Whoop Strap 3.0 im Test: Dauerdatenlieferant für Fitness, Schlaf und Erholung
Das Whoop Strap 3.0 misst 24/7 Daten zur Belastung, zum Schlaf und zur Erholung des Körpers. Nicht mal zum Laden muss der Fitness-Tracker abgenommen werden. So wird effektiv vermieden, dass man ihn nicht wieder anlegt. Die Hardware ist kostenlos, das Abo verpflichtend. Wer viel Sport treibt, kann so Unmengen an Daten auswerten.
Der Whoop Strap 3.0 ist ein Fitness-Tracker, der Ende 2020 aus den USA nach Deutschland gekommen ist. Namhafte Sportler aus den USA wie LeBron James und NBA-Champion Steph Curry haben entweder selbst in Whoop investiert oder tragen das Fitness-Armband medienwirksam bei Veranstaltungen. Durch Partnerschaften mit der NFL Players Association und der PGA Tour werden werbewirksam Daten bekannter Sportler geteilt. Der Ansatz des Armbandes ist dabei, dauerhaft am Handgelenk, Arm oder Knöchel getragen zu werden und nicht einmal für das Aufladen des integrierten Akkus abgenommen zu werden.
Erholung, Belastung und Schlaf
Ohne Display sammelt es kontinuierlich im Hintergrund Daten zur Herzfrequenzvariabilität, zum Ruhepuls, zur Atemfrequenz und zu den Schlafstadien, um daraus drei Schlüsselwerte abzuleiten: Erholung, Belastung und Schlaf. Ziel ist es, all diese Bereiche zu verbessern, wobei das Herz-Kreislauf-System im Vordergrund der Betrachtung steht. Diese Werte werden dem Nutzer in der Whoop-App dargestellt und sollen nicht nur zurückblickend betrachtet werden und etwas darüber aussagen, was geleistet wurde. Der Whoop Strap will dem Anwender aufgrund dieser Werte vor allem sagen, was er heute leisten kann, also anhand vergangener Daten einen Ausblick auf die Zukunft geben.
In der App wird dem Nutzer deshalb angezeigt, wie viel Schlaf er in der nächsten Nacht benötigt, um am folgenden Tag die beste Leistung zu erbringen, und wie aktiv er heute sein sollte, um die zur Erholung passenden besten Trainingsleistungen und -fortschritte zu erzielen.
Details zum Whoop Strap 3.0
Der Whoop Strap 3.0 selbst ist kostenfrei. Finanziert wird die Hardware über eine für die Nutzung zwingend erforderliche Mitgliedschaft. Der Preis dafür liegt bei 25 Euro pro Monat, 150 Euro für 6 Monate oder 288 Euro für 18 Monate. Die Kosten betragen somit je nach Laufzeit zwischen 16 und 25 Euro monatlich. Erhältlich ist der Whoop Strap 3.0 direkt über whoop.com.
Im Lieferumfang sind neben der Sensoreinheit mit einem Armband der Batterieaufsatz, ein kurzes Micro-USB-Ladekabel und ein Beutel enthalten.
Der Whoop Strap 3.0 ist wasserfest und wird mit einem gestrickten Band samt Metallschnalle am Handgelenk befestigt, wobei zahlreiche verschiedene Designs und längere Modelle für den Oberarm erhältlich sind. Geladen wird der Whoop Strap über einen leichten Batterieaufsatz, der auf den Tracker geschoben wird und einrastet, so dass das Armband auch unterwegs geladen werden kann. Zu beachten ist, dass der Batterieaufsatz nicht wasserfest ist. Er muss wiederum über ein Micro-USB-Kabel geladen werden.
Im Test belief sich die Akkulaufzeit bei durchgängigem Tragen des Whoop Strap 3.0 auf rund fünf Tage. Drei kleine LEDs am Rand des Fitness-Trackers zeigen den Akkustand des Geräts an, wenn zwei Mal auf den Tracker geklopft wird.
Die Verbindung zum Smartphone und zu anderen Geräten wie Fahrrädern oder Rudergeräten wird über Bluetooth hergestellt. Darüber lassen sich auch Firmware-Updates via Smartphone-App aufspielen.
Der Whoop Strap 3.0 wiegt mit Armband 20 g. Der Batterieaufsatz weist alleine ein Gewicht von 15 g auf. Auch mit einem Gesamtgewicht von 35 g beim Aufladen ist der Tracker somit im Vergleich zu einer Smartwatch sehr leicht. Das Band sollte für eine genaue Messung der Vitaldaten relativ straff getragen werden, wobei man hier anfänglich ein wenig mit der einstellbaren Länge des Bandes spielen sollte, um einen festen, aber gleichsam angenehmen Sitz zu erzielen. Im Test wurde der Whoop Strap 3.0 zunächst zu eng getragen, was für schmerzhafte Abdrücke am Handgelenk sorgte. Zudem führte das dauerhafte Tragen des Trackers zu Hautirritationen unter der Sensoreinheit. Tritt dies auf, sollte das Armband bewusst zwischendurch abgelegt werden, um Luft an die Haut kommen zu lassen – insbesondere, wenn das Armband häufig feucht wird.
