AMD RDNA 2: Radeon Pro W6800 und W6600 starten im Profi-Bereich
AMD selbst hat die Radeon-Pro-W6000-Serie bereits angeteasert, erst heute erfolgt aber die offizielle Vorstellung. Damit schickt das Unternehmen die RDNA-2-Architektur nicht mehr nur auf Spieler-Grafikkarten, sondern auch in den Profi-Markt. Mit der Radeon Pro W6800, W6600 und W6600M wird es drei verschiedene Modelle geben.
Die Radeon Pro W6800 ist – zumindest vorübergehend – das Flaggschiff-Modell. Dieses setzt auf die große Navi-21-GPU, von den 80 physisch vorhandenen Compute Units sind aber nur deren 60 aktiviert, was 3.840 FP32-ALUs entspricht. Damit ist die Radeon Pro W6800 exakt wie die Radeon RX 6800 konfiguriert, während RX 6800 XT und RX 6900 XT jeweils einen drauf setzen.
Abseits der 60 CUs nennt AMD für die Radeon Pro W6800 eine theoretische Rechenleistung von 17,83 FP32-TFLOPS, was einem GPU-Takt von etwa 2.320 MHz entspricht. Damit würde die professionelle RDNA-2-Grafikkarte höher takten als das vergleichbare Consumer-Pendant. Absolut identisch sind das 256-Bit-Speicherinterface, der Speichertakt von 8.000 MHz und der 128 MB große Infinity Cache. Beim Speicherausbau geht AMD aber in die Vollen: Während Spieler 16 GB erhalten, gibt es für Profis doppelte 32 Gigabyte VRAM. 250 Watt beträgt die Peak Board Power, ein 8-Pin- sowie ein 6-Pin-Stromstecker werden dafür benötigt. Bei dem Dual-Slot-Kühler handelt es sich um ein klassisches Radial-Design, das mit den Desktop-Kühlern nichts gemein hat. Monitore können an sechs Mini DisplayPorts betrieben werden.
Radeon Pro W6600 kommt mit Navi 23
Die Radeon Pro W6600 hat dagegen zumindest auf dem Desktop kein Pendant, denn nach der Radeon RX 6600M für Notebooks feiert mit Navi 23 die dritte und zugleich kleinste RDNA-2-GPU (11,06 Milliarden Transistoren auf 237 mm²) ihre Desktop-Premiere auf der Profi-Grafikkarte. 28 Compute Units und damit 1.792 FP32-ALUs stehen zur Verfügung, der Gerüchteküche zur Folge soll es auf Navi 23 physisch 32 CUs geben. Eine Rechenleistung von 10,4 FP32-TFLOPS spricht für einen GPU-Takt von sehr hohen 2,9 GHz, die TDP ist mit bis zu 100 Watt angegeben, ein 6-Pin-Stromanschluss wird entsprechend benötigt. 32 MB Infinity Cache stehen zur Verfügung, außerdem gibt es ein 128-Bit-Speicherinterface. Der 7.000 MHz schnelle GDDR6-Speicher weist eine Kapazität von 8 GB auf. Die Radeon Pro W6600 kommt mit einem Single-Slot-Kühler inklusive Radial-Lüfter daher. Monitore können von vier DisplayPort-Ausgängen angesteuert werden.
Die Radeon Pro 6600M als dritte im Bunde ist keine Desktop-Grafikkarte, sondern für Notebooks gedacht. Von dem Spezifikationen her ist die Radeon Pro 6600M absolut identisch mit der Radeon Pro 6600, eine einzige Ausnahme gibt es aber. So liegt die Leistungsaufnahme je nach Notebook bei 65 bis 90 Watt, was entsprechend einen (bis dato unbekannten) Einfluss auf die Taktraten und damit auch die Performance hat.
AMD gibt für die Radeon Pro W6800 eine unverbindliche Preisempfehlung von 2.249 US-Dollar an, für die Radeon Pro W6600 sind 649 US-Dollar zu bezahlen.
AMD-eigene Benchmarks für Radeon Pro mit RDNA 2
AMD bietet wie gewohnt auch eine Reihe eigener Benchmarks an, die aber als Hersteller-Tests mit großer Vorsicht zu genießen sind. Die nach eigenen Angaben 46 Dezibel laute Radeon Pro W6800 soll demnach im Durchschnitt 79 Prozent schneller sein als die Radeon Pro W5700 mit RDNA. Der Infinity Cache soll auf der Grafikkarte die Leistung in Profi-Anwendungen um bis zu 10 Prozent steigern.
Als Gegner für die Radeon Pro W6800 hat sich AMD selbst Nvidias RTX A5000 ausgewählt, die je nach Software unterschiedlich hoch geschlagen werden soll. Die schnellere RTX A6000 wird dagegen nicht erwähnt.
Neues Feature bringt mehr FPS im Viewport
Erwähnenswert ist schlussendlich noch ein neues Feature namens „Radeon Pro Viewport Boost“, das in kompatiblen Programmen die Performance bei der Viewport-Navigation vor dem eigentlichen Rendern massiv beschleunigen soll. AMD spricht von bis zu 39 Prozent mehr Performance mit der Radeon Pro W6800 im Viewport in Epic Twinmotion, bis zu 43 Prozent in Autodesk 3ds Max und von bis zu 114 Prozent in Autodesk Revit. Weitere Programme mit Radeon Pro Viewport Boost sollen folgen.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von AMD unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühest mögliche Veröffentlichungszeitpunkt.