HTC Vive Focus 3: Kompromissloses Standalone-VR-Headset mit 12 Mio. Pixeln
Die Vive Pro 2 richtet sich auch an Privatanwender, mit der Vive Focus 3 will HTC hingegen Firmenkunden ein nahezu kompromissloses VR-Headset bieten. Für 1.180 Euro netto gibt es bei der Vive Focus 3 einen Magnesiumrahmen, austauschbare Akkus, „5K-Auflösung“ und den Snapdragon XR2 mit 8 GB. Das Ganze läuft mit oder ohne PC.
Nicht weniger als eine „neue Ära“ möchte HTC mit der Vive Focus 3 einläuten. Ein hochtrabendes Ziel, das Dank beeindruckender technischer Details aber nicht völlig abwegig erscheint.
Standalone mit PC-VR-Headset-Specs
Das herausstechendste Merkmal der Vive Focus 3 sind die beiden LCD Display, die wie bei der Vive Pro 2 zusammen für eine „5K-Auflösung“ sorgen sollen. Das bedeutet 2.448 × 2.448 Pixel pro Auge, im Vergleich zur Oculus Quest 2 mit 1.832 × 1.920 sind das gut 70 Prozent mehr Pixel. Selbst aktuelle PC-VR-Headsets wie die HP Reverb G2 und die Valve Index (Test) werden übertroffen.
Wie die parallel vorgestellte Vive Pro 2 oder die Valve Index setzt auch die Vive Focus 3 auf zwei Linsen pro Auge, was zu einer deutlich verbesserten Bildschärfe im Randbereich sorgen soll. Der Test der Valve Index hat gezeigt, dass dieser Ansatz funktioniert. Im Gegensatz zur Vive Pro 2 gibt es bei der Focus 3 nur eine Bildwiederholrate von 90 Hertz.
Das Inside-Out-Tracking realisiert HTC mit Hilfe von vier Kameras und einem, laut Marketing, „KI-gestützten Inside-Out-Algorithmus“. Das klingt erst einmal vielversprechend, bisher blieb HTCs Inside-Out-Tracking allerdings klar hinter dem zurück, was Oculus liefern kann.
Mit Snapdragon XR2 und neuen Controllern
Bei Controllern und Prozessor sieht HTCs Lösung der von Oculus zum Verwechseln ähnlich. Die Controller werden nun auch per Kamera und nicht mehr wie beim Vorgänger per Ultraschall im Raum verfolgt und das Design und Button-Layout gleicht dem der Konkurrenz, bis auf die Farbe, stark.
Auch beim SoC geht HTC ähnliche Wege, spendiert dem Snapdragon XR2 jedoch 8 GB Arbeitsspeicher statt den 6 GB bei Oculus. Ein weiteres Leistungsplus verspricht sich HTC von der aktiven Kühlung des Prozessors, die auch unter Rückgriff auf eine Heatpipe dauerhaft bis zu 15 Watt Abwärme abtransportieren können soll.
Robust und anpassungsfähig
Im Gegensatz zur Konkurrenz von Oculus richtet sich die Vive Focus 3 nicht an Privatkunden, sondern insbesondere an Firmen, bei denen der Träger häufig wechselt. So lassen sich die Innenpolster vorne und hinten einfach gegen frisch gereinigte neue austauschen. Genauso einfach lässt sich auch der Akku gegen einen frisch geladenen tauschen, was Wartezeiten reduzieren soll. Um den Ladezustand besser im Blick behalten zu können, gibt es bei der Focus 3 eine LED-Ladestandsanzeige an der Rückseite des Headsets.
Für Anwendungsbereiche mit mehreren Personen und Headsets will HTC auch die Audiolösung optimiert haben. Die fest im Rahmen verbauten Lautsprecher seien resistenter gegen Beschädigungen und erlauben einen schneller Wechsel. Damit, anders als bei der Konkurrenz mit solchen Lautsprechern, weniger Ton nach außen dringt, nutzt HTC inverse Schallwellen. Durch gezielt eingesetzten Gegenschall wird – wie bei Noise Cancelling Headphones, nur in entgegengesetzte Richtung – verhindert, dass Schall von innen nach außen dringt.
Robuster soll auch das Headset als solches sein. Der Wechsel von einem Plastikrahmen hin zu einer Magnesiumlegierung soll das Headset nicht nur 20 Prozent leichter, sondern auch „fünfmal stabiler“ machen.
Für den PC und autark ab 1.180 Euro
Neben der autarken Nutzung kann die Vive Focus 3 auch per USB an den PC angeschlossen werden und dient dann als PC-VR-Headset. Diese Option gibt es auch bei der Oculus Quest (2) unter dem Namen Oculus Link und kann dort überzeugen.
Die Vive Focus 3 kommt am 27. Juni in den Handel und kostet vor Steuern 1.180 Euro, inklusive 19 Prozent Mehrwertsteuer sind es 1.451 Euro. Dieser Preis beinhaltet die VIVE Business Warranty & Services. Zu Beginn soll der Verkauf in erster Linie an Firmen erfolgen, im weiteren Verlauf des Jahres wird das Headset jedoch auch in den Einzelhandel gelangen.