Boxed Cezanne-APUs: AMD Ryzen 7 5700G und Ryzen 5 5600G kommen im August
AMD hat heute zwei Cezanne-APUs als ganz klassische Desktop-Boxed-CPUs angekündigt. Mit diesen Lösungen will das Unternehmen nicht nur Nachfolger für Renoir breiter präsentieren, sie springen auch an die Stellen, wo es keine Vermeer-CPUs geben wird. Doch los geht es erst in 65 Tagen.
Am 5. August sollen die beiden Lösungen laut aktuellem Plan im Handel stehen. Nicht nur als OEM-Ableger oder Tray-CPUs wie die Renoir-Vorgänger in dem Segment, sondern ganz klassisch als reine Boxed-Variante inklusive Kühler – Tray-Modelle für Systembuilder gibt es natürlich ebenfalls. Damit folgen sie den OEM-Modellen, die AMD Mitte April aufgelegt hat, mit deutlichem zeitlichen Abstand.
Cezanne füllt Lücken im Vermeer-Portfolio
Das Warum für die Ankündigung jetzt und heute erläutert AMD folgendermaßen. Die Nachfrage nach APUs sei immer dagewesen, erklärt der Hersteller. Interessanterweise platziert AMD aber nahezu keine APUs mehr im Einstiegssegment. Dort sind seit Wochen und Monaten kaum Lösungen zu bekommen. Und so sind es auch jetzt wieder nur zwei große Modelle, der kleinste entfällt für den freien Handel vorerst. Denn hier blickt der Hersteller in die andere Richtung: Vermeer. Die neuen APUs aus der Serie Cezanne füllen die Lücken, die es bei Vermeer zweifelsfrei gibt. Ein stets erhoffter 65-Watt-Prozessor, wie beispielsweise ein fiktiver Ryzen 7 5700X als Nachfolger des beliebten 3700X, wird nun nicht mehr kommen. Diesen Job übernimmt der Ryzen 7 5700G. Und in der Ryzen-5-Familie wird der 5600G diesen Teil als kleinster Sechskerner übernehmen. Auch preislich soll das passen, erklärt AMD.
Modell | Codename | Kerne/Threads | Takt Basis / Turbo | L3 | Grafik | TDP | UVP-Preis (Marktstart) |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Ryzen 9 5950X | Vermeer | 16/32 | 3,4 / 4,9 GHz | 64 MB | – | 105 W | 799 Euro |
Ryzen 9 5900X | Vermeer | 12/24 | 3,7 / 4,8 GHz | 64 MB | – | 105 W | 549 Euro |
Ryzen 7 5800X | Vermeer | 8/16 | 3,8 / 4,7 GHz | 32 MB | – | 105 W | 449 Euro |
Ryzen 7 5700G | Cezanne | 8/16 | 3,8 / 4,6 GHz | 16 MB | Vega8 mit 2,0 GHz | 65 W | 359 USD |
Ryzen 5 5600X | Vermeer | 6/12 | 3,7 / 4,6 GHz | 32 MB | – | 65 W | 299 Euro |
Ryzen 5 5600G | Cezanne | 6/12 | 3,9 / 4,4 GHz | 16 MB | Vega7 mit 1,9 GHz | 65 W | 259 USD |
Auf der technischen Seite wiederholt sich letztlich das Spiel des Vorjahres. Seinerzeit waren Matisse die CPU und Renoir die APU im Handel. Es stellte sich dabei heraus, dass die APUs in CPU-Szenarien nicht nur sehr nah an die CPUs herankamen, sondern unterm Strich quasi gleich schnell waren – trotz weniger L3-Cache und minimalen Taktabweichungen. Das ist auch in diesem Jahr zu erwarten, weshalb AMDs Herangehensweise als Lückenfüller leicht nachvollziehbar ist: Es braucht keine zwei Lösungen auf der gleichen Stelle. Dafür gibt es derzeit schlichtweg zu viele Engpässe in der Halbleiterfertigung.
Bei der integrierten Grafikleistung verspricht AMD das gleiche wie im Notebook. Da es auch hier keine Änderungen für den Desktop gibt, wird der Unterschied in diesem Umfeld einmal mehr ebenfalls eher klein ausfallen. Vega gibt es hier bereits seit Jahren, es ändert sich zwar stets leicht der Takt oder auch manchmal die Anzahl der CUs, unterm Strich bleibt die Leistung aber gleich. Das reicht aber auch, denn der Gegenspieler heißt zwar jetzt Intel Rocket Lake mit neuer Xe-Grafik, aber auch dort nur in der kleinsten Version, mit einem Drittel des Maximalausbaus an Shader-Einheiten der Notebook-SKUs. Das soll laut AMD deshalb in allen Fällen für einen Sieg des eigenen Produkts reichen, zumindest gemäß den eigenen Messungen.
PCIe 3.0 auf bestehenden Boards
Lauffähig sind alle Cezanne-APUs auf den gleichen Boards, die auch Vermeer unterstützen. X570-High-End-Lösungen lassen oft den Grafikausgang missen, die beste Wahl dürfte ein B550-Board sein, die gute Ausstattung mit kleinem Preis verbinden. Der größere Chipsatz ergibt ohnehin weniger Sinn, denn die Cezanne-APUs bieten auch im Desktop kein PCI Express 4.0, sondern weiterhin nur 3.0, so wie im Notebook – es ist ja der gleiche Chip. Insofern könnten auch ältere Mainboards Support bieten, dies obliegt jedoch den Herstellern selbst, AMD spricht erst einmal nur von der 500er Serie.
Mit im Gepäck bleibt jedoch die Möglichkeit, auf diesen Mainboards zu übertakten. Die 65-Watt-8-Kern-Lösung mittels PBO weiter optimiert könnte sich so schnell als sehr interessante Lösung herausstellen, sofern sie nahe oder im besten Fall sogar unter der UVP lieferbar wird.
Für das Pro-Segment auch ein kleines Modell
Anders als im OEM-Segment wird AMD für den klassischen Handel vorerst keinen Ryzen 3 5300G ausliefern. Ob dieser noch folgen wird, ist nicht bekannt. Die Pro-Varianten folgen jedoch noch, dort wird dann auch der kleinsten Vertreter zugegen sein, und das nicht nur als G- sondern auch als GE-Modell mit 35 Watt. Hier orientiert sich AMD letztlich wieder eher an den OEM-Modellen, denn dort gibt es all diese Auskopplungen bereits.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von AMD unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühest mögliche Veröffentlichungszeitpunkt.
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