Roccat Magma & Pyro: Mittelklasse-Tastaturen sind weniger heiß als beworben

Roccats Mittelklasse-Tastaturen Pyro und Magma setzen auf Membran- und mechanische Tastentechnik. Beide, so befindet der Hersteller, sollen ziemlich heiß sein. Ein genauer Blick auf das Datenblatt lässt die Temperaturen schnell wieder sinken.

Pyro und Magma sind sich in ihrem Grundkonzept sehr ähnlich. Sie besitzen eine Handballenauflage, die mit Kunststoffhalterungen am Chassis befestigt wird, und ein offenes Tastenbett, das den Eindruck „freistehender“ Tasten produziert, und lassen sich per Software neu programmieren. Beiden steht darüber hinaus die „EasyShift“-Funktion zur Verfügung – Roccats Bezeichnung für eine zweite Funktionsebene, die sich in Verknüpfung mit der Capslock-Taste aktivieren lässt. In beiden Fällen entpuppen sich die auf den Produktseiten angepriesenen „Medientasten“ als bloße Doppelfunktion, die mit Hilfe von FN-Tastenkombinationen aufgerufen werden können. Im normalen Sprachgebrauch sind es also eher „Medienfunktionen“ statt dedizierte Tasten.

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Technik macht den Unterschied

Unterschiede liegen in der Technik, die beide Produkte deutlich voneinander abgrenzt. Die rund 60 Euro teure Roccat Magma nutzt Rubberdome-Taster zur Signalerfassung mit einem untypisch hohen Key-Rollover von 26. Das hat Auswirkungen auf die Beleuchtung, da nur die wenigsten Membran-Tastaturen eine LED pro Taste einsetzen. Auch Roccat beleuchtet die Tasten indirekt in Zonen.

So müssen nicht 105 LEDs für 105 Tasten genutzt werden, sondern in diesem Fall zehn LEDs für fünf Zonen. Diesen Umstand erhebt Roccat durch ein transparentes Tastenbett gewissermaßen zum Feature, das als Lichtleiter mitbeleuchtet wird und das Erscheinungsbild von Modellen der Konkurrenz abhebt. Weitere Zusatzausstattung, die diese Rolle ebenfalls ausfüllen könnte, besitzt die Tastatur nicht. Sie steht damit in Konkurrenz zur Razer Cynosa, die eine echte Einzeltastenbeleuchtung besitzt, sowie der Corsair K55 RGB Pro, die ihre LEDs ebenfalls in fünf Zonen aufteilt, zum gleichen Preis aber echte Makro- und Medientasten besitzt.

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Zu einem aufgerufenen Preis von 100 Euro setzt die Roccat Pyro auf mechanische Taster von TTC in roter, linearer Ausführung. Das bunte Tastenbett entfällt zugunsten der hier üblichen Aluminiumplatte, mit der die Taster stabilisiert werden. Zusätzlich steht ein Drehregler zur Lautstärkeregelung zur Verfügung. Das Key-Rollover wird nicht angegeben, liegt aber allein aufgrund der technischen Basis mindestens bei 6.

Marketing auf dem Prüfstand

Dies alles macht die Pyro zur mechanischen Tastatur „mit den meisten Features für unter 100 Euro“, schreibt Roccat. Ein kurzer Blick in den Preisvergleich bestätigt diese Aussage auf den ersten Blick.

Wird der Hersteller der Taster außen vor gelassen, bleiben aber durchaus Feinheiten: Finden lässt sich etwa die Riotoro Ghostwriter mit Zusatztasten oder die XPG Summoner mit Cherry MX-Tastern, magnetisch befestigter Handballenauflage, USB-Pass-Through-Port und zusätzlichen Tastenkappen im Lieferumfang. „Mehr“ auch im Sinne eines „besser“ gibt es auf dem Papier also durchaus, wenn auch nur vereinzelt und nicht ohne Abstriche, etwa den Verlust der Farbsynchronisation im Roccat-Ökosystem.

Vorbestellen lassen sich beide Tastaturen aktuell nur über die Roccat-Webseite, die Auslieferung soll ab Ende des Monats beginnen.