I/O 2021

Wear OS und Tizen heiraten: Google und Samsung vereinen sich gegen die Apple Watch

Jan-Frederik Timm
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Wear OS und Tizen heiraten: Google und Samsung vereinen sich gegen die Apple Watch
Bild: Google

Smartwatches mit Google Wear OS bieten den Play Store, doch das Betriebssystem lahmt und die Akkulaufzeiten fallen kurz aus. Mit Tizen OS von Samsung verhält es sich genau entgegengesetzt. Die Vorteile beider Welten zu vereinen, klingt in der Theorie nach einem guten Plan. Und in der Praxis umgesetzt wird er jetzt auch.

Google und Samsung machen gemeinsame Sache

Das haben Google und Samsung im Rahmen der Keynote zu Google I/O 2021 bekanntgegeben. Ins Detail wollten beide Hersteller zwar noch nicht gehen, unzählige Fragen blieben daher vorerst offen. Zumindest die Ziele wurden aber bereits klar umrissen. Im Kern geht es um eine endlich konkurrenzfähige Alternative zur Apple Watch mit watchOS.

GIF Schnelles Task-Switching in Wear (Bild: Google)

Wear OS wird generalüberholt

Die von Google und Samsung hinter den Kulissen über die vergangenen Jahre gemeinsam entwickelte Plattform soll Apps bis zu 30 Prozent schneller laden lassen und die Akkulaufzeit gegenüber der aktuellen Version von Wear OS verlängern. Der Play Store ist integriert. Gleichzeitig wurde die Benutzeroberfläche modernisiert und um neue Shortcuts erweitert, die unter anderem den schnellen Wechsel zwischen Apps vereinfachen. Darüber hinaus soll es App-Entwicklern einfacher möglich sein, so genannte Tiles für den Startbildschirm zu erstellen, die es Trägern wiederum ermöglichen, die für sie wichtigsten Informationen beim Blick auf die Uhr angezeigt zu bekommen.

GIF Die neuen Tiles in Wear (Bild: Google)

Darüber hinaus will Google über 20 eigene Apps generalüberholt haben, bietet erstmals eine Offline-Musik-Option für YouTube Music und Spotify hat dasselbe für die eigene App für Wear OS in Aussicht gestellt.

Mit Fitbit hat sich darüber hinaus ein weiterer Partner in die Entwicklung eingebracht. Seit dem Jahr 2019 gehört Fitbit zu Google, der Konzern hatte sich die Übernahme 2,1 Milliarden US-Dollar kosten lassen. Dank Fitbits Expertise sollen sich auch die Gesundheits-Funktionen der neuen Plattform sehen lassen können – sowohl Wear OS als auch Tizen OS konnten hier zuletzt nicht mit der Konkurrenz von Apple mithalten. Fitbit spricht davon, das „beste von Fitbit“ in Wear OS einzubringen, indem „einige der populärsten Features von Fitbit“ übernommen werden. In der Zukunft werde Fitbit dann „Premium-Smartwatches auf Basis von Wear OS bauen“. Ob es auch weiterhin Fitbit-Produkte mit eigenem OS und eventuell noch mehr Funktionen geben wird, bleibt vorerst offen. Zumindest in Produkten für niedrigere Preispunkte oder die Fitness-Tracker könnte das aber vorerst noch der Fall sein.

Auch im Verhältnis Google zu Samsung herrscht aktuell keine abschließende Klarheit darüber, ob Samsung in Zukunft immer auf die neue Plattform setzen, oder es weiterhin Modelle mit eigenem Tizen OS geben wird. Denn mit der neuen Plattform gibt Samsung die über Jahre mit Tizen gelebte Unabhängigkeit von Google auf. Und nicht nur gegenüber Google.

Die neue Plattform steht allen offen

Die neue Plattform, die wahrscheinlich weiterhin „Wear (OS)“ heißen wird, wird nach der Freigabe im späteren Jahresverlauf auch anderen interessierten Partnern zur Verfügung stehen. Wie bei Android wird es jedem OEM dabei möglich sein, die Benutzeroberfläche anzupassen und so trotz identischem Unterbau eine Differenzierung über die Software vorzunehmen. Auch das ist neu.

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