AMD: RDNA 2 kommt in Autos und Smartphones
Radeon DNA 2 von AMD – kurz RDNA 2 – ist eine selten weit am Markt verbreitete Mikroarchitektur für GPUs. Nach Spielkonsolen von Microsoft und Sony, Grafikkarten für den Desktop und neuerdings auch für Notebooks, zieht die Technologie im Laufe des Jahres auch in Autos von Tesla sowie SoCs und damit Smartphones von Samsung ein.
„We're really just getting started with RDNA 2“, sagte AMD-CEO Lisa Su zur Computex-Keynote, kurz nachdem die neuen Cezanne-APUs für den Retail-Markt vorgestellt und einmal mehr mit Stolz die Präsenz in den neuen Spielkonsolen Microsoft Xbox Series X und S sowie Sony PlayStation 5 verkündet wurde. Noch bevor Su auf die neuen Radeon RX 6800M, 6700M und 6600M für Notebooks einging, kamen kurz zwei völlig andere Marktsegmente zur Rede, in denen RDNA 2 künftig zum Einsatz kommen wird: Autos und Smartphones. Einmal bei der Partnerschaft mit Tesla und einmal bei Samsung.
Ryzen + RDNA 2 für Tesla
Ende Januar dieses Jahres hatte Tesla das neue Model S und Model X mit überarbeiteter Media Control Unit (MCU) vorgestellt, die aus dem Auto erstmals eine Art Spielkonsole mit bis zu 10 TFLOPS Leistung machen soll. Spiele wie The Witcher 3: Wild Hunt, Fallout Shelter oder Cuphead sollen Passagiere beim Laden und potenziell auch autonomen Fahren unterhalten.
Bislang noch nicht offiziell war die Partnerschaft mit AMD, wenngleich es durchaus schon einige Gerüchte gab, laut denen eine Navi-23-GPU die Rechenleistung im Auto zur Verfügung stellen wird. Namentlich bestätigt hat das AMD auch heute nicht, stattdessen erklärte Su, dass im Model S und X eine „Embedded AMD Ryzen APU“ für das Infotainmentsystem verbaut sei, der eine RDNA-2-basierte diskrete GPU zur Seite gestellt wird, die immer dann zum Einsatz kommen soll, wenn AAA-Titel im Fahrzeug gespielt werden.
Auch wenn offizielle Details zur genauen Umsetzung bislang ausstehen, klingt das stark danach, als laufe das Infotainmentsystem abseits der Spiele auf einem Ryzen mit integrierter Vega-Grafikeinheit, da es RDNA (2) bislang noch nicht für APUs von AMD gibt, und erst bei Spielen kommt die diskrete RDNA-2-GPU zum Zug. Da es bereits ein geleaktes Blockdiagramm der neuen MCU gibt, das Navi 23 als GPU nannte, ist von einer GPU ähnlich der heute vorgestellten Radeon RX 6600M für Notebooks auszugehen. Angaben wie 8 GB GDDR6 an einem 128 Bit breiten Speicherinterface, die heute offiziell für die mobile Grafikkarte bestätigt wurden, passen zu dieser Annahme.
RDNA 2 für Exynos und Smartphones
Weniger konkret fallen bisher die Details zur erweiterten Partnerschaft mit Samsung für RDNA 2 in mobilen System-on-a-Chips für Smartphones aus. Bereits im Sommer 2019 in Aussicht gestellt, gab es zuletzt im Januar dieses Jahres ein Lebenszeichen der Kooperation. Heute hat Su dann endlich bestätigt, dass AMD „Custom Graphics IP“ auf Basis von RDNA 2 inklusive Raytracing und Variable Rate Shading für Samsungs nächstes Flaggschiff-SoC liefern wird. Von Samsung sollen dazu „later this year“ weitere Informationen folgen. Zur Keynote war erst einmal nur von einem SoC für Smartphones die Rede.
Anfang März dieses Jahres kamen Gerüchte auf, wonach der nächste Exynos mit AMD-RDNA-2-Grafikeinheit eine 25 Prozent höhere CPU- und eine 2,5-fache GPU-Leistung im Vergleich zum Exynos 2100 liefern soll, der unter anderem im Galaxy S21 Ultra (Test) zum Einsatz kommt. Auf Twitter wurde die Behauptung aufgestellt, das System-on-a-Chip werde die doppelte Grafikleistung eines Apple A14 Bionic aus der iPhone-12-Familie liefern. Das SoC soll seinen Weg angeblich auch in ARM-basierte Notebooks von Samsung finden und dort noch einmal „20 Prozent mehr Leistung“ liefern.