Amperes Server-CPUs: Nach Altra Max mit 128 Kernen folgt eine neue Architektur

Volker Rißka
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Amperes Server-CPUs: Nach Altra Max mit 128 Kernen folgt eine neue Architektur
Bild: Ampere via Anandtech

Vor einem Jahr angekündigt bringt Ampere Computing nun neue Altra-Server-CPUs mit bis zu 128 Kernen. Der Blick geht zudem darüber hinaus auf den 5-nm-Nachfolger, dort sollen nicht mehr ARM-Kerne von der Stange genutzt werden, sondern eine vollständige Eigenentwicklung, die jedoch zur ARM-ISA kompatibel bleiben soll.

Ein komplett losgelöster Alleingang dürfte sich für die noch junge CPU-Schmiede Ampere nicht rechnen. Aktuell fassen sie nach und nach etwas mehr Fuß bei jedem größeren Cloud-Anbieter, denn genau darauf sollen auch alle zukünftigen CPUs zugeschnitten sein. Es werden keine General-Purpose-, sondern hochspezielle Lösungen sein, die eben eher in Konkurrenz zu den Eigenentwicklungen von beispielsweise Amazon mit Graviton als zu klassischen AMD- und Intel-Server-CPUs stehen. Gestichelt wird aber vornehmlich gegen diese, bereits mit der aktuellen Modellreihe.

Denn bevor die 5-nm-Lösung mit mehr als 128 Kernen kommen wird, ist Altra Max an der Reihe. Zu diesen hat sich der Hersteller nun etwas mehr geäußert, passend zu der Ankündigung sind umfangreiche Datenblätter veröffentlicht worden. Demnach wird es bis zu zehn Prozessoren mit 96 bis 128 Kernen geben, die in das gleiche TDP-Budget von maximal 250 Watt passen.

Ampere Altra Max
Ampere Altra Max (Bild: Ampere)

Doppelt so viele Kerne wie ein AMD Epyc 7742 bringen demnach bis zu 60 Prozent mehr Leistung. Auf den ersten Blick ist das nicht übermäßig viel, doch Ampere verzichtet bei den Altras auf SMT, sodass unterm Strich 128 Threads gegen 128 Threads antreten.

Um die deutlich gesteigerte Anzahl an Kernen im gleichen Package und Powerbudget unterzubringen, ging es jedoch nicht ohne einen Rotstift. Der Maximaltakt sinkt von 3,3 GHz bei den 80-Kern-Modellen auf 3,2 GHz für 96 Kerne und 3,0 GHz für 128 Kerne, laut den Datenblättern hat Ampere zudem den System-Level-Cache von 32 auf 16 MByte halbiert. Das spart Strom und Platz, kostet aber in gewissen Szenarien auch etwas Leistung. Das Drumherum, angefangen beim Speicherinterface bis hin zu den PCIe-4.0-Lanes bleibt jedoch identisch.

Ampere Altra Max Blockdiagramm
Ampere Altra Max Blockdiagramm (Bild: Ampere)

Beim 5-nm-Nachfolger geht man eigene Wege

Zum ebenfalls bereits vor einem Jahr angekündigten 5-nm-Nachfolger mit dem Codenamen Siryn überraschte Ampere Computing mit der Nachricht, sich von ARM Neoverse zu verabschieden. Zu dem Ansatz der eigenständigen Entwicklung von Prozessorkernen gibt es noch überhaupt keine Details, wenngleich angeführt vom CTO Atiq Bajwa viele ehemalige Intel-Experten auf dem Gebiet zu Werke gehen, die seinerzeit für Haswell und Broadwell verantwortlich waren. Jetzt wollen sie den Fokus noch weiter weg von den generellen Anwendungen, für die ARM Neoverse auch mit den neuen Generationen weiterhin steht, hin zu den Spezialgebieten richten. Denn dort lässt sich, gepaart mit aktuellen Technologien wie DDR5 und PCIe 5.0 viel Leistung gewinnen. Wie das am Ende aussieht, wird frühestens im kommenden Jahr 2022 klarer sein.

Ampere-Roadmap
Ampere-Roadmap (Bild: Ampere via Anandtech)