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Im Test vor 15 Jahren: Drei GeForce 7950 GX2 von laut bis schnell

Robert McHardy
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Im Test vor 15 Jahren: Drei GeForce 7950 GX2 von laut bis schnell

Im Test vor 15 Jahren traten drei GeForce 7950 GX2 von Gigabyte, Leadtek und XFX (Test) gegeneinander an. Die Modifikationen der Hersteller reichten dabei von der Anpassung der Lüftersteuerung bis hin zu einer satten Übertaktung der GPU und des Speichers.

Dreimal Referenzdesign mit und ohne Modifikationen

Bei allen drei Grafikkarten handelte es sich um Modelle im Referenzdesign, trotzdem gab es einige Unterschiede zwischen ihnen. Die Gigabyte GeForce 7950 GX2 war eine herkömmliche GeForce 7950 GX2 ohne irgendwelche Anpassungen. Leadtek modifizierte bei der WinFast PX7950 GX2 TDH die Lüftersteuerung des Referenzkühlers.

Interessanter fiel das XFX-Modell mit dem Namen 7950 GX2 M570 XXX aus. Der Hersteller hob die Frequenz der beiden G71-GPUs von den vorhergesehenen 500 MHz um 14 Prozent auf 570 MHz an. Damit lag diese Karte näher an zwei GeForce 7900 GTX (650 MHz) als an zwei GeForce 7900 GT (450 MHz), auf denen die GeForce 7950 GX2 aufbaute. Den Speicher taktete XFX standardmäßig mit 775 MHz und damit etwa 29 Prozent höher als Nvidias Vorgabe von 600 MHz. Trotz dieser starken Übertaktung beließ XFX es bei dem Referenzkühler ohne weitere Modifikationen.

XFX 7950 GX2 M570 XXX GeForce 7950 GX2 GeForce 7900 GTX Radeon X1900 XTX
Chip 2 × G71 G71 R580
Transistoren ca. 2 × 278 Mio. ca. 278 Mio. ca. 384 Mio.
Fertigung 90 nm
Chiptakt 570 MHz 500 MHz 650 MHz
Pixel-Pipelines 2 × 24 24 16
Shader-Einheiten
pro Pipeline (MADD)
2 3
FLOPS (MADD/ADD) 2 × 219 GLOPS 2 × 192 GFLOPS 250 GFLOPS 374 GFLOPS
ROPs 2 × 16 16
Pixelfüllrate 2 × 9.120 MPix/s 2 × 8.000 MPix/s 10.400 MPix/s
TMUs je Pixel-Pipeline 1
Texelfüllrate 2 × 13.680 MTex/s 2 × 12.000 MTex/s 15.600 MTex/s 10.400 MTex/s
Vertex-Shader 2 × 8 8
Dreiecksdurchsatz 2 × 1.140 MV/s 2 × 1.000 MV/s 1.400 MV/s 1.300 MV/s
Pixel-Shader PS 3.0
Vertex-Shader VS 3.0
Speichermenge 2 × 512 MByte GDDR3 512 MByte GDDR3
Speichertakt 775 MHz 600 MHz 800 MHz 775 MHz
Speicherinterface 2 × 256 Bit 256 Bit
Speicherbandbreite 2 × 49.600 MByte/s 2 × 38.400 MByte/s 51.200 MByte/s 49.600 MByte/s
SLI/CF-Unterstützung Ja

Für den Preis von 590 Euro sah es in Sachen Zubehör bei XFX spärlich aus: Neben der Grafikkarte gab es nur zwei DVI-zu-D-Sub- sowie einen S-Video-auf-YUV-Adapter, ein S-Video-Kabel und das Spiel Tomb Raider: Legend. Mit 530 Euro war die GeForce 7950 GX2 von Leadtek etwas günstiger als das XFX-Modell. Als Zubehör lagen der Grafikkarte ein DVI-zu-D-Sub-Adapter und eine kleine S-Video-auf-YUV-und-S-Video-Kabelpeitsche bei. Außerdem gab es mit PowerDVD, Trackmania Nations und Serious Sam II einige Software-Dreingaben. Die Gigabyte GeForce 7950 GX2 war mit 520 Euro das günstigste Modell im Test. Dafür gab es neben der Grafikkarte zwei DVI-zu-D-Sub-Adapter, eine S-Video-auf-YUV-und-S-Video-Kabelpeitsche, PowerDVD und Serious Sam II.

Die XFX GeForce 7950 GX2 hatte Leistung satt

In den Benchmarks konnte das XFX-Modell den zusätzlichen Takt ausspielen. Insbesondere in höheren Auflösungen und mit aktiviertem Antialiasing und anisotroper Filterung resultierte der zusätzliche Takt in einem Leistungsplus. Während die Grafikkarte in 1.280 × 1.024 Bildpunkten ohne Kantenglättung und anisotrope Filterung 7 Prozent schneller als das Referenzdesign arbeitete, waren es in 1.600 × 1.200 Pixeln mit vierfacher Kantenglättung und 16-facher anisotroper Filterung 17 Prozent. Auf ein SLI-Gespann mit zwei GeForce 7900 GTX fehlten in hohen Einstellungen nur 5 Prozent Leistung, während eine normale GeForce 7950 GX2 bereits 8 Prozent hinter zwei GeForce 7800 GTX 512 lag.

In den B-Noten fiel vor allem die modifizierte Lüftersteuerung der Leadtek-Grafikkarte negativ auf. Von Nvidia vorgesehen war, dass nach dem Booten eine Hardware-Lüftersteuerung übernehmen sollte, um die Lüfter von 100 Prozent Drehzahl herunterzuregeln. Leadtek deaktivierte diese und dementsprechend wurden die Lüfter erst bei gestartetem Grafikkartentreiber geregelt. Selbst dann lag die Lautstärke im Leerlauf aber höher als beim Referenzdesign. Unter Last war kein Unterschied zwischen den Modellen zu hören. Trotz der deutlichen Übertaktung der XFX-Grafikkarte fiel sie weder bei der Lautstärke noch bei den Temperaturen negativ auf. Das Leadtek-Modell wies auch hier die höchsten Werte auf, unter Last war dessen GPU 5 respektive 7 Kelvin wärmer als bei XFX oder Gigabyte. Aufgrund der höheren Taktraten stieg die Energieaufnahme des Gesamtsystems beim Einsatz der XFX GeForce 7950 GX2 um etwa 12 Watt verglichen mit den anderen beiden Modellen an.

Fazit

Obwohl alle drei Grafikkarten theoretisch im Referenzdesign ausgeführt waren, gab es einige Unterschiede. Auf keinen Fall zu empfehlen war das Modell von Leadtek, das lauter und heißer als die Konkurrenz war. Wer eine vergleichsweise günstige GeForce 7950 GX2 wollte, war bei Gigabyte gut aufgehoben. Den besten Eindruck machte die XFX GeForce 7950 GX2, die dank ihrer Übertaktung über deutlich mehr Leistung als die anderen beiden Probanden verfügte und dabei weder lauter noch heißer arbeitete. Der Preis von 590 Euro war in Anbetracht der Leistung, die nahezu die eines SLI-Gespanns aus zwei GeForce 7900 GTX für 810 Euro erreichte, gerechtfertigt.

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