KI auf dem Logikchip: Smart-City-Projekte mit Sonys Bildsensor starten in Rom
Vor rund einem Jahr hat Sony mit dem IMX500 und 501 einen Bildsensor mit integrierter KI vorgestellt, der auf eine Cloud-Analyse der Bilder verzichtet und direkt auf dem Logikchip eine trainierte KI zur Bildanalyse und Bildverarbeitung bietet. So kann er anonymisierte Metadaten bereitstellen, die eine Datenanalyse erlauben.
Ab Anfang Juni kommt der Bildsensor IMX500 mit KI-Verarbeitungsfunktion von Sony nun erstmals in drei Versuchsprojekten zum Thema Smart City in Rom zum Einsatz. Envision hat die Kameraeinheiten mit Sonys Sensor, sogenannte Smart Tips, gebaut und führt die Tests durch, um neue Möglichkeiten zu untersuchen, die verkehrsbedingte Umweltbelastungen etwa durch Staus bei der Parkplatzsuche, Unfälle an Fußgängerübergängen in der Stadt und Gedränge in den öffentlichen Bussen zu reduzieren. Durch die Verarbeitung der Daten direkt auf dem gestapelten Logikchip des Sensors sei es möglich, Datenschutzvorgaben Rechnung zu tragen und bereits bestehende Infrastrukturen zu nutzen. Die erfassten Bilder werden nicht gespeichert und verlassen zu keiner Zeit den Sensor. Zudem soll die Stadt so die benötigte Bandbreite reduzieren, das System leicht über bestehende Netzwerke hinweg skalieren und die Strom- und Kommunikationskosten senken können.
Smart Tips wurden für das Projekt auf einer Reihe von Ampeln im Zentrum von Rom installiert. In einer Vorphase wurde ein neuronales Netz darauf trainiert, verfügbare Parkplätze zu erkennen und die Zahl der Personen zu ermitteln, die an Bushaltestellen warten, in einen Bus ein- beziehungsweise aussteigen oder eine Straße überqueren wollen. Jeder Smart Tip besteht aus zwei Sensoren, die die umliegenden Straßen und Parkplätze überwachen. Die Sensoren senden Echtzeit-Daten über die gewonnenen Informationen.
Freie Parkplätze werden über eine App gemeldet
Ziel der Studie ist es konkret, ein intelligentes Parksystem auf Basis des Sensors IMX500 zu testen und bereitzustellen, um die Parkplatzsuche zu beschleunigen. Die Tests sollen die Effektivität eines Systems untersuchen, bei dem die Fahrer über eine Smartphone-App benachrichtigt und dann zu dem freien Parkplatz geleitet werden, der ihrem aktuellen Ziel am nächsten liegt.
Auslastung der Busse optimieren
Zudem soll geprüft werden, ob sich durch das System die Kapazitäten der öffentlichen Verkehrsmittel optimieren und ihre Nutzung erhöhen lassen. Dazu werden intelligente Bushäuschen eingesetzt. Diese zählen die ein- und aussteigenden Fahrgäste, um Überlastungen zu erkennen und eine bessere Versorgung mit Bussen oder Kostenoptimierungen zu ermöglichen.
Sensor erkennt Fußgänger und warnt Autofahrer
Den dritten Baustein stellt ein Alarmsystem an Fußgängerüberwegen dar, das Autofahrer warnt, wenn Fußgänger die Straße überqueren. Dabei kommt laut Sony eine intelligente Beleuchtung mit geringer Latenz zum Einsatz, um die Wahrnehmung zu verbessern. Auf diese Weise soll die Zahl der Unfälle an den stark frequentierten Fußgängerübergängen in der Stadt verringert werden.
Sony Europe plant die Systeme als Sensing-as-a-Service-Geschäftsmodell (SeaaS) für die Entwicklung derartiger Städteprojekte bereitzustellen.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Sony unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.