Outriders im Test: Spielkritik und Fazit

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Wolfgang Andermahr (+1)
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Wie gut ist Outriders?

Einen weiteren Loot-Shooter zu entwickeln, kündet 2021 nicht unbedingt von spektakulärer Kreativität. Was also bringt Outriders in das Segment ein? Nicht so sehr das Konzept, sondern die Umsetzung: Der Titel wurde als reines Spiel entwickelt, das solcherart auf das in diesem Segment fast zur Pflicht gewordene, weil Geld druckende Service-Modell mit Ingame-Shop und DLC-Schwemme pfeift. Outriders ist ein klassisches Videospiel. Leider kein perfektes.

In den meisten Rezensionen wird das Bild eines ungeschliffenen Rohlings gezeichnet, der zwar immer wieder Spaß macht, aber in einigen Bereichen zu Abstrichen nötigt. Was unterhält, ist stets das Gleiche: Der Kampf, der zwar Deckung anbietet, durch viele Kniffe aber dazu zwingt, sie häufig zu verlassen und Situationen zu eigenen Gunsten zu drehen – stumpfes Dauerballern sei Outriders nicht, lobt GameSpot. Dabei mit Fertigkeiten der vier Charakterklassen zu experimentieren, diese durch Mods abzuändern und Synergien zu schaffen, wird ebenfalls als motivierend beschrieben.

Es sind gerade diese Superfähigkeiten, die für PCGamesN den Reiz des Spiels ausmachen, denn bei Beute und Action sei es ansonsten nicht im Genre-Olymp zu finden. Generell sind die Erfahrungen zum Kampf allerdings widersprüchlich: 4Players beschreibt eine eintönige Dauerfeuer-Orgie; bei GameSpot spielt Deckung kaum eine Rolle, bei PC Games schon – offenbar abhängig von Charakterfähigkeiten und Ausrüstung. Dass gerade auf höheren Schwierigkeitsgraden zuvorderst Lebenspunkte der Gegner erhöht werden, wie von Eurogamer angemerkt, mag zu diesem Eindruck beitragen. Nach rund 30 Stunden Spielzeit habe Outriders dann sein Potential ausgeschöpft, merkt GamesRadar an, denn Endgame-Inhalte seien quasi abwesend. Bis dahin konzentriere sich Outrides aber darauf, Spaß zu machen. Es unterhalte, ohne permanent mit Herausforderungen, Events und zeitraubenden Aktivitäten zu versuchen Zeit zu stehlen, heißt es bei Eurogamer. Universell wird hervorgehoben, dass dabei trotz Solo-Option kooperativ gespielt werden sollte.

Stark geschmacksabhängig ist auch die Story. Sie spielt für den Unterhaltungsfaktor in der Regel keine Rolle, im Gegenteil: 4Players lobt die ernsten Themen, die die Entwickler anschneiden. Inszenierung und Skript werden allerdings als „Facepalm – The Game“ tituliert. IGN kann überzogene Gewalt und flache Sprüche als Galgenhumor verbuchen. Zu den Kritikpunkten zählen zudem Probleme mit Wegmarkierungen, Schwächen in der Bedienung unter anderem des Craftings und eintönige Nebenmissionen ohne relevante Belohnungen. Ein gemischtes Bild geben zudem die Umgebungen ab. Nach den ersten Stunden, die Eurogamer zur „Alles-ist-braun-Phase“ erklärt, zeige Outriders schöne Schauplätze, die allerdings schlauchig und flach bleiben. Und noch ein Punkt wird in schöner Regelmäßigkeit erwähnt: Trotz Anti-Live-Service-Konzept wird eine Online-Verbindung zwingend benötigt.

Spaß macht Outriders. Dieser Spaß ist, so legen die Urteile nahe, vor allem im Experimentieren mit den Charakteren und brachialer Action zu finden. Auf Hochglanz poliert ist davon nur weniges. Es entsteht aber ein solides Fundament für einen Shooter, der dem Namen des Genres vollständig gerecht wird.

Wertungsüberblick für Outriders
Publikation Wertung
4Players 55/100
Eurogamer -
GameSpot 8/10
GamesRadar+ 3.5/5
PCGamesN 7/10
PC Games 6/10
IGN 7/10
Metacritic (PC) Presse: 73/100
Nutzer: 5.7/10

Fazit

Outriders ist kein perfektes Game, das gilt sowohl für das Spiel an sich als auch für die PC-Version. Grafisch befindet sich der Loot-Shooter im oberen Mittelfeld. Die Optik weiß mit einem ordentlichen Effektfeuerwerk zu gefallen, doch merkt man dem Titel nun mal an, dass es sich um keine AAA-Entwicklung handelt. Das gilt dann nicht nur für die Grafik, sondern auch für die restliche Technik.

Glücklicherweise setzten die Entwickler bei der genutzten Unreal Engine 4 auf DirectX 12 und mit der Low-Level-API läuft das Spiel stellenweise auch deutlich besser als mit DirectX 11. Allerdings gibt es mit DirectX 12 selbst Wochen nach dem Start noch immer wieder auftretende Ruckler. Fehlerhaftes Shader-Caching ist der Schuldige. Da die Ruckler aber nur beim Betreten einer neuen Region und damit nicht in Kämpfen auftreten, bleibt DirectX 12 die bessere API in Outriders.

GeForce RTX ist mit DLSS im Vorteil

AMD- und Nvidia-Grafikkarten arbeiten in Outriders ziemlich genau gleich schnell, vor allem die aktuellen Ampere- und RDNA-2-Grafikkarten liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Einen Vorteil kann Nvidia mit DLSS für sich erkämpfen, denn das intelligente KI-Upsampling funktioniert in dem Spiel ausgesprochen gut und verbessert in WQHD und Ultra HD die Grafik sichtbar. Die native Auflösung hat unter der schlechten TAA-Kantenglättung zu leiden, mit DLSS entfällt dieser Umstand.

Auch DLSS ist nicht perfekt und hat seine Probleme, doch sind Einschränkungen geringer als ohne. Outriders sieht mit DLSS damit besser aus als ohne, GeForce-RTX-Grafikkarten sind also im Vorteil – bessere Grafik kombiniert mit besserer Performance. Outriders ist aktuell vermutlich die beste Umsetzung von Nvidias DLSS, auch wenn das Basis-Niveau mit der schlechten Kantenglättung niedrig liegt.

Outriders im Technik-Test

Nach mehreren Updates funktioniert die PC-Version von Outriders mittlerweile deutlich besser als zu Beginn, denn am Anfang gab es mehrere größere Bugs. Gänzlich fehlerfrei ist die Technik immer noch nicht, schwerwiegende Probleme sind beim Testen mit Ausnahme der Ruckler aber nicht aufgetreten. Wer Interesse an dem Loot-Shooter hat und sich von ein paar möglichen Problemen nicht abschrecken lässt, kann entsprechend zugreifen.

ComputerBase hat Outriders von Nvidia zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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