Die Verarbeitung des Whoop Strap 3.0 ist gut und an den Bändern gibt es nichts zu kritisieren – sie sind selbst nach drei Monaten nicht abgenutzt oder aufgerieben. Da die Bänder die Sensoreinheit abdecken, sind sie maßgeblich für das Design verantwortlich. Gefällt dem Träger das Band nicht mehr, kann ab 25 Euro aus einer Vielzahl von Modellen und Farben gewählt werden, um das Design zu verändern. Die Verschlussschnalle ist ebenfalls in verschiedenen, farblich zu den unterschiedlichsten Bändern passenden Designs erhältlich. Komplett in Schwarz sieht der Whoop Strap 3.0 insbesondere mit der aufgesetzten Batterieeinheit sonst auch schnell wie eine Fußfessel aus. Mit einer Dicke von 11,85 mm am Arm ist das Band ohne Batterieeinheit gerade noch dünn genug, um nicht zu stören. Der Whoop Strap 3.0 ist 28,4 mm breit und 49,8 mm lang.
Einrichtung beginnt mit Kalibrierung
Während das Armband selbst dem Nutzer keinerlei Informationen anzeigt oder Rückschlüsse auf seine Leistung gibt, werden alle Daten in der Whoop-App aufbereitet und daraus die oben genannten Empfehlungen abgleitet. Am Anfang der Nutzung steht jedoch eine mindestens viertägige Kalibrierung, in der zunächst persönliche Daten und Gewohnheiten gesammelt werden, um die normale Aktivität und den Schlaf des Nutzers zu ermitteln. Für diese Kalibrierung muss der Strap zwingend auch nachts getragen werden, damit der Schlaf bewertet werden kann und künftige Daten verglichen werden können. Wird der Fitness-Tracker längere Zeit nicht getragen, muss dieser Vorgang wiederholt werden. Wird er fortwährend getragen, aktualisiert Whoop die Basisdaten kontinuierlich, so dass sie sich im Laufe der Zeit einem veränderten Verhalten und einer veränderten Leistungsfähigkeit anpassen. Je länger und regelmäßiger das Armband getragen wird, desto genauer ist demnach auch die Auswertung.
Im Zuge der Einrichtung werden zudem das Alter, die Größe, das Gewicht und das Trainingslevel des Trägers abgefragt, die im persönlichen Benutzerprofil gespeichert werden. Ohne Benutzerkonto und Anbindung an die Whoop-Cloud, in der die gesammelten Daten ausgewertet werden, kann der Whoop Strap 3.0 nicht genutzt werden. Aus diesem Grund steht auch nicht jede Datenanalyse unmittelbar bereit, sondern kann ein paar Minuten dauern.
Alle Daten müssen in die Cloud von Whoop geladen werden. Ohne aktive Verbindung und Auswertung über die Cloud, funktioniert die Datenanalyse gar nicht. Das Armband zeichnet dann zwar auf, wertet aber erst nach erneuter Verbindung die Daten aus und zeigt sie in der App an. So ist man nicht nur auf eine Internetverbindung angewiesen, sondern auch auf die Funktionalität der Whoop-Cloud, um das Whoop Strap 3.0 nutzen zu können.
Datenanalyse und Einstellungen in der App
Mangels Display ist die Whoop-App der Dreh- und Angelpunkt des Whoop Strap 3.0. Hier werden alle Daten angezeigt, Empfehlungen gegeben, Einstellungen vorgenommen und Vergleiche mit anderen Nutzern durchgeführt. Whoop aktualisiert die App sehr häufig, mitunter gibt es mehrere Updates pro Woche. Die App ist bislang ausschließlich in Englisch verfügbar, weshalb auch im Test mitunter auf diese Begriffe zurückgegriffen wird, wenn sie sich auf Bereiche der App beziehen.
Die App ist in fünf Tabs gegliedert, die unten durchgeschaltet werden können. Der Home-Tab zeigt eine Zusammenfassung des aktuellen Tages sowie Daten für Belastung, Erholung und Schlaf in vier Untermenüs an. Der zweite Coaching-Tab dient hingegen der Aufzeichnung von Aktivitäten. Während der Whoop Strap 3.0 den Schlaf automatisch erkennt und erfasst, werden auch andere sportliche Aktivitäten grundsätzlich durch die erfasste Bewegung und die Veränderung des Pulses erkannt. Der Nutzer kann diese dann im Nachhinein in der App zuordnen oder aber beim Trainingsbeginn in der App über diesen zweiten Tab eine Aktivität starten, um diese von Beginn an richtig aufzuzeichnen. Hierfür ist es möglich, aus einer Vielzahl von In- und Outdoor-Aktivitäten zu wählen. Nach einigen manuellen Zuordnungen wird versucht, die folgenden Aktivitäten automatisch der richtigen Sportart zuzuordnen.
Individueller Schlaf-Coach
In diesem Tab wird über den Sleep-Coach auch angezeigt, wie viel Schlaf benötigt wird, um unterschiedliche Leistungsniveaus am nächsten Tag zu erzielen. Wird Höchstleistung gefordert, sollten beispielsweise 9:35 Stunden im Bett verbracht werden, während für normale Leistung 8 Stunden reichen. Möchte man den Tag hingegen nur irgendwie überstehen, werden im Beispiel 6:38 Stunden als ausreichend angezeigt. In der Detailansicht des Schlafcoaches kann die geplante Aufwachzeit für den nächsten Tag eingestellt werden, so dass die App dann anhand der errechneten Dauer die vorgeschlagene Uhrzeit angibt, wann der Nutzer ins Bett gehen sollte. Whoop bezieht sich hier als eine der wenigen Apps auf die Uhrzeit, wann ins Bett gegangen werden sollte, und nicht auf die eigentliche Schlafdauer. Diese Angabe ist sehr viel sinnvoller, da sie die unterschiedliche Einschlafdauer berücksichtigt, die bei manchen wenige Minuten oder beispielsweise sogar 45 Minuten betragen kann.
Über das Kalender-Icon oben rechts kann im „Performance Schedule“ festgelegt werden, für welchen Tag welche Vorauswahl des Leistungsniveaus angezeigt werden soll. Ist beispielsweise ein fester Trainingsablauf für die Woche mit einem oder mehreren Ruhetagen geplant, kann die Anzeige mit der Vorauswahl von „Peak“ und „Get By“ für die entsprechenden Tage daran angepasst werden.
Die App sendet allerdings nicht jeden Tag Push-Benachrichtigungen, die dem Träger sagen, wie aktiv er heute sein sollte, oder wie viel Aktivität ihm noch fehlt. Stattdessen erhält er morgens eine Benachrichtigung, wenn die Schlafanalyse verfügbar ist, und abends einen Hinweis, wann ins Bett gegangen werden sollte. In diesem Punkt könnten mehr optionale Hinweise durchaus hilfreich für den Nutzer sein, um das Band tagsüber nicht einfach zu vergessen.
Das Training im Video festhalten und teilen
Hinter dem dritten Tab verbirgt sich mit Whoop Snap+ die Möglichkeit, Daten als Video etwa an Freunde oder einen Trainer zu übertragen, indem Vitaldaten auf das Videobild der Kamera gelegt und aufgezeichnet werden. So lässt sich ein Training mit Herzfrequenz, Kalorienverbrauch und Timer als Video aufzeichnen.
Sozialer Druck über Gruppen
Der vierte Tab ist der Community gewidmet. Um ein wenig sozialen Druck aufzubauen und sich zu motivieren, kann man sich in der App Teams anschließen. Diese können direkt von Whoop oder aus der Community heraus gegründet worden sein. Neben lokalen Gruppen, die beispielsweise Whoop-Nutzer aus der eigenen Region ansprechen wollen, gibt es auch unzählige auf gemeinsame sportliche Interessen ausgelegte Gruppen. Mitglieder werden täglich innerhalb der Gruppe nach ihrer Aktivität gelistet, wobei andere Anwender über die App einsehen können, welche Aktivitäten jeder Nutzer wie häufig durchgeführt hat, wie lange der Nutzer durchschnittlich geschlafen hat und welche durchschnittliche Herzfrequenzvariabilität und welchen Ruhepuls er aufweist. Eine direkte Interaktion mit anderen Anwendern ist über die App aber nicht vorgesehen. Mit einem direkten Widersacher mit ähnlichen Interessen etwa in einer regionalen Gruppe durch eine Nachricht in Kontakt zu treten, ist so nicht möglich.
Im fünften Tab werden Einstellungen zum Whoop Strap 3.0, zum Benutzerkonto und zur Mitgliedschaft zusammengefasst. In diesem Bereich können auch Firmware-Updates durchgeführt und Verknüpfungen mit anderen Apps wie Strava und TrainingPeaks vorgenommen werden. Auf Wunsch lässt sich die automatische Aktivitätserkennung deaktivieren. In den erweiterten Einstellungen können aufgezeichnete Daten gelöscht oder per E-Mail verschickt werden. Auch der Neustart des Armbands etwa bei Verbindungsproblemen oder das Zurücksetzen des Whoop Strap 3.0 ist hier möglich.
Insgesamt ist die App auch aufgrund der Datenmenge mitunter etwas zu unübersichtlich. Bis man sich zurechtgefunden hat und die für einen relevanten Informationen zielsicher findet, vergehen ein paar Tage. Dass man beispielsweise im ersten Tab in jeder Ansicht auch noch nach unten wischen kann, um einen Verlauf über die letzten Tage zu sehen, ist aus dem Design der App nicht sofort zu erkennen.