Snapdragon X65: Qualcomm erweitert mmWave und Energiesparfunktionen
Qualcomm geht den nächsten Entwicklungsschritt beim Anfang des Jahres vorgestellten Snapdragon-X65-Modem, das für 10 Gbit/s im Downlink über 5G ausgelegt ist. Für den chinesischen Markt gibt es Anpassungen bei mmWave, zudem erfolgt ein besserer Austausch mit Basisstationen. Referenzdesigns für M.2-Karten gibt es ebenfalls.
Der Fahrplan sieht weiterhin vor, dass erste Endgeräte mit Snapdragon X65 bis Ende dieses Jahres auf den Markt kommen sollen. Dazu zählen neben Smartphones auch Tablets, Notebooks, stationäre 5G-Router, mobile Hotspots und IoT-Geräte. Welche Produktkategorie als erstes den Markt erreichen wird, hat Qualcomm noch nicht bekannt gegeben. Auch die Integration in ein System-on-a-Chip, etwa als Nachfolger des Snapdragon 888, wollte Qualcomm zum eigenen 5G Summit noch nicht bestätigen.
Das Snapdragon X65 ist Qualcomms erstes 5G-Multi-Mode-Modem, das für einen Downlink von 10 Gbit/s ausgelegt ist. Das wird erreicht, indem 800 MHz Bandbreite im mmWave- und 200 MHz Bandbreite im Sub-6-GHz-Spektrum aggregiert werden (Carrier Aggregation). Das Snapdragon X65 ist zudem das weltweit erste Modem, das für den 3GPP Release 16 ausgelegt ist. Weitere Details zur Ausstattung liefert der Artikel zur Ankündigung im Februar. Parallel hatte Qualcomm auch das weniger leistungsfähige Snapdragon X62 vorgestellt.
200-MHz-Frequenzblöcke für China
Zum 5G Summit erhält das Modem zwei Upgrades mittels Software-Update. Denn das Snapdragon X65 hat Qualcomm stärker als bei früheren Generation „Software-defined“ ausgelegt, sodass mehr Features im Nachgang nach Fertigstellung der Hardware integriert werden können. Im Bereich mmWave gibt es eine Anpassung speziell für den chinesischen Markt, wo mmWave mit Frequenzblöcken à 200 MHz eingeführt werden soll, während die USA und Europa auf 100 MHz setzen. Statt 8 × 100 MHz beherrscht das Snapdragon X65 jetzt auch 4 × 200 MHz speziell für China. Darüber hinaus wird jetzt allgemein mmWave auch im Standalone-Betrieb (SA) unterstützt, wenn kein LTE-Kernnetz mehr wie derzeit noch bei 5G Non-Standalone (NSA) zum Einsatz kommt.
Endgerät und Basisstation stehen im Austausch
Eine weitere Neuerung nennt sich 5G PowerSave 2.0, die über UE-Assisted Information (UAI) des 3GPP Release 16 unterstützt wird. „UE“ steht für User Equipment, also das Endgerät des Anwenders. UAI sorgt dafür, dass Smartphones (oder ein anderes Endgerät) und Basisstation einen effizienten Betrieb untereinander aushandeln. Mit welcher Spannung das Modem arbeitet, wie es um die Temperatur im Smartphone bestellt ist, wie viele Carrier für die aktuelle Anwendung genutzt werden oder welche MIMO-Konfiguration sinnvoll ist, können beide Seiten der Verbindung im gegenseitigen Austausch definieren, um die Effizienz zu steigern und den Verbrauch zu reduzieren.
Referenzdesigns für 5G-Module im M.2-Format
Zum 5G Summit hat Qualcomm zudem zwei Referenzdesigns im M.2-Format auf Basis des Snapdragon X65 und X62 vorgestellt. Diese sollen es OEMs etwas einfacher machen, ihre Geräte mit 5G-Konnektivität auszustatten. Qualcomm sieht die Referenzdesigns für PCs, Always-Connected-PCs (ACPCs) auf Basis von ARM-Prozessoren, Notebooks, Customer Premises Equipment (5G-Router), XR-Headsets, Gaming-Geräte oder mobile Hotspots vor. Weil die M.2-Karten als Plug-and-Play-Lösung ausgelegt sind, müssen OEMs keine eigenen Designs mehr für entsprechende WWAN-Karten entwickeln.
Zum Anbieter fertiger 5G-Module wird Qualcomm selbst damit allerdings nicht, die M.2-Karten müssen weiterhin Anbieter entsprechender WWAN-Module auf den Markt bringen, nur dass der Entwicklungsaufwand mit den Referenzdesigns jetzt reduziert werden soll. Bekannte Anbieter sind zum Beispiel Fibocom oder Sierra Wireless.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Qualcomm unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühest mögliche Veröffentlichungszeitpunkt.