Mass Effect Legendary Edition: Inhalt findet Lob, PC-Port bekommt Kritik
Inhaltlich überzeugt das Remaster der Mass-Effect-Trilogie. Toll sind die Bewertungen aktuell aber noch nicht. Das liegt an der technischen Umsetzung, denn auf dem PC fehlen plattformspezifische Features, die 2021 längst zum Standard geworden sind.
Derart produzierte lange Gesichter sind ein sicheres Mittel für schlechte Bewertungen. Auf Steam erhält das Spiel deshalb bei bislang rund 700 Bewertungen nur ein „ausgeglichenes“ Gesamtbild. Rund ein Drittel aller Rezensionen sind negativ. Allen gemein: Sie loben den Unterhaltungswert und die inhaltlichen Verbesserungen, kritisieren aber die technische Umsetzung. Die Legendary Edition fühle sich an wie ein schnell gemachter Konsolen-Port, lässt sich immer wieder aus den Bewertungen (heraus-)lesen.
Kaum Optionen
Das größte Indiz für einen einfachen Port ohne größere Extraarbeiten liefert das Grafikmenü. Dort lässt sich die Auflösung wählen, weitere Einstellungsmöglichkeiten beschränken sich auf die (De-)Aktivierung von dynamischen Schatten, Anti-Aliasing, Motion Blur, eines Grain-Effekts und Ambient Occlusion. Mehr Optionen als „An“ oder „Aus“ bietet Mass Effect nicht, übliche Regler zur Einstellung von Detailgrad und Qualität fehlen in allen drei Spielen, zeigt Rock, Paper & Shotgun auf.
Die Seite führt gegen Kritik an den Menüs allerdings auch an, dass das Spiel trotz deutlich schönerer Grafik schon mit älterer Hardware hohe Bildraten erreiche. Eine Vielfalt von Optionen sei deshalb nicht nötig, soll das heißen. Der Aussage liegt jedoch nur ein Test auf einem einzelnen System mit Radeon R7 270X zu Grunde.
Besser warten
Auf Steam werden außerdem immer wieder das Fehlen eines FOV-Reglers und die Unterstützung von 21:9-Auflösungen kritisiert. Das Widescreen-Format lässt sich zwar rendern, in Zwischensequenzen und Videos wird allerdings auf 16:9 zurückgeschaltet. Ein weiterer Störenfried ist die Mausbeschleunigung; mit Maus und Tastatur lasse sich Commander Shepard nicht zeitgemäß steuern, heißt es in schöner Regelmäßigkeit.
Die Legendary Edition ist so das jüngste Beispiel für das hohe Risiko von Vorbestellungen neuer Videospiele oder deren Spontankauf. Trotz hoher Metacritic-Wertungen, die im Schnitt 85 von 100 Punkte erreichen, empfiehlt es sich einmal mehr, auf umfangreiche Berichte zur Technik sowie die erste Patchrunde zu warten. Gerade bei einem Remaster lässt sich nicht einmal etwas verpassen.