Tesla Vision: Model 3 und Model Y kommen ohne Radar in Nordamerika
Unter „Tesla Vision“ entwickelt das E-Auto-Unternehmen ein vollständig auf Kameras basierendes System für autonomes Fahren. In Nordamerika werden erste Tesla Model 3 und Model Y ab sofort ohne Radar ausgeliefert. Für die kommenden Wochen müssen Fahrer bei gewissen Assistenzsystemen mit befristeten Anpassungen zurechtkommen.
Sensorik wie Lidar hatte Tesla-CEO Elon Musk bereits vor zwei Jahren zum Autonomy Day, als der FSD-Computer vorgestellt wurde, eine klare Absage erteilt. Wer auf Lidar setze, sei zum Scheitern verdammt, war damals die Aussage, die hohe Wellen schlug. Musk verglich Lidar mit einer Ansammlung teurer „Blinddärme“, die man nicht benötige.
Lidar is a fool's errand. And anyone relying on Lidar is doomed.
Elon Musk, Tesla Autonomy Day 2019
Tesla Vision nutzt nur noch Kameras
Dass sich Tesla auch von Radar trennen und künftig nur noch auf Kameras für die Assistenzsysteme und später auch autonomes Fahren setzen will, hat Musk immer wieder auf Twitter propagiert. Diese Herangehensweise wird beim Autohersteller unter dem Namen „Tesla Vision“ entwickelt und wirkt sich jetzt in Nordamerika erstmals auf die Produktion aus.
Wie Tesla über den Support-Bereich bekannt gegeben hat, sind für den nordamerikanischen Markt bestimmte Model 3 und Model Y mit Auslieferung im Mai nicht länger mit Radar ausgestattet. Stattdessen seien diese Fahrzeuge die ersten von Tesla, die einzig auf Kameras und „Neural Net Processing“ für den Autopilot, Full Self-Driving und gewisse Sicherheitssysteme setzen. Kunden, die ein Fahrzeug vor Mai 2021 bestellt haben und eines der neueren Modelle mit Tesla Vision erhalten, sollen vor der Auslieferung in ihrem Tesla-Konto über diese Änderung informiert werden.
Model S und Model X behalten Radar erst einmal
Model S und Model X werden erst einmal nicht auf Tesla Vision umgestellt. Mit dem weiter verbreiteten Model 3 und Model Y will Tesla in möglichst kurzer Zeit viele Daten aus der echten Welt sammeln und analysieren und damit den Rollout neuer Features für Tesla Vision beschleunigen. Abseits von Model S und Model X werden grundsätzlich alle Fahrzeuge, die nicht für den nordamerikanischen Markt bestimmt sind, weiterhin mit Radar ausgestattet. Aber auch diese Autos sollen zu „geeigneter Zeit“ auf Tesla Vision umgestellt werden. Einen genauen Zeitplan dafür gibt es allerdings noch nicht.
Kurzfristige Einschränkungen erwartet
Mit Tesla Vision ausgelieferte Fahrzeuge sollen für einen befristeten kurzen Zeitraum eine in gewissen Bereichen eingeschränkte Funktionalität bieten. Das Feature „Autosteer“ wird auf maximal 75 mph beschränkt und der minimale Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug wird vergrößert. Die Features „Smart Summon“ und „Emergency Lane Departure Avoidance“ seien zur Auslieferung unter Umständen deaktiviert.
In den kommenden Wochen soll die vollständige Funktionalität über mehrere geplante OTA-Update wiederhergestellt werden, erklärt Tesla. Alle anderen abseits der beschriebenen Features des Autopilot und von Full Self-Driving seien nicht von dieser befristeten Maßnahme betroffen.