5G-Ausbau: Telekom, Telefónica/O2 und Vodafone zwei Jahre später
Telekom, Telefónica und Vodafone haben rund zwei Jahre nach dem ersten 5G-Netz in Deutschland aktuelle Zahlen zum Ausbau bekannt gegeben. Erstmals legt die Telekom die Anzahl der Antennen im High-Band bei 3,6 GHz offen. Telefónica knackt die Marke von 1.500 Antennen und bei Vodafone ist die transportierte Datenmenge gestiegen.
Rund 50 Städte versorge die Deutsche Telekom mittlerweile mit 5G-Antennen auf dem schnelleren 3,6-GHz-Spektrum, heißt es heute von Konzernseite. Erstmals legt das Unternehmen auch die Anzahl der im High-Band aktiven Antennen offen, nachdem bislang stets nur die Gesamtzahl der 5G-Antennen genannt wurde. Zum Stichtag am 14. Juni liege deren Anzahl bei über 1.800. Antennen im High-Band sind für die Deutsche Telekom und die anderen Netzbetreiber deutlich kostspieliger aufzubauen, als bereits installiertes Equipment bei 2,1 GHz mittels DSS auch für 5G auszulegen.
Neue High-Speed-Standorte, wie die Telekom sie nennt, gibt es nun auch in Flensburg, Gelsenkirchen und Freiburg. Außerdem neu dabei sind Herne, Hamm, der Ennepe-Ruhr-Kreis, Bottrop, Offenbach am Main, Bremerhaven, Oldenburg, Bielefeld, Salzgitter, Koblenz und der Rhein-Erft-Kreis. Am Berliner Fernsehturm soll demnächst Besuchern schnelles 5G im 3,6-GHz-Spektrum angeboten werden. Ähnliche Projekte gab es bislang in der Allianz Arena in München, im Olympia Stadion in Berlin oder in der Commerzbank Arena in Frankfurt.
5G-Antennen der Netzbetreiber im Vergleich
Zwei Jahre nach dem 5G-Start zählt der Netzbetreiber mehr als 66 Millionen Menschen in Deutschland, die mit dem neuen Standard surfen können. Das entspricht 80 Prozent der Bevölkerung. Mehr als 50.000 5G-Antennen hat das Unternehmen insgesamt im Betrieb, die meisten davon werden aber mittels DSS im ehemaligen 3G-Spektrum bei 2,1 GHz betrieben. Als nächstes Ziel sollen bis Ende 2021 90 Prozent der Bevölkerung über 60.000 Antennen mit 5G surfen können. Mit der 3G-Abschaltung am 30. Juni dieses Jahres soll das letzte 2,1-GHz-Frequenzspektrum für 5G und LTE genutzt werden.
Deutsche Telekom | Telefónica/O2 | Vodafone | |
---|---|---|---|
Insgesamt | > 50.000 | 1.500 | 10.000 |
High-Band | > 1.800 | 1.500 | 1.000 |
Anteil | 3,6 % | 100 % | 10 % |
1.500 5G-Antenne bei Telefónica/O2
Telefónica Deutschland respektive O2 feiert unterdessen das Erreichen von 1.500 5G-Antennen – die neueste in Bielefeld. Telefónica ist der einzige Netzbetreiber, der bislang ausschließlich auf das 3,6-GHz-Spektrum setzt, das jetzt in 60 Städten angeboten wird. Mit dem Start im Oktober 2020 war 5G zunächst nur in den fünf größten Städten Deutschlands verfügbar. Bis Jahresende will Telefónica mit dem Anbieter O2 30 Prozent der Bevölkerung und bis 2025 ganz Deutschland mit 5G versorgen.
Für den Ausbau in der Fläche wird auch Telefónica niedrigere Frequenzen nutzen. Im Low-Band bei 700 MHz sollen 5G und LTE mittels DSS kombiniert werden. Diese Technologie könne per Software-Update ausgebaut werden, erklärt der Netzbetreiber. Der Bau neuer 5G-Standorte bei 3,6 GHz erfordert wiederum eine Komplettumrüstung des Mobilfunkstandorts. Während die Telekom noch zu 5G Standalone schweigt, hat Telefónica in München ein erstes neues Kernnetz in Betrieb genommen. In den kommenden Wochen gehe es darum, das neue 5G-Kernnetz bundesweit in zusätzlichen eigenen Rechenzentren zu implementieren.
Vodafone zählt 10.000 5G-Antennen
Vodafone bietet 5G seit letztem Jahr auf drei Frequenzen bei 3,5 und 1,8 GHz sowie bei 700 MHz an. Zum Startschuss im Juli 2019 gab es in 20 Städten 25 5G-Stationen ausschließlich bei 3,5 GHz. Der ursprüngliche Plan war es, bis Ende 2021 20 Millionen Menschen mit 5G zu versorgen. Derzeit zählt der Netzbetreiber 10.000 5G-Antennen an rund 3.200 Standorten, die mehr als 25 Millionen Menschen versorgen. Im High-Band unterstützt Vodafone 5G Standalone ohne LTE-Altlasten im Kernnetz. Dafür ist in Frankfurt am Main ein erstes 5G-Kernnetz und erstes 5G-Rechenzentrum in Betrieb genommen worden. 5G SA wird in allen 5G-fähigen Tarifen kostenfrei angeboten.
Einen kleinen Einblick in die transportieren Datenmengen gibt es ebenfalls, jedoch ohne konkrete Zahlen in Tera- oder Petabyte. Die Datenmenge, die Stationen mit 5G-Antennen übertragen, sei heute fünfzig Mal größer als vor einem Jahr. Mobilfunkstationen, die bereits mit 5G-Technik ausgestattet sind, übertrugen in der ersten Juniwoche rund 20 Prozent des gesamten Datenvolumens im Mobilfunknetz von Vodafone. Berlin führe das Feld beim Datenverbrauch an, es folgen Hamburg, Frankfurt, München und Düsseldorf. Am meisten los sei aber bei einer 5G-Station in Weimar in einem Industriegebiet nördlich des Bahnhofs. Pendler, Reisende, Firmen-Mitarbeiter und Maschinen würden das 5G-Netz hier täglich stärker als an allen anderen Standorten von Vodafone in Deutschland nutzen.
Weitere 9.000 Antennen dieses Jahr
Im laufenden Geschäftsjahr will Vodafone weitere 9.000 5G-Antennen an 3.000 Standorten in Betrieb nehmen. Insgesamt sollen bis Jahresende 4.000 Antennen für 5G Standalone ausgelegt sein. Und bis Ende 2021 will das Unternehmen mehr als 30 Millionen Menschen mit 5G erreichen – 50 Prozent mehr als ursprünglich anvisiert.