BOYSTOWN: BKA schließt kinderpornografische Plattform im Darknet
Dem Bundeskriminalamt (BKA) und der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main ist ein großer Schlag gegen Kinderpornographie im Darknet gelungen. Die Plattform „BOYSTOWN“ mit mehr als 400.000 Mitgliedern wurde von den Ermittlern geschlossen.
Eine der weltweit größten Plattformen wurde abgeschaltet
Bereits Mitte April hatten die Strafverfolgungsorgane in einem der nach eigenen Angaben umfangreichsten Ermittlungskomplexen insgesamt sieben Objekte in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Hamburg auf den Verdacht der bandenmäßigen Verbreitung kinderpornografischer Inhalte hin durchsucht. Der Verdacht hat sich dabei bestätigt.
Drei mutmaßliche Verantwortliche sowie weitere Mitglieder einer der weltweit größten kinderpornografischen Darknet-Plattformen mit der Bezeichnung „BOYSTOWN“ wurden daraufhin festgenommen, wie das BKA in einer Pressemitteilung (PDF) mitteilte.
Festnahmen in Deutschland und Paraguay
Sowohl der Betreiber und die Administratoren als auch eines der aktivsten Mitglieder der Plattform soll sich zurzeit in Untersuchungshaft befinden.
Neben dem Zugriff in Deutschland wurde ein weiteres mutmaßlichen Bandenmitglied in der Region Concepción (Paraguay) festgenommen. Laut einer von den deutschen Behörden initiierten Task Force, der unter Koordination von Europol auch Strafverfolgungsbehörden in den Niederlanden, Schweden, Australien sowie den USA und Kanada angehörten, handelt es sich bei den vier Verhafteten um deutsche Staatsbürger.
Neben dem Forum „BOYSTOWN“ wurden auch die beiden zu der Plattform gehörenden Chats „Lolipup“ und „BOYSPUB“ umgehend abgeschaltet. Außerdem wurden alle Daten gesichert, um im Rahmen der Ermittlungsarbeiten weiteren Mitgliedern der Plattform habhaft zu werden.
Seit 2019 war die Plattform aktiv
Mit mehr als 400.000 Mitgliedern und über 1 Million Beiträgen gehörte „BOYSTOWN“ laut Aussage der zuständigen Ermittler zu den weltweit größten Plattformen für kinderpornographische Inhalte im Darknet. Das Forum existierte demnach seit mindestens Juni 2019 und war ausschließlich über das Darknet zu erreichen.
Wie das BKA mitteilte, befanden sich unter den geteilten Bild- und Videoaufnahmen auch Aufnahmen des schwersten sexuellen Missbrauchs von Kleinkindern.