Analyse: Preise für Grafikkarten von AMD und Nvidia verdreifacht
Dass Grafikkarten für Spieler seit Monaten schlecht verfügbar und extrem überteuert sind, ist für ComputerBase-Leser keine neue Erkenntnis. Wie weit sich die Preise im Online-Handel von den unverbindlichen Preisempfehlungen der Hersteller entfernt haben, veranschaulicht eine Analyse der Website 3D Center.
Wie sich die Preise der neuen Grafikkarten von AMD und Nvidia seit Mitte Januar im Online-Handel entwickelt haben, hat 3D Center in einer Übersicht dargestellt. Dabei wurde zwischen Mitte Januar und Mitte Mai in unregelmäßigen Abständen die zu diesem Zeitpunkt beim Preisvergleichsdienst Geizhals sowie einer Auswahl von Händlern herrschende Preisspanne festgehalten.
Verdreifachung des UVP keine Seltenheit
Die Tendenz ist deutlich und zugleich erschreckend: Mussten Kunden im Januar noch schlimmstenfalls das Doppelte des unverbindlich empfohlenen Verkaufspreises (UVP) berappen, wird jetzt oftmals das Dreifache fällig. Besonders extrem ist die Differenz bei den GeForce-RTX-30xx-Karten von Nvidia. Die RTX 3070 (519 Euro UVP) kostete im Januar bereits zwischen 769 und 1.049 Euro, jetzt (Stand 16. Mai) werden 1.495 bis 1.649 Euro fällig. Das Flaggschiff RTX 3090 (1.549 Euro UVP) war gestern nur ab 3.199 Euro verfügbar. Zwischenzeitlich wurden auch Preise von bis knapp 4.000 Euro aufgerufen. Die RTX 3080 (719 Euro UVP) war demnach Anfang des Jahres gar nicht zu haben, kostete gestern mit 2.999 Euro aber sogar mehr als viermal soviel. Die später gestartete GeForce RTX 3060 (329 Euro UVP) war Mitte März noch für 559 Euro bis 1.199 Euro erhältlich, gestern waren es 999 Euro bis 1.122 Euro, was ebenfalls mindestens einer Verdreifachung der UVP-Vorlage entspricht.
Ebenfalls groß sind die Preissteigerungen bei den Radeon RX 6x00 von AMD. Das schnellste Modell in Form der Radeon RX 6900 XT (999 Euro UVP) kostete gestern zwischen 1.699 und 2.999 Euro. Für die RX 6800 XT (649 Euro UVP) wurden 1.299 bis 1.799 Euro fällig, während es im Januar noch 999 Euro bis 1.199 Euro waren. Etwa das Dreifache kostet auch die RX 6800 (579 Euro UVP) mit Preisen von 1.499 Euro bis 1.699 Euro am 16. Mai. Die RX 6700 XT (479 Euro UVP) ist mit 909 Euro bis 1.580 Euro ebenfalls meilenweit vom empfohlenen Verkaufspreis entfernt.
Stand heute
Weil die Preise täglich schwanken, hat ComputerBase den aktuellen Status bei Händlern im Preisvergleich geprüft. Dabei zeigt sich ein ähnliches Bild, nur RTX 3090 und RTX 3060 Ti sind derzeit überhaupt nicht verfügbar.
RX 6700 XT | RX 6800 | RX 6800 XT | RX 6900 XT | RTX 3060 | RTX 3060 Ti | RTX 3070 | RTX 3080 | RTX 3090 | |
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UVP | 479 € | 579 € | 649 € | 999 € | 329 € | 419 € | 519 € | 719 € | 1.549 € |
Mindestpreis aktuell* | 929 € | 1.499 € | 1.499 € | 1.699 € | 949 € | – | 1.499 € | 2.299 € | – |
Anzahl Produkte* | 9 | 3 | 3 | 9 | 5 | – | 4 | 3 | – |
*im Preisvergleich, Stand 17.05.2021, nur „lagernd“ |
Ursachen: Mining, Fertigung und Corona
Dass Grafikkarten derzeit so knapp und teuer sind, hat wohl verschiedene Gründe. Für erhöhte Nachfrage sorgen unter anderem die „Glücksritter“, die sich mit dem Mining der Kryptowährung Ether (ETH) eine goldene Nase verdienen wollen und dafür viele schnelle Grafikkarten benötigen. Doch auch der Gaming-Boom und die generell hohe Nachfrage nach Computer-Hardware in Zeiten von Lockdowns und Home Office drücken auf die Lagerbestände. Hinzu kommt die allgemeine Chip-Knappheit, da Auftragsfertiger wie TSMC kaum noch hinterherkommen, die Nachfrage ganz unterschiedlicher Branchen zu bedienen. Derzeit ist keine Besserung der Lage in Sicht.
Ob Maßnahmen wie Nvidias nächster Versuch einer „Mining-Bremse“, um GeForce-Grafikkarten für Spieler weniger attraktiv für Mining zu machen, Früchte tragen werden, bleibt abzuwarten.