Resident Evil Village: Hervorragende Performance auch mit Raytracing
Resident Evil Village bietet auf dem PC neben DirectX 12, Variable Rate Shading und AMDs FidelityFX auch Raytracing. Selbst in Ultra HD ist die Performance im Test damit überraschend hoch, wie Benchmarks mit Nvidia GeForce und AMD Radeon zeigen. Einen neuen grafischen Meilenstein setzen kann das Spiel aber nicht.
Nicht ganz einen Tag nach Ablauf des NDAs hat ComputerBase diverse Tests anderer Magazine analysiert und eine Zusammenfassung über die spielerische Qualität von Resident Evil Village erstellt. Das Spiel erscheint am Freitag.
Resident Evil „8“ VII.I.AGE im Test
Nach Resident Evil 7 war die beliebte Horrorserie mit den Neuauflagen von Resident Evil 2 (Test) und Resident Evil 3 (Test) die vergangenen zwei Jahre auf der Remake-Schiene unterwegs, wobei sich vor allem die Neuauflage des zweiten Teils sehr großer Beliebtheit erfreute. Das jetzt erscheinende Resident Evil Village ist dagegen ein vollkommen neues Spiel. Die römische Zahl für 8 (VIII) wird von Capcom nicht ohne Grund im Wort „Village“ hervorgehoben.
Überarbeitete RE-Engine bietet auch Raytracing
Um das titelgebende Dorf hübsch aussehen zu lassen, hat Entwickler Capcom die hauseigene RE-Engine deutlich weiterentwickelt, ohne aber den für Resident Evil üblichen Stil vermissen zu lassen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Resident Evil Village ist zwar keine Grafikbombe – Cyberpunk 2077 (Test) ist zum Beispiel definitiv hübscher –, sieht aber dennoch gut aus. Es gibt nur wenige technische Schwachstellen und die Performance ist bis hin zu 4K überraschend hoch – ganz egal, an welchen Reglern man dreht. Zudem schafft es die Grafik, eine dichte Atmosphäre zu erzeugen, was bei einem Gruselspiel essenziell ist.
Die Grafik kann mit einer hohen Detaildichte sowie einer hübschen Schattendarstellung und Beleuchtung punkten. Die Charakterdarstellung ist gelungen, dasselbe gilt für die Animationen. Allerdings gibt es auch Schwächen. So ist die Texturqualität in Summe überzeugend, doch stellenweise finden sich Oberflächen, die wenig detailliert wirken. Darüber hinaus haben manche Schatten im Spiel mit einer starken Körnung zu kämpfen. Und das lässt sich auch nicht abschalten, egal an welcher Grafikoption gedreht wird.
Auch die Kantenglättung schwankt irgendwo zwischen gut und schlecht. In Ultra HD erledigt sie einen ordentlichen Job: Die Bildruhe ist zwar selbst dann nicht optimal, doch da Resident Evil Village ein dunkles Spiel ist, fällt dies kaum auf. In geringeren Auflösungen, vor allem aber in Full HD flackert die Grafik dann jedoch ordentlich und das Bild wird unscharf. Hat der eigene Monitor keine hohe Auflösung und ist noch genug Rechenleistung vorhanden, ist es ratsam, mittels treibereigener VSR- oder DSR-Funktion die Render-Auflösung der Grafikkarte zu erhöhen, was beide Probleme drastisch reduziert.
In Zusammenarbeit mit AMD entstanden
Die PC-Version von Resident Evil Village wurde in Zusammenarbeit mit AMD entwickelt. Wenig verwunderlich hat damit AMDs FidelityFX-Baukasten den Weg ins Spiel gefunden, zwei Module wurden übernommen. So unterstützt das Spiel Contrast Adaptive Shading (CAS) und schärft damit die Grafik automatisch nach, wobei es keinen Regler für den Schärfeeffekt gibt. Darüber hinaus ist CACAO und damit AMDs neue Umgebungsverdeckung mit dabei.
Anders als die Vorgänger unterstützt das Spiel nur noch DirectX 12, DirectX 11 gibt es nicht mehr. Variable Rate Shading ist als Feature der API in zwei verschiedenen Qualitätsstufen verfügbar und es gibt, wie bereits erwähnt, Raytracing. Letzteres kümmert sich in dem Spiel um die globale Beleuchtung sowie die Reflexionen und wurde nach Dirt 5 (Test) als zweiter Titel überhaupt auf AMDs RDNA-2-Architektur optimiert, während sich alle anderen Raytracing-Implementierungen auf Nvidias Turing- und Ampere-Architektur konzentriert haben. Nvidias intelligentes KI-Upsampling DLSS wird nicht unterstützt.
Ein umfangreiches, aber etwas nerviges Grafikmenü
Resident Evil Village verfügt auf dem PC über ein umfangreiches Grafikmenü, das zudem auch etwas Komfort bietet. So gibt es zu jedem Grafikeffekt Beispiel-Screenshots und darüber hinaus verschiedene Balken, die anzeigen sollen, wie groß der Effekt einer Option auf Bildqualität und Performance ist. Es gibt zwar auch eine Textbeschreibung, doch ist diese wenig bis überhaupt nicht hilfreich. Zudem ist eine VRAM-Auslastungsanzeige vorhanden.
Das Menü bietet neben fünf verschiedenen Grafik-Presets einen FPS-Limiter mit 30 FPS, 60 FPS und 120 FPS als Auswahlmöglichkeit. Die Bedienung des Menüs ist umständlich. Die Steuerung via Maus und Tastatur ist im Spiel selbst zwar gelungen, im Menü aber nicht. Den Nager muss man hier fast schon als nutzlos bezeichnen, denn es lässt sich damit nicht schnell zwischen den Punkten hin und her springen. Hier sollte besser die Tastatur genutzt werden, was jedoch ebenfalls umständlich ist und schnell in einer Klickorgie ausartet. Positiv ist, dass sämtliche Optionen ohne einen Neustart sofort und ohne Wartezeit geändert werden können.
Das Raytracing-Preset ist nicht das Maximum
Resident Evil Village bietet mit „Leistung priorisieren“, „Ausgeglichen“, „Grafik priorisieren“, „Maximum“ und „Raytracing“ fünf verschiedene Grafik-Presets an. „Raytracing“ ist dabei aber nur bezüglich der Strahlen „Maximum“ überlegen, denn das Preset reduziert viele Optionen. „Maximum“ wiederum stellt alle Optionen ganz nach rechts, Raytracing bleibt aber deaktiviert. Wer also wirklich mit maximalen Grafikdetails spielen möchte, der muss die Maximum-Einstellung auswählen und dann zusätzlich die zwei Raytracing-Optionen aufdrehen.
Variable Rate Shading reduziert sichtbar die Bildqualität
Wer nicht an die einzelnen Grafikoptionen heran möchte, kann natürlich auch Variable Rate Shading (VRS) nutzen, wenn die Grafikkarte das Feature unterstützt. Dies ist bei Nvidias Turing- sowie Ampere-Generation und bei AMDs RDNA 2 der Fall. Dann steht VRS mit den Optionen „Ausgeglichen“ und „Leistung priorisieren“ zur Verfügung.
VRS ist keine Empfehlung
Offenbar hat Capcom jedoch nur das einfache VRS Tier 1 integriert, denn während Tier 2 die Shading-Rate quasi verlustfrei reduzieren kann, verringert sich in Resident Evil Village die Bildqualität doch ziemlich deutlich. Bereits die Ausgeglichen-Option lässt viele Details verschwinden, was auch den gesamten Bildbereich betrifft. Ob es sich dabei um helle Außen- oder dunkle Innenareale handelt, spielt keine Rolle.
Und nicht nur das. VRS produziert auch Grafikfehler bei der Darstellung von Feuer, das eine geringere Shading-Rate offenbar überhaupt nicht verträgt. Zudem gibt es den Effekt, dass kleine Lichtquellen wie zum Beispiel die Lampen eines Kronleuchters mit VRS schlicht verschwinden. Bei maximierter VRS-Einstellung ist der Kronleuchter quasi gänzlich unbeleuchtet, während dieser ohne VRS komplett beleuchtet ist.
VRS ist damit unabhängig vom Leistungsgewinn nicht zu empfehlen. Dieser fällt zumindest auf der Stufe „Ausgeglichen“ jedoch gar nicht so gering aus. Die GeForce RTX 2070 Super wird um 10 Prozent beschleunigt, die GeForce RTX 3080 um den gleichen Wert und die Radeon RX 6800 XT um 13 Prozent. Die maximale VRS-Einstellung bringt dann jedoch nur noch einen kleinen Schub. Die Nvidia-Grafikkarten legen um weitere 2 (Turing) bzw. 3 Prozent (Ampere) zu, das AMD-Gegenstück um 2 Prozent.