Synology-NAS: Update sperrt btrfs-Laufwerke ohne Vorwarnung wieder
Seit mindestens einem Jahr hat Synology es Nutzern der DS420j, DS220j, DS418j, DS218play und DS118 ungewollt ermöglicht, Laufwerk-Volumes mit btrfs einzusetzen, wenn diese von einem btrfs-fähigen NAS migriert und vorher erstellt wurden, obwohl die genannten Modelle btrfs als Dateisystem offiziell nicht unterstützen.
Nach dem Update kein Zugriff mehr auf Daten
Mit dem Update auf den DiskStation Manager 6.2.4 entfernt Synology nun diese fälschlicherweise gegebene Option wieder, sperrt dadurch aber auch ohne Vorwarnung alle Daten der Nutzer für den Zugriff über das NAS. Nach einem auch automatisch durchgeführten Update auf DSM 6.2.4 ist es auf den betroffenen Modellen nicht mehr möglich, zuvor einwandfrei im NAS arbeitende btrfs-Laufwerke zu öffnen. Nutzer haben so unvermittelt keinen Zugriff mehr auf ihre Daten und können sie auch nicht ohne weiteres sichern, um die Festplatten mit dem Dateisystem ext4 zu formatieren und ihre Sicherung zurückzuspielen. Ob noch ein vollständiger Zugriff über einen Computer auf aus dem NAS ausgebaute Laufwerke möglich ist, wenn diese nicht verschlüsselt wurden, ist bislang nicht bekannt.
Support kann Zugriff auf Daten geben
Wer bereits ein Update auf DSM 6.2.4 durchgeführt hat und auf den genannten Modellen keinen Zugriff mehr auf seine Daten hat, soll sich an den Support von Synology wenden. Wie erste Nutzer berichten, kann der Support dem Nutzer auch nach dem Update über einen Remote-Zugang wieder Lese- und Schreibzugriff auf die Daten gewähren, damit die Daten gesichert werden können. Wichtig ist, dass betroffene Kunden auf keinen Fall vorher die Laufwerke formatieren.
Backup vor dem Update und Wechsel auf ext4
Kunden, die noch kein Update auf DSM 6.2.4 durchgeführt haben und ein btrfs-Volume nutzen, müssen die Daten vorher sichern, das Volume mit ext4 neu erstellen und ihre Daten nach dem Update wieder einspielen. Wer eine Backup-Möglichkeit benötige, solle hierfür auf die 30-tägige Testversion von Synology C2 zurückgreifen und die Daten über Hyper Backup in der Cloud sichern, erklärt der Hersteller.
Kein sicherer Betrieb mit btrfs
Synology begründet das Fehlen von btrfs und die nun wieder wie zuvor beabsichtigte Deaktivierung von btrfs auf der DS420j (Test), DS220j (Test), DS418j, DS218play (Test) und DS118 damit, dass kein dauerhaft sicherer Betrieb von btrfs-Volumes auf den NAS-Geräten sichergestellt werden könne und Funktionen wie die Datenintegritätsprüfung und Snapshots, die nur mit btrfs auf Synology-NAS geboten werden, nicht ausreichend getestet wurden.
Synology arbeitet an einem Patch
Synology hat sich gegenüber ComputerBase noch einmal zu der Thematik geäußert. Btrfs werde demnach auf den Einstiegsgeräten nicht unterstützt, weil die Performance nicht überzeugend sei. Bei vielen Snapshots und anderen Funktionen von btrfs sei eine höhere Leistung nötig, die bei den Geräten der j-Serie nicht immer gewährleistet werden könne, zumal alle anderen Funktionen des NAS weiterhin mit einer soliden Leistung arbeiten müssen. Aus diesem Grund habe man sich bei der Einführung von btrfs gegen eine Aktivierung des Dateisystems auf diesen Systemen entschieden.
Synology habe jedoch nicht die Absicht gehabt, jetzt aktiv oder wissentlich Nutzerdaten zu sperren, sondern es habe sich um ein ungewolltes Fehlverhalten durch das jüngste Update gehandelt. Kunden, die betroffen sind, sollen sich weiterhin an den Support wenden, um wieder auf ihre Daten zugreifen zu können. Synology arbeite zudem mit Hochdruck an einem Patch, der schnellstmöglich erscheinen soll.
Wie durch den Patch künftig mit migrierten btrfs-Volumes umgegangen wird, die bereits auf einem der genannten NAS genutzt werden, ist aber noch nicht bekannt. ComputerBase steht hierzu weiterhin mit Synology in Kontakt und wird Einzelheiten nachliefern, sobald diese bekannt werden.
Inzwischen hat ComputerBase weitere Details zum geplanten Patch erfahren. Demnach sollen Nutzer, die derzeit btrfs auf den genannten Systemen nutzen, wieder beziehungsweise weiterhin btrfs nutzen können und so auch wieder auf ihre Daten zugreifen können, ohne dass der Support eingreifen muss. Nutzer, die jedoch ein neues Volumen anlegen wollen, werden dies ausschließlich mit ext4 durchführen können. Zudem wird künftig – wie ursprünglich beabsichtigt – keine Migration von btrfs-Volumes aus btrfs-fähigen NAS in nicht btrfs-fähige NAS möglich sein.
Der Patch soll voraussichtlich diese oder nächste Woche verfügbar sein, ein finales Datum liegt derzeit aber noch nicht vor.
Grundsätzlich empfiehlt Synology aber jedem Kunden, der auf den kleineren Geräten durch den Fehler btrfs nutzt, aus Stabilitätsgründen ein Backup durchzuführen und auf ext4 zu wechseln, da die Verwendung generell als „unsupported“ einzustufen wäre und unvorhersehbare Wechselwirkungen mit sich bringen kann. Da Datensicherheit die höchste Maxime von Synology darstelle, werde das Unternehmen bei Verwendung von btrfs auf diesen Einstiegssystemen aus Performance- & Stabilitätsgründen keine neueren DSM-Versionen ausrollen können. Daher rät Synology Kunden dringend eine Migration auf ext4.