Apple-Datenschutz: iCloud+ mit zwei Internetrelais, Siri verarbeitet lokal
Apple wirbt zur WWDC 21 mit neuen Datenschutzfunktionen für alle Betriebssysteme, von watchOS 8 bis hin zu macOS Monterey. Nutzer können ihre Daten mit iCloud+ künftig unter anderem verschlüsselt durch zwei Relais schicken, während Siri mehr Audiodaten direkt auf dem Gerät verarbeitet, statt sie erst in die Cloud zu schicken.
Besonders wichtig ist Apple dabei in der Präsentation immer wieder, dass die eigenen Daten durch die neuen Funktionen nicht nur vor ungewollten Zugriffen durch Dritte geschützt werden, sondern auch Apple selbst keinen Einblick in die Daten des Nutzers hat, selbst also keine Ausnahme darstellt.
Private Relay mit iCloud+
Mit iCloud+ führt Apple zur Preisgestaltung der bisherigen iCloud-Tarife Funktionen wie „iCloud Private Relay“, „E-Mail-Adresse verbergen“ und „erweitertem HomeKit Secure Video Support“ ein.
Private Relay ist ein neuer Dienst zum Schutz der Internetprivatsphäre, der direkt in iCloud integriert ist und es Nutzern ermöglicht, durch eine verschlüsselte Kommunikation über zwei Relay-Server zu surfen. Beim Surfen mit Safari verschlüsselt Private Relay den gesamten ausgehenden Datenverkehr des Geräts, sodass niemand zwischen dem Nutzer und der aufgerufenen Website auf die Daten zugreifen und sie lesen kann – auch nicht Apple oder der Internetanbieter. Alle Nutzeranfragen werden durch zwei separate Internetrelais gesendet. Das erste teilt Anwendern eine anonyme IP-Adresse zu, die ihrer Region zugeordnet ist, aber nicht ihrem tatsächlichen Standort. Das zweite entschlüsselt die Webadresse, die sie besuchen wollen und leitet sie weiter an ihr Ziel. Welcher Anwender welche Seite aufruft, kann so nicht mehr zugeordnet werden.
Beliebig viele E-Mail-Adressen als Weiterleitungen
Mit „E-Mail-Adresse verbergen“, das die Funktionen von „Mit Apple anmelden“ erweitert, können Nutzer zufällige E-Mail-Adressen einrichten und nutzen, die an ihren persönlichen Posteingang weitergeleitet werden. Immer, wenn man seine persönliche E-Mail-Adresse nicht preisgeben möchte, kann man auf eine eigens erstellte Weiterleitung ausweichen. Die Funktion ist in Safari, die iCloud-Einstellungen und Mail integriert und erlaubt es Anwendern, beliebig viele E-Mail-Adressen zu erstellen und jederzeit wieder zu löschen. Sie kommt in Mail als Teil des Updates auf iOS 15, iPadOS 15, macOS Monterey und iCloud.com.
Mehr Kameras mit HomeKit Secure Video
iCloud+ erweitert darüber hinaus die integrierte Unterstützung für HomeKit Secure Video, sodass Nutzer mehr Kameras in der Home-App hinzufügen können – unbegrenzt viele im größten Speicherplan für rund 10 Euro im Monat. Video-Aufnahmen werden verschlüsselt in iCloud gespeichert. Dieser wird nicht auf die Speicherkapazität des iCloud-Abos angerechnet. Auch von Kameras erkannte Aktivitäten werden verschlüsselt, bevor sie in iCloud gespeichert werden.
Audiomaterial von Siri-Anfragen auf dem Gerät verarbeiten
Dass alle Anfragen an digitale Sprachassistenten in die Cloud geladen und dort gespeichert und verarbeitet werden, ist vielen Nutzern ein Dorn im Auge. Nicht nur Apple arbeitet deshalb daran, immer mehr Anfragen direkt auf dem Gerät zu verarbeiten – auch, um die Antwortzeiten zu erhöhen. Apple möchte die Verarbeitung vieler Anfragen durch Siri auf das Gerät verlagern – Dinge wie das Starten von Apps, das Einstellen von Timern und Weckern, das Ändern von Einstellungen oder das Steuern von Musik können so zudem auch ohne Internetverbindung erledigt werden.
Keine versteckten Pixel mehr in Mails
In der Mail-App verhindert Apple künftig, dass Absender mithilfe unsichtbarer Pixel Informationen über die Nutzer sammeln können. Hierzu gehört etwa, ob die E-Mail geöffnet wurde, was bei fast jedem Newsletter geprüft wird. Außerdem maskiert Apple die IP-Adresse des Nutzers, damit sie nicht mit anderen Onlineaktivitäten verknüpft oder zur Bestimmung des Standorts verwendet werden kann.
Tracking-Schutz wird ausgeweitet
Zudem baut Apple den Tracking-Schutz in Safari aus, indem er auch die IP-Adresse der Nutzer vor Trackern verbirgt. Dadurch können sie die IP-Adresse der Anwender nicht als eindeutige Kennung nutzen, um ihre websiteübergreifenden Aktivitäten zu erfassen und ein Profil über sie zu erstellen.
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