FidelityFX Super Resolution: DLSS-Konkurrenz ab 22. Juni für AMD- und Nvidia-GPUs
Mit DLSS 2.0 hat Nvidia beim intelligenten KI-Upsampling qualitativ einen großen Sprung nach vorne gemacht. Dieser Technologie will AMD mit FidelityFX Super Resolution (FSR) eine ebenbürtige Konkurrenz entgegenstellen. Nach der Ankündigung im März hat AMD zur Computex erste Details zur eigenen Lösung bekannt gegeben.
Es geht früher los, als zuletzt gedacht
Die eigentliche Überraschung ist allerdings nicht, wie und mit welcher Hardware FSR funktionieren soll, sondern dass noch im Juni erste Spiele damit ausgerüstet werden – und nicht erst mit viel Glück gegen Ende 2021.
FSR wird dabei nicht nur auf RDNA-2-GPUs und nicht nur auf AMD-Grafikkarten, sondern genauso auf den Konkurrenzprodukten von Nvidia funktionieren. Ob auch Intel-GPUs unterstützt werden, ist noch unklar. AMD spricht von „100 GPUs und CPUs“ und nennt als definitives Beispiel die GeForce GTX 1060 aus der Pascal-Generation – entsprechend wird mit großer Sicherheit auch mindestens AMDs Radeon-RX-400-Serie noch mit FSR umgehen können. Darüber hinaus ist es denkbar und auch wahrscheinlich, dass in Zukunft genauso die Next-Gen-Konsolen PlayStation 5 und Xbox Series X mit FSR umgehen können. Genauere Angaben dazu, welche GPUs FSR unterstützen werden, sollen demnächst folgen.
FSR mit 4 Qualitätseinstellungen und großem FPS-Schub
Es gibt bereits eigene Leistungsmessungen von AMD, die einen schier riesigen FPS-Schub versprechen. FSR soll wie DLSS in vier verschiedenen Qualitätseinstellungen angeboten werden: „Ultra Quality“, „Quality“, „Balanced“ und „Performance“ stehen zur Verfügung, die mit großer Sicherheit, wie auch die Qualitätsstufen bei DLSS, einen Einfluss auf die Renderauflösung haben werden. Wird in Ultra HD bei DLSS zum Beispiel die höchste Qualitätseinstellung ausgewählt, rendert die Grafikkarte in WQHD – ob FSR in dem Fall dasselbe machen würde, ist zwar unklar, das Funktionsprinzip der Qualitätseinstellungen wird aber gleich sein.
Das Spiel „Godfall“ soll laut AMD auf einer Radeon RX 6800 XT mit dem Epic-Grafikpreset inklusive Raytracing in Ultra HD mit 49 FPS laufen. FSR Ultra Quality soll dann die Performance auf 78 FPS erhöhen, was einer Leistungssteigerung von 59 Prozent entspricht. Im Vergleich zu den von DLSS bekannten Benchmarks, deutet sich an, dass Ultra Quality bei einer Ziel-Auflösung von Ultra HD vermutlich mit einer Renderauflösung von etwa WQHD arbeitet – das ist aber bislang Spekulation der Redaktion.
Die Quality-Einstellung von FSR bringt dann einen weiteren Schub von 25 Prozent, Balanced von erneut 25 Prozent und Performance von 21 Prozent – insgesamt verbessert FSR in AMDs Beispiel damit die Performance um bis zu 206 Prozent, das Spiel läuft also mehr als dreimal so schnell. Die FPS-Steigerung ist enorm, wobei im Preset Performance nicht mehr viel an Renderauflösung übrig bleiben kann, ähnlich wie bei Nvidias Ultra-Performance-Einstellung bei DLSS. Es ist sicherlich kein Zufall, dass FSR wie DLSS vier Qualitätseinstellungen bietet, vermutlich werden deshalb auch die Renderauflösungen auf einem vergleichbaren Niveau liegen, was aber noch nicht abschließend geklärt werden konnte.
FPS | FPS-Gewinn | |
---|---|---|
Native Auflösung | 49 FPS | |
FSR Ultra Quality | 78 FPS | 59 % |
FSR Quality | 99 FPS | 25 % |
FSR Balanced | 124 FPS | 25 % |
FSR Performance | 150 FPS | 21 % |
FPS-Gewinn insgesamt | 206 % |
Darüber hinaus gibt es auch einen Benchmark zu Godfall auf einer GeForce GTX 1060. In 2.560 × 1.440 und mit dem Epic-Preset (ohne Raytracing) liefert die Nvidia-Grafikkarte laut AMD 27 FPS. Mit FSR Quality sollen es dann 38 FPS und damit zusätzliche 41 Prozent sein. Da die Zielauflösung sich von dem Beispiel mit der Radeon-Grafikkarte unterscheidet, ist ein direkter Vergleich zwischen AMD und Nvidia anhand des Beispiels nicht möglich.
Die Bildqualität ist die große Unbekannte
Gänzlich unbekannt von FSR ist die zu erwartende Bildqualität, die zudem von Spiel zu Spiel unterschiedlich ausfallen kann. Inwieweit FSR diesbezüglich mit DLSS mithalten kann, werden erste Tests zeigen müssen, AMD spricht von „hoher Qualität“. Ebenso noch ein Geheimnis ist die Antwort auf die Frage, wie FSR genau arbeitet. Derzeit zeichnet sich ab, dass sich AMDs Lösung von Nvidias DLSS unterscheiden wird. Alleine schon deswegen, da AMD nicht auf spezielle Matrizen-Beschleunigung (Tensor-Cores) setzt. Gerüchten zufolge soll aber auch FSR Machine Learning verwenden, wenn wohl weniger ausgeprägt als bei Nvidia.
Als Open Source ab dem 22. Juni in Spielen
Anders als DLSS wird es sich bei FSR um eine Open-Source-Lösung handeln, die laut AMD von allen Spieleentwicklern genutzt werden kann und einfach zu integrieren sein soll. FidelityFX Super Resolution soll am 22. Juni erscheinen und von „den ersten Spielen“ noch im Laufe dieses Monats unterstützt werden. Insgesamt stellt AMD für dieses Jahr mehr als zehn Spiele in Aussicht, die FSR in die Engine integrieren werden – es sollte also mindestens elf Spiele mit FSR geben, es könnten aber auch deutlich mehr sein.
ComputerBase hat die Informationen von AMD vorab unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühstmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme auf die Berichterstattung fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
Wie AMD auf der eigenen Plattform GPUOpen verrät, unterstützen folgende AMD-GPUs FidelityFX Super Resolution: Radeon RX 6000, RX 5000, RX 500, RX Vega und sämtliche Ryzen-APUs. Entsprechend ist es keine technische Entscheidung, dass die Radeon-400-Serie nicht dabei ist, denn diese basiert wie die Radeon-RX-500-Serie auf einer Polaris-GPU.
Angaben zu den unterstützten GPUs anderer Hersteller gibt es nicht. Jedoch weist AMD darauf hin, dass es für GPUs abseits von AMD keine technische Unterstützung geben wird.
Wie AMD auf Reddit mitgeteilt hat, werden Radeon RX 480 und RX 470 doch Unterstützung für FSR erhalten. In Kürze sollen beide Modelle, die auf dieselbe Polaris-Architektur wie die Radