Epos H3 im Test: Mikrofonqualität und Fazit
2/2Schnell überfordertes Mikrofon
Epos gibt den Frequenzgang des Mikrofons bei seinem H3 mit 10 Hz bis 18 kHz an. Während andere Hersteller in dem Bereich gerne übertreiben, gibt sich Epos dagegen zu bescheiden – die Aufnahmen im Test reichten sogar bis 22 kHz. Da es sich um ein Headset mit analogem Anschluss handelt, ist für eine gute Klangqualität nicht zuletzt auch die verwendete Soundkarte ausschlaggebend. Wie bereits in vorangegangenen Tests kam auch dieses Mal wieder eine gewöhnliche Sound Blaster X-Fi HD (SB 1240) von Creative Labs für entsprechende Aufnahmen zum Einsatz. Auf die Verwendung von hochpreisigen Soundkarten oder Audio-Interfaces wurde bewusst verzichtet, da die Testumgebung zumindest ansatzweise gängige Szenarien abbilden soll. Bei der Nutzung von Board-eigenen Audio-Lösungen kann sich die Klangqualität unter Umständen noch einmal verschlechtern.
Epos H3
Roccat ELO X Stereo
Roccat ELO 7.1 USB
Roccat ELO 7.1 Air
Mad Catz F.R.E.Q.4
Lioncast LX55
Lioncast LX55 USB
Speedlink Quyre
Speedlink Orios
Fnatic React
Turtle Beach Recon Spark
Lioncast LX 30
Auch wenn die Stimme gut verständlich übertragen wird, bleibt die Qualität doch teilweise deutlich hinter der kostengünstigeren Konkurrenz wie dem LX 55 von Lioncast zurück. Vor allem die tieferen Frequenzbereiche der Stimme werden kaum abgebildet. Auffallend ist dabei auch der nicht gerade hohe Pegel des Mikrofons. Für Audio- oder Videochats ist die Qualität dennoch ausreichend, für Video-Vertonungen oder gar Podcasts sollte aber zu einem anderen Mikrofon gegriffen werden. Von einem „Mikrofon in Studioqualität“, wie Epos es vollmundig verkündet, ist das Headset somit weit entfernt.
Da das Mikrofon nicht ganz vor dem Mund sitzt, wird zumindest ein Teil der Plosiv-Geräusche abgefangen – komplett eliminieren kann sie der Klangaufnehmer nicht, dafür hätte es dann doch eines Popschutzes bedurft. Das Fehlen eines solchen wird vor allem bei Störgeräuschen in Form von Wind deutlich – bei diesen geht die Stimme vollkommen unter und ist kaum noch zu verstehen. Vor allem bei den demnächst wieder anstehenden höheren Temperaturen sollte somit von der Verwendung des H3 im Bereich eines Ventilators verzichtet werden.
Fazit
Das H3 wird den geforderten Preis von 120 Euro in weiten Teilen nicht gerecht, in dieser Preisklasse dürfen Käufer eine ganz andere Umsetzung erwarten. Dabei ist es nicht einmal eine besondere Schwäche, das Bild setzt sich aus der gesamten Kombination der verschiedenen Segmente zusammen.
Das beginnt bei der Materialwahl: Bis auf den Bügel ist das komplette Headset aus Kunststoff gefertigt, was besonders bei den Aufhängungen der Ohrmuscheln für eine Schwachstelle sorgt. Darüber hinaus bieten bereits deutlich günstigere Vertreter der Zunft Metall als das Material der Wahl. Die Umsetzung der Aufhängungen dagegen ist interessant und sorgt für einen bequemen Sitz – solange der Kopf nicht zu heftig bewegt wird, denn sonst kann das Headset schnell herunterrutschen. Ebenso vorteilhaft zeigt sich der Stoffbezug auf der Vorderseite der Polster, womit kein Kunstleder auf dem Ohr für Schweiß bei längerem Tragen sorgt. Die Ohrmuscheln an sich hätten jedoch größer ausfallen können – so liegen sie meist auf dem Ohr auf. Nicht wenige Nutzer bevorzugen jedoch das komplette Umschließen der Lauscher. Hier muss nach den eigenen Präferenzen entschieden werden. Die Polsterung von Bügel und Ohrmuscheln könnte dagegen stärker ausfallen.
Auch klanglich offenbart das H3 Defizite, zumindest wenn ein ausgewogenes Klangbild die Voraussetzung darstellt. Eine übermäßige Basswiedergabe gehört zwar ebenfalls nicht dazu, aber eine gewisse Grundlage sollte gerade für ein Gaming-Headset vorhanden sein. Wenn diese zu stark ist, kann sie per Equalizer den eigenen Wünschen und Gewohnheiten angepasst werden. Aber das, was das H3 bietet, ist hier eindeutig zu wenig. Gerade Spiele, bei denen es auf eine druckvolle Geräuschkulisse ankommt, machen mit dem H3 weniger Spaß. Vorteile kann das System dagegen bei „Schleichspielen“ bieten.
Das Mikrofon bietet eine brauchbare Qualität, unterschlägt aber auch hier die tieferen Frequenzen. Die Stimme wird zwar gut verständlich abgebildet, anders als von Epos suggeriert ist diese in der Form aber auch nur für Voice- oder Videochats zu gebrauchen. Bei zu hohen Störgeräuschen versagt die Aufnahmeeinheit jedoch auf ganzer Linie: Die Stimme geht komplett unter und ist kaum noch zu verstehen.
Das H3 von Epos ist kein generell schlechtes Headset, der Preis dagegen mehr als ambitioniert und für das Gebotene nicht gerechtfertigt.
- gute Verarbeitung
- bequemer Sitz
- Ohrpolster teilweise mit Stoff überzogen
- geringe Basswiedergabe
- kleine Ohrmuscheln
- dünne Polsterung
- Aufhängungen Ohrmuscheln aus Kunststoff
- Mikrofon bei Störgeräuschen überfordert
ComputerBase wurde das H3 leihweise von Epos für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab ein NDA mit Vorgabe des frühestmöglichen Veröffentlichungstermins. Der Test ist aber erst im Nachgang erschienen.
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