Resident Evil Village: Raytracing-Frametimes, Spielkritik und Fazit
4/4Die Frametimes mit Raytracing sind etwas anders
Auch mit aktiviertem Raytracing sind die Frametimes immer noch gut, erreichen aber nicht ganz das Niveau der vorherigen Messreihe ohne die Strahlen-Technologie. In dem Diagramm lässt sich dann auch erkennen, warum die Radeon RX 6800 XT in den Raytracing-Benchmarks bezüglich der Perzentil-FPS weiter hinter die GeForce RTX 3080 zurückfällt als bei den Durchschnitts-FPS: Es gibt einige kleinere Ausreißer bei der Frame-Ausgabe, die in dieser Form auf der GeForce nicht vorhanden sind. Dennoch sind die Frametimes immer noch gut.
Wie gut ist Resident Evil 8?
Im Allgemeinen, so sind sich die meisten Tester einig, schafft es Resident Evil Village gut zu unterhalten. Wie gut ist allerdings umstritten und wird überdeutlich von den Erwartungen geprägt, die an das Spiel gestellt werden. Das liegt an der bisweilen wilden Mischung von Ideen.
Zu Anfang grandios
Wenn sich Tests in einem Punkt einig sind, dann in diesem: Das erste Drittel oder gar die erste Hälfte von Resident Evil 8 gelingt Capcom auf überragende Weise. Spieler werden mit schnellen, wenig berechenbaren Gegnern und Mangelwirtschaft unter Druck gesetzt, häufig mit neuen Mechaniken konfrontiert, dürfen zunehmend das namensgebende, bildhübsche Dorf erkunden, kommen mit ersten – grundsätzlich tollen – Bossen in Berührung und haben fürchterlich viel Spaß. Es habe alles, was Resident Evil zu einem Resident Evil mache, nur in neuer und frischer Form, jubelt PCGamesN. Inszenierung und Pacing werden dabei als weitere Stärken beschrieben.
Dass Resident Evil 8 das uneheliche Kind der Ableger 7 und 4 sei, wie The Sixth Axis formuliert, wird nicht zum Vorwurf, denn beide gelten als gelungene Werke. Auch das Zitieren der Vorgänger und ihren Mechaniken wird in der Summe positiv aufgenommen, ausdrücklich lobt etwa GameSpot die Mischung von Ideen; hier kritisiert lediglich 4Players eine fehlende Linie im Spieldesign.
Später konzeptlos
Es ist die zweite Hälfte des Spiels, die deutlich abfällt. PC Games spricht schließlich von einem „Flickenteppich“ und kritisiert, dass das Bestreben, jeden Wunsch abzudecken, gründlich daneben gehe, es wirke, als hätten vier Teams mit unterschiedlichen Vorstellungen am Spiel gearbeitet – ein Eindruck, der auch bei Eurogamer entsteht.
Es ist weniger die in diesem Teil mal als zu leicht, mal als genau richtig beschriebene Schwierigkeit, sondern ein Abfall der Spannung und schwankende Qualität, eine fehlende Linie im Konzept, die am Ende unter anderem bei PC Games mehr Erinnerungen an Call of Duty denn an Capcoms Horror-Urgestein weckt. Ein blasser Protagonist und eine von GameStar noch freundlich als „zweckmäßig“ beschriebene Story, die sonst auf einer Skala zwischen unbefriedigend und (selbst für die niedrigen Serienstandards) grotesk schlecht eingeordnet wird, schmälern den Spaß. Auch die Deutsche Übersetzung erweist sich als Schlag ins Wasser.
In Summe überzeugend
In der Bilanz reicht es trotzdem für positive Urteile. Ausreißer ist lediglich 4Players, denen das gesamte Design zu verrückt und inkonsistent wird. Während dort von einer „Qualitäts-Achterbahn“ gesprochen wird, fällt der Tenor sonst milder aus. Zehn bis zwölf Stunden lang werden Tester im Schnitt gut unterhalten, obwohl auch die Schwächen des Spiels stets notiert wurden. Nur gewichtet wurden sie anders: Resident Evil 8 scheitert daran, zum neuen Höhepunkt der Serie zu werden, aber nicht an der Unterhaltung seiner Spieler als solcher. Dafür ist es gut genug.
Publikation | Wertung |
---|---|
4Players | 68/100 |
Eurogamer | - |
GameSpot | 9/10 |
GameStar | 88/100 |
PC Games | 8/10 |
PC Games N | 8/10 |
TheSixthAxis | 9/10 |
Metacritic (PC) | Presse: 85/100 Nutzer: 85/10 |
Fazit
Capcoms eigene RE-Engine hat zwar noch nie die schönste Grafik auf den Bildschirm gezaubert, aber es gibt wohl kaum eine Engine, die zugleich so gut optimiert ist. Daran ändert auch das neue Resident Evil Village nicht. So bietet das Spiel eine schicke und stimmungsvolle Grafik ohne Anspruch auf den Titel „neue Referenz“, dafür bietet die Engine auf dem PC eine unfassbar gute Performance, ganz gleich welche Auflösung und Grafikeinstellungen man nutzt. Ultra HD, maximale Details, Raytracing und mindestens 60 FPS? Dafür braucht es in diesem Fall nicht gleich die schnellste Grafikkarte und ob eine AMD- oder eine Nvidia-GPU im System steckt, spielt ebenfalls nur eine kleine Rolle. Und auch Upsampling oder DLSS werden nicht benötigt, wobei letzteres in dem Spiel ohnehin fehlt – alleine schon deswegen, weil die PC-Fassung in Zusammenarbeit mit AMD entstanden ist.
Raytracing bringt einen Mehrwert und sollte genutzt werden
Apropos Raytracing: Die Strahlen sollten in Resident Evil Village unbedingt aufgedreht werden, denn vor allem die Beleuchtung ist mit der immer noch ziemlich neuen Technologie deutlich hübscher und realistischer als ohne. Die Reflexionen sind zwar ebenso schöner, bleiben aber recht unauffällig. Während viele Spiele teils völlig übertriebene Raytracing-Reflexionen nutzen, um aufzufallen, hält sich Resident Evil Village vielleicht sogar etwas zu sehr zurück. Ein Mittelweg zwischen beiden Extremen wäre in Zukunft optimal. Ob dies eine rein künstlerische Entscheidung gewesen ist, oder schlicht einer besseren Performance dienen soll (und von AMD getrieben wurde), bleibt ein Geheimnis. Trotzdem gehört die Raytracing-Integration zu den aktuell besten auf dem Markt.
Dabei kristallisiert sich so langsam auch heraus, welcher Grafikbereich am meisten von Raytracing profitiert. Dies kann zwar von Spiel zu Spiel variieren und ist natürlich obendrein vom eigenen Geschmack abhängig, doch ist es neben Resident Evil Village auch in Cyberpunk 2077 (Test) und Metro Exodus (Test) die Beleuchtung, die insgesamt den größten optischen Gewinn bringt. Reflexionen und Schatten sind zwar nicht unwichtig, spielen im Vergleich aber nur die zweite Geige.
Eine durchoptimierte PC-Version
Die PC-Version von Resident Evil Village ist nicht perfekt. So fehlen ein paar nützliche Grafikoptionen, VRS ist nur auf dem Papier eine gute Option und die Menü-Bedienung ist teils ein wenig nervig. Die absolut hervorragende Optimierung macht dies aber wieder wett, denn so schnell bei gleichzeitig guter Grafik läuft kaum ein anderes Spiel. Mit Raytracing kommt in Full HD auch eine GeForce RTX 2060 noch brauchbar zurecht und ohne die Strahlen sind selbst Einsteiger-Grafikkarten nicht überfordert. Gravierende technische Bugs sind beim Spielen in der Redaktion nicht aufgefallen.
ComputerBase hat Resident Evil Village vom Publisher Capcom zum Testen erhalten. Das Spiel wurde unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
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