Team Group: SSD für Chia-Mining mit 12.000 TBW oder 12 Jahren Garantie

Update Michael Günsch
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Team Group: SSD für Chia-Mining mit 12.000 TBW oder 12 Jahren Garantie
Bild: Team Group

Seit Kurzem wird mit Chia eine neue Kryptowährung gehandelt, für deren Mining nicht schnelle Prozessoren, sondern vor allem viel Massenspeicher benötigt wird. Der Hersteller Team Group ergreift die Gunst der Stunde und bringt eine eigens für das Chia-Mining konzipierte SSD-Serie heraus, die mit hoher Haltbarkeit beworben wird.

Chia sorgt für Storage-Boom

Schon im Vorfeld des gestern erfolgten Marktstarts der Kryptowährung Chia deckten sich Miner in China mit HDDs und SSDs ein und sorgten teils für knappe Lagerbestände und steigende Preise, wie örtliche Medien berichtet haben. Laut einem jüngeren Bericht soll der Absatz von „High-Capacity-SSDs“ bei Adata im April um 400 bis 500 Prozent gestiegen sein – ebenfalls wegen Chia.

Galax warnt vor Garantieverlust wegen Mining
Galax warnt vor Garantieverlust wegen Mining (Bild: Galax)

Für Hersteller von Massenspeicher (Storage) ist der digitale „Goldrausch“ sicher sehr willkommen, sorgt er doch für immense Absatzsteigerungen. Das Chia-Mining bedeutet aber auch ein hohes Schreibaufkommen, was insbesondere bei SSDs durch die limitierten Schreibzyklen des NAND-Flash-Speichers von Bedeutung ist. Der Hersteller Galax warnt auf seiner Website bereits davor, dass durch Mining verursachte Schäden an seinen SSDs eventuell nicht mehr durch die Herstellergarantie abgedeckt werden.

Team Group bringt besonders haltbare Mining-SSD

Für Chia sind somit SSDs mit möglichst hohem garantiertem Schreibvolumen (Total Bytes Written, TBW) interessant. Team Group wirbt bei der SSD-Serie T-Create Expert mit bis zu 12.000 Terabyte (12 Petabyte) TBW, was dem Niveau von auf hohe Schreibleistung ausgelegten Enterprise-SSDs entspricht. Zum Vergleich: Samsungs Consumer-Flaggschiff 980 Pro (Test) ist nur mit bis zu 1.200 TB, also einem Zehntel dessen spezifiziert. Team Group richtet sich mit der neuen SSD explizit an Chia-Miner, die diese zu einem bisher nicht bekannten Preis vorbestellen können sollen. Alternativ zu den TBW beträgt die Garantiezeit hohe 12 Jahre, während sonst 5 Jahre üblich sind.

Die T-Create Expert PCIe SSD wird mit 1 TB oder 2 TB Speicherplatz im M.2-Format angeboten und nutzt PCIe 3.0 x4 als Schnittstelle. Die maximalen sequenziellen Transferraten beziffert Team Group auf 3.400/3.000 MB/s beim Lesen/Schreiben. Die 12.000 TB TBW gelten für das Modell mit 2 TB, die Variante mit 1 TB ist dem halben Speichervolumen entsprechend nur mit 6.000 TB TBW spezifiziert. Angaben zum Controller oder dem genauen Typ Flash-Speicher werden nicht gemacht.

Das Prinzip der Chia-Blockchain

Die Chia-Blockchain setzt auf „Proof of Space and Time“ statt auf „Proof of Work“ und soll sich den nicht benötigten Speicherplatz von Computer-Systemen zunutze machen. Auf den von Nutzern im Netzwerk bereitgestellten Datenträgern werden kryptografische Nummern in sogenannten Parzellen abgelegt. Das Netzwerk sucht nach passenden Nummern, um einen neuen Block zu bestimmen. Wer auf diese Weise einen „Treffer“ landet, wird mit Chia Coins belohnt. Je mehr eigener Speicherplatz vorhanden ist, desto größer sind die Chancen.

Das vom BitTorrent-Erfinder Bram Cohen stammende Konzept soll gegenüber dem Schürfen von Bitcoin und Ether, das nach schnellen Prozessoren und GPUs verlangt, weitaus weniger Energie benötigen. Allerdings werden schnelle Massenspeicher und möglichst viel Speicherplatz verlangt. Geschwindigkeit liefern vor allem SSDs, während HDDs beim Preis pro Terabyte erheblich günstiger sind. Mining-Systeme für Chia nutzen oft eine Kombination aus Beidem.

„Grüner“ Ansatz entspricht nicht der Praxis

Die Idee einer Ressourcen schonenden Kryptowährung wird aber bereits in Frage gestellt. Wie die WirtschaftsWoche schreibt, soll das Chia-Netzwerk schon jetzt über ein Exabyte an Speicherplatz vereinen, was allein der Speicherkapazität von zigtausend HDDs entspricht. Der Idee, den freien Speicherplatz bestehender Systeme zu nutzen, steht also die neue Anschaffung von Mining-Systemen für Chia gegenüber.

Update

TechPowerUp nennt im Test der T-Create Expert nähere Details. Demnach kommt der SM2262EN-Controller von Silicon Motion mit acht Speicherkanälen zum Einsatz. Beim NAND-Flash soll es sich um Microns TLC-3D-NAND der 64-Layer-Generation handeln. Der Test bescheinigt der SSD eine ordentliche Leistung, kritisiert aber den hohen Preis: Zwischenzeitlich wurde die T-Create Expert mit 2 TB für 800 US-Dollar bei Amazon angeboten. Ein Preis von umgerechnet 40 US-Cent pro Gigabyte ist sehr hoch, viele NVMe-SSDs der Consumer-Klasse kosten weniger als die Hälfte. Allerdings bieten diese nicht eine derart umfangreiche Garantie, die hier der Kunde teuer bezahlen muss.