Im Test vor 15 Jahren: Die beste Radeon X1900 XTX kam mit Zalman-Kühler
Im Test vor 15 Jahren traten sieben ATi Radeon X1900 XT(X) (Test) von Asus, Club 3D, HIS, Mad-Moxx, PowerColor und Sapphire gegeneinander an. Der Großteil der Grafikkarten glich sich dabei wie ein Ei dem anderen. Das beste Modell stach mit einem Zalman-Kühler aus dem Einheitsbrei heraus.
Überall das Referenzdesign, außer bei Mad-Moxx
Nach der Vorstellung der Radeon-X1800-Serie im Oktober 2005 hielten sich die meisten Hersteller zurück und kündigten keine entsprechenden Grafikkarten an. Die Verfügbarkeit am Markt war mau. Anders bei der Radeon X1900 XT(X), nach deren Vorstellung im Januar 2006 alle Hersteller fleißig Modelle ankündigten. Mühe, dabei aus dem Einheitsbrei herauszustechen, machten sich die Unternehmen nicht: Alle sieben getesteten Grafikkarten setzten auf ATis Referenzplatine und lediglich der Hersteller Mad-Moxx wich von dem vorgegebenen Dual-Slot-Kühlerdesign ab.
Die technischen Daten lasen sich bei allen Modellen identisch. Das Herzstück bildete ATis R580-GPU, die mit 650 MHz betrieben wurde. Dieser standen 512 MByte GDDR3-Grafikspeicher mit 775 MHz zur Verfügung. Alle Hersteller setzten auf Speicherchips von Samsung. Die gleiche Einigkeit herrschte bei den Anschlüssen: Bei jeder Grafikkarte konnten Kunden auf zwei DVI-I-Schnittstellen und einen TV-out-Port zurückgreifen. Damit blieben nur zwei Punkte, bei denen sich Hersteller prinzipiell von der Konkurrenz absetzen konnten: Zubehör und Kühlung.
Asus' Modell lagen so beispielsweise die Spiele King Kong und Project Snowblind sowie die Videoschnitt-Software PowerDirector 3 DE bei. Club 3D setzte ebenfalls auf Dreingaben und warf Colin McRae Rally 2005, WWF Panda Junior in Africa sowie PowerDirector und PowerDVD 5 in den Ring. Bei HIS gab es Dungeon Siege, PowerDirector 3 SE Plus und PowerDVD 6, während Sapphire auf PowerDirector 4 DE und PowerDVD 6 setzte. Mad-Moxx verzichtete auf Spiele und Software und setzte stattdessen auf einen vorinstallierten Zalman VF-700 Cu, der für eine leisere und bessere Kühlung der GPU sorgen sollte. Absolute Standardkost gab es bei PowerColor, da der Hersteller weder eine spezielle Kühllösung noch besonderes Zubehör inkludierte.
Testergebnisse sahen den Custom-Kühler vorne
Die Unterschiede bei der Leistung der Grafikkarten lagen wie erwartet im Rahmen der Messungenauigkeit. Alle Radeon X1900 XTX waren etwa gleich schnell, die Radeon X1900 XT wenige Prozent langsamer.
Größere Unterschiede gab es hingegen bei den B-Noten. In puncto Lautstärke konnte die Mad-Moxx X1900 XTX dank des verbauten Zalman VF700 Cu am meisten überzeugen. Die anderen Modelle waren unter Last etwa 58 Prozent lauter, wobei das Sapphire-Modell positiv aus der Reihe fiel. Die Radeon X1900 XT von Sapphire war hingegen mit Abstand das lauteste Modell, obwohl sie formell auf den gleichen Kühler setzte. Bei den Temperaturen zeichnete sich ein ähnliches Bild ab. Die GPU auf der Mad-Moxx-Grafikkarte war unter Last 16 Kelvin kühler als die GPUs der Grafikkarten mit Referenzkühler. Das Schlusslicht bildete wieder die Sapphire Radeon X1900 XT, die mit 91 °C nahe am Temperaturlimit agierte.
Wem ein aktuelles High-End-Modell von ATi nicht schnell genug war, der konnte mittels Übertaktung die Leistung weiter steigern. In Sachen GPU kam dabei PowerColor mit 682 MHz am besten weg, während das Asus-Modell mit 873 MHz den höchsten Speichertakt erreichte. Die Leistungssteigerungen waren in den Benchmarks eher theoretischer Natur. Zudem ließen sich die Übertaktungsergebnisse einzelner Grafikkarten nicht auf alle Modelle eines Herstellers übertragen, da sie von der Chipgüte abhingen.
Fazit
Welche Radeon X1900 XT(X) damit als beste aus dem Test hervorging, war schwer zu bestimmen. Den besten Kühler hatte eindeutig das Modell von Mad-Moxx. Dieses war mit 530 Euro aber auch das einzige Modell, das die 500-Euro-Marke überschritt. Wer weniger ausgeben wollte, der konnte quasi frei aus den verbleibenden Modellen auswählen und die günstigste Grafikkarte mit der besten Ausstattung kaufen.
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