungs automatischer Szenenoptimierer, der standardmäßig aktiv ist und bewusst auf beiden Geräten nicht abgeschaltet wurde, um die „Out of the Box Experience“ nicht zu verfälschen, traut sich auf dem Galaxy S21 Ultra mehr, vermutlich weil er den fähigeren Sensor und die deutlich höhere Rechenleistung bei SoC respektive Bildprozessor (ISP) im Rücken hat. Geht man näher an ein Objekt heran, wechselt die Kamera-App gerne automatisch zur Ultraweitwinkelkamera, die beim Galaxy S21 Ultra auch für Makrofotos zuständig ist. So zerschießt man sich den schönen Bokeh-Effekt, zu sehen beim Seil am Rettungsring oder an den Blumen. Zumal die Qualität der Hauptkamera schlichtweg besser ausfallen würde, doch gerade die ist beim Galaxy S21 Ultra nicht besonders gut für den Nahbereich geeignet, weil sie dort nicht mehr scharfstellen kann. Das war der Redaktion schon im Test zum Flaggschiff aufgefallen.
Zoomen geht an das Galaxy S21 Ultra
Beim Zoomen muss das Galaxy A52 5G die Segel streichen. Was das Topmodell über echten optischen Zoom abwickelt, geschieht beim Galaxy A52 5G nur digital. Ärgerlich ist in diesem Punkt, dass die Kamera-App mit drei auswählbaren Kameras im Sucher anderes suggeriert. Glücklicherweise wird dort nur ein zweifacher Zoom angeboten, für höhere Stufen muss man ein Menü tiefer gehen. Tatsächlich sind die Aufnahmen mit zweifacher Vergrößerung noch zu gebrauchen, manchmal sogar noch mit vierfacher Vergrößerung, wenn man nicht zu sehr auf die Details achtet. Das Foto des Krans sieht zum Beispiel noch relativ ähnlich aus, der Blick über die Spree am Monbijoupark offenbart dann aber gnadenlos die Vorteile des Galaxy S21 Ultra. Auch die Quadriga und die vielen weiteren Details am Brandenburger Tor fängt nur das teurere Modell richtig gut ein.
Nachts siegt teuer über günstig
Beim Wechsel in die Nacht zeigt die Ultraweitwinkelkamera des Galaxy S21 Ultra, welches der beiden Smartphone gut das Doppelte kostet. Verbesserungspotenzial besteht zwar auch hier noch, das Galaxy A52 5G bringt aber viel mehr Rauschen in die Aufnahme. Schlecht sind die Fotos für sich alleine betrachtet bei weitem nicht, ein Direktvergleich zeigt jedoch, was mit einem Flaggschiff möglich ist. Und obwohl der Szenenoptimierer am Berliner Dom erneut unnötig den Himmel aufhellt und zum Rauschen bringt, ist das Foto letztlich doch erheblich besser, wenn man sich den viel höheren Detailgrad und die bessere Abbildung von Lichtern vor Augen führt. Bewusst ohne Szenenoptimierer aufgenommen, kann das Galaxy S21 Ultra aber auch ganz schön versagen, wie das Foto vor der Gaststätte Restauration 1840 zeigt. Matschepampe trifft es als Umschreibung ganz gut, wenngleich auch das Galaxy A52 5G mit Nachtmodus besser arbeitet, dabei allerdings zumindest dieses eine Bild stark beschnitten hat. Selfies bei Nacht beherrscht das Galaxy S21 Ultra ebenfalls besser.
Das Zoomen bei Nacht sollte man am besten mit beiden Geräten vermeiden. Im Zweifel hat aber das teurere Smartphone die Oberhand, obwohl digitale Trickserei auch hier einen Strich durch die Rechnung machen kann, wie die Aufnahmen am Neptunbrunnen mit Blick auf das Rote Rathaus verdeutlichen. Zunächst einmal sei hier angemerkt, dass das Galaxy A52 5G das sehr spezielle warme Licht der Laternen besser einfängt. Das Foto mit vierfacher Vergrößerung kann man ebenfalls an das Galaxy A52 5G gehen lassen, denn zum Beispiel das Zifferblatt ist gut erkennbar. Samsung zoomt beim Galaxy S21 Ultra nämlich überhaupt nicht optisch, wenn die Lichtbedingungen es bei kleineren Zoomstufen nicht hergeben. Stattdessen findet einfach ein Crop auf dem 108-Megapixel-Sensor statt, der bescheiden aussieht. Bei zehnfachem Zoom bleibt dem Galaxy S21 Ultra dann aber keine andere Wahl, als tatsächlich zur vierten Kamera zu wechseln – mit Erfolg. Das Galaxy A52 5G sieht in diesem Direktvergleich kein Land.
Verwackelte 4K-Videoaufnahmen
Videoaufnahmen sind beim Galaxy A52 5G in bis zu Ultra-HD-Auflösung (4K mit 3.840 × 2.160 Pixeln) mit maximal 30 FPS möglich. Schon bei den Fotos hilfreich, unterstützt erneut (zumindest bei der Hauptkamera) ein optischer Bildstabilisator (OIS) in Kombination mit einer digitalen Videostabilisierung (EIS) die Aufnahmen. Das Galaxy S21 Ultra hingegen schafft auch 4K60 und sogar bis zu 8K30, für den Vergleich wurde aber bewusst das Maximum des günstigeren Modells gewählt.
Das Zusammenspiel aus OIS und EIS bringt beim Galaxy A52 5G allerdings erstaunlich wenig. Die Testaufnahme fällt holprig, geprägt von vielen Verwacklungen aus. Die allgemeine Bildqualität ist hingegen zufriedenstellen und auch der Autofokus arbeitet zuverlässig. Wechselnde Lichtbedingungen meistert das Smartphone allerdings nicht sonderlich gut, wie beim Eintreten in die Unterführung am überstrahlten anderen Ende sichtbar wird. Das Galaxy S21 Ultra bietet in dieser Szene abseits der deutlich besseren Stabilisierung einen viel höheren Dynamikumfang.
Letztlich ist es also vor allem der Bereich Video, bei dem das Galaxy A52 5G klar den Kürzeren zieht. Haupt- und Ultraweitwinkelkamera halten hingegen gut mit dem Flaggschiff mit, wenngleich das dann meistens doch die Oberhand behält, sofern nicht der Szenenoptimierer hin und wieder anderer Meinung ist. Das Galaxy S21 Ultra kostet aber nicht ohne Grund deutlich mehr als das Galaxy A52 5G, wie auch die Flexibilität durch die zwei Telekameras zeigt, mit denen das günstigere Modell zumindest in diesem Bereich geschlagen wird. Für viele Situationen des Alltags ist das Galaxy A52 5G jedoch ein mehr als fähiger Begleiter, der zum Großteil für gelungene Aufnahmen sorgt.