Im Test vor 15 Jahren: Der „Gamer-Cube“, der nur über das Netzteil lüftete
Das AOpen Aeolus G325 (Test) war laut Hersteller ein sogenannter „Gamer-Cube“, der sich durch Design und Beleuchtungseffekte von der Konkurrenz absetzen sollte. Das Gehäuse verfügte zudem über ein interessantes Belüftungskonzept, bei dem das Netzteil als einziger Gehäuselüfter fungierte.
Viel Kunststoff und wenig Platz
Das AOpen Aeolus G325 hatte Abmessungen von 260 × 280 × 405 mm (H × B × T) bei einem Gewicht von etwa 4,7 kg. Aufgrund der kompakten Bauform bot es an der Front lediglich Platz für ein 5,25-Zoll- und ein 3,5-Zoll-Laufwerk. Intern konnten zwei weitere 3,5-Zoll-Laufwerke verbaut werden. Das G325 unterstützte nur Mainboards im mATX-Format und bot keinerlei Möglichkeit, Gehäuselüfter zu installieren. Stattdessen setzte der Hersteller auf ein ungewöhnliches Belüftungskonzept, bei dem ausschließlich das Netzteil und gegebenenfalls die Grafikkarte die warme Luft aus dem Inneren des Gehäuses nach Außen beförderten.
Das Äußere des Gehäuses bestand zum Großteil aus Kunststoff. Die silbernen Laufwerksblenden waren dabei mit einem schwarz-roten Rahmen umgeben. Zwischen den Blenden strahlten im Betrieb die internen blauen Leuchtdioden hervor. Die U-Haube des G325 bestand aus schwarz lackiertem Stahlblech. Vorsicht galt bei den beiden kufenähnlichen roten Kunststoffelemente auf der Oberseite, die ausdrücklich nicht als Tragegriffe verwendet werden durften, da die Befestigung an der Haube nicht das ganze Gewicht tragen konnte.
Niedrige Lautstärke aber hohe Temperaturen
Für die Messungen wurde das Gehäuse mit einem Intel D945GTP Micro-ATX samt Intel Pentium 4 Extreme Edition 3,73 GHz mit Intel-Referenzkühler und 2 × 512 MByte DDR2-533 ausgestattet. Als Grafikkarte kam eine Leadtek WinFast PX6600GT zum Einsatz, daneben befanden sich zwei 80 GByte Hitachi Deskstar 7K250 sowie ein Lite-On LTD-163D DVD-ROM im System.
Mit dieser Hardware konnte das AOpen G325 insbesondere bei der Lautstärke eine sehr gute Figur machen. Die Erklärung dafür war einfach: Wo keine Lüfter sind, dort ist kein Lärm. Zudem half die entkoppelte Montage der Festplatten, deren Vibrationen zu dämpfen. Schlechter sah es bei den Temperaturen aus. Zwar lagen CPU- und GPU-Temperaturen verglichen mit anderen Gehäusen im Rahmen, doch die Festplatten waren mit 47 und 48 °C erheblich wärmer. Da viele Hersteller das Betriebstemperaturlimit bei 55 °C setzten, konnten diese erhöhten Temperaturen im Sommer in aufgeheizten Räumen für Probleme sorgen.
Fazit
Das AOpen G325 war kein perfektes Gehäuse, für einen Preis von etwa 70 Euro war es jedoch kein schlechtes. Das spezielle Kühlkonzept sowie die kompakten Abmessungen limitierten die Hardwareauswahl erheblich. Wer relativ energiesparende Hardware hatte und auf niedrige Lautstärke Wert legte, für den war das AOpen G325 eine Überlegung wert, sofern das Design den eigenen Geschmack traf.
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