Metro Exodus PC Enhanced im Test: Nvidia DLSS 2.0 mit Vor- und Nachteilen
4/5DLSS 2.0 ist deutlich besser als die Urversion
Das original DLSS war in Metro Exodus kaum zu gebrauchen. Das Feature hatte teils mit massiven Unschärfen und Grafikfehlern zu kämpfen. Darüber hinaus ließ das erste neuronale Netzwerk die Grafik fasst schon Comic-artig wirken, indem viele Objekte eine schwarze Umrandung zeigten – es hat den Grafikstil des Spiels geändert.
DLSS 2.0 funktioniert in der Metro Exodus PC Enhanced Edition jetzt deutlich besser. Nvidias zweite Iteration des KI-Upscalings zeigt dabei bekannte Vor-, aber genauso bekannte Nachteile. Zuerst zu den Vorteilen.
DLSS zeichnet Feinheiten deutlich besser durch
Da das Spiel des Öfteren mit großen Sichtweiten und vielen feinen Elementen arbeitet, bietet DLSS 2.0 in diesen Fällen oft sichtbare Vorteile gegenüber der nativen Auflösung. Denn mit den temporalen Fähigkeiten kann DLSS feine Linien auch auf große Sichtweite und in Bewegung durchgängig zeichnen, was die native Auflösung in Verbindung mit dem durchweg aktiven TAA nicht schafft. Während mit TAA diese immer wieder verschwinden und auftauchen, gibt es das Problem mit DLSS kaum noch. Dies ist die vielleicht größte Stärke von Nvidias Technologie, die in Metro Exodus voll ausgenutzt wird.
Gleichzeitig hinterlässt DLSS 2.0 bei der Bildschärfe eine gute Figur. Im Schnitt ist sie in der Qualitäts-Einstellung absolut gleichwertig zur nativen Auflösung, unabhängig davon, ob Ultra HD oder WQHD die Zielauflösung ist. Es gibt zwar Bildbereiche, wo Details mit DLSS verloren gehen, genauso aber welche, wo DLSS sie besser wiedergibt als mit traditioneller Kantenglättung. Allerdings gibt es auch Nachteile mit dem intelligenten Upsampling.
„Smearing“ ist in Metro Exodus ziemlich ausgeprägt
So genanntes „Smearing“ ist nichts Neues in Spielen mit DLSS. Feine Objekte, primär Linien, neigen mit DLSS in Bewegung ganz gerne zum Verwischen. Death Stranding (Test) hat damit zu kämpfen, während das zuletzt erschienene Outriders den Effekt quasi überhaupt nicht aufweist. Metro Exodus zeigt dagegen eine Menge Smearing – was vermutlich alleine daher kommt, dass das Spiel einfach eine Menge feine Objekte zeigt: Strommasten oder Äste, die Außenareale sind geradezu gespickt mit Gegenständen, die in Bewegung gerne verschmieren. Innenabschnitte zeigen die Problematik quasi gar nicht, Außenareale dagegen häufig. Je niedriger die Render-Auflösung oder je höher die DLSS-Einstellung, desto mehr Smearing gibt es. Dies ist sogar in Ultra HD und der Qualitäts-Einstellung noch gut zu sehen.
DLSS zeigt in Spielen normalerweise eine sehr hohe Bildruhe, oft auch eine deutlich bessere als bei nativer Auflösung. Für Metro Exodus gilt das überraschenderweise aber nicht, hier ist genau das Gegenteil der Fall. Die native Auflösung rendert feine Objekte nicht immer. Wenn es aber mal der Fall ist, dann ist die Bildruhe sehr hoch. Ein Spaziergang durch einen Wald ist in Ultra HD quasi flimmerfrei. Mit DLSS funktioniert dies erstaunlicherweise nicht so gut, bereits das Qualitäts-Preset flimmert in Ultra HD intensiver als die native Auflösung. Nicht besonders stark, aber sichtbar. Ab WQHD als Render-Auflösung oder aggressiveren DLSS-Modi in Ultra HD ist das Flimmern dann gut sichtbar. In nativem 2.560 × 1.440 flimmert zwar auch das native Bild, aber weniger ausgeprägt. Auf der Gegenseite sind die betroffenen Objekte minimal unschärfer, das stört aber weniger als das Flimmern.
RT-Reflexionen verlieren mit DLSS Details
DLSS hat mit Raytracing-Reflexionen in so manchen Spielen Probleme: In Cyberpunk 2077 (Test) oder Watch Dogs: Legion (Test) kann DLSS RT-Reflexionen oft nicht erfassen und optisch aufwerten, was dann unschärfere Reflexionen mit weniger Details zur Folge hat. Das Problem hat DLSS 2.0 in der Metro Exodus PC Enhanced Edition nicht, dafür aber ein anderes.
Wie in anderen Titel verschärft DLSS das trotz Denoiser noch vorhandene Rauschen der RT-Reflexionen deutlich: Die entsprechenden Reflexionen rauschen mit DLSS massiv. Das gilt selbst dann, wenn Ultra HD die Zielauflösung und DLSS auf „Qualität“ eingestellt ist. Geringere Auflösungen verschlimmern das Problem entsprechend. Nun sind Reflexionen per Raytracing nur gelegentlich in dem Spiel anzutreffen. Wenn aber doch, flimmern sie gerade in größeren Gewässern massiv.
Das Für und Wider für DLSS in Metro Exodus
DLSS 2.0 funktioniert in Metro Exodus deutlich besser als das original DLSS. Und es ist anders als in der Urfassung sinnvoll, DLSS einzusetzen, wenn die Performance bei nativer Auflösung nicht ausreichend ist. Ultra HD und Raytracing sind sonst selbst auf einer GeForce RTX 3090 nicht flüssig spielbar. Aber es muss einem bewusst sein, dass man selbst mit der höchsten Einstellung etwas Bildqualität opfert.
Auf der einen Seite ist DLSS mit der gelungenen Bildschärfe und den besser durchgezeichneten Details zwar auf einem guten Weg in Metro Exodus, doch das Smearing, die unruhigere Bilddarstellung und die problematischen Raytracing-Reflexionen sind nicht wegzudiskutierende Nachteile. Damit ist DLSS 2.0 in Metro Exodus zwar die einzige wirkliche Notlösung bei schlechter Performance, aber eben auch nur eine Notlösung.
Im Test hat sich gezeigt, dass in Ultra HD die DLSS-Einstellung „Qualität“ oder „Ausgeglichen“ ratsam ist. Für WQHD sollte „Qualität“ anvisiert werden.
Die Performance von DLSS 2.0
DLSS 2.0 kann in der Metro Exodus PC Enhanced Edition wie gewohnt massiv die Geschwindigkeit erhöhen und schlussendlich ist es nur so möglich, das Spiel in Ultra HD mit maximalen Grafikdetails wiederzugeben. So gewinnt die GeForce RTX 3080 in Ultra HD mit der Qualitäts-Einstellung hohe 50 Prozent an Durchschnitts-FPS und liefert so auf einen Schlag ein spielbares Ergebnis ab. Wer die Einstellung „Ausgeglichen“ auswählt, erhöht die Framerate um weitere 12 Prozent und springt über die 60-FPS-Marke. Die Performance-Einstellung bringt dann noch einmal einen Leistungsschub von 11 Prozent.
Mit DLSS auch ohne High-End-Hardware in 4K spielbar
Wer die von ComputerBase in den Grafikkarten-Benchmarks genutzten Bildqualitäts-Einstellungen nutzt, kann mithilfe von DLSS auf „Qualität“ eine ordentliche Spielbarkeit in Ultra HD auf zahlreichen Grafikkarten erreichen. Ohne DLSS ist sie so gerade mit der GeForce RTX 3080 oder GeForce RTX 3090 gegeben, die mit DLSS auf „Qualität“ deutlich flüssigere Frameraten erzielen.
Einen großen, DLSS-bedingten Leistungsschub von 65 Prozent kann darüber hinaus die GeForce RTX 3070 für sich verbuchen und spielbare Frameraten erzeugen. Die GeForce RTX 2080 Ti ist genauso schnell wie das Ampere-Modell. Und auch GeForce RTX 2080 Super und GeForce RTX 3060 Ti kommen mit DLSS noch auf spielbare Werte, obwohl man keine hohen Frameraten erwarten sollte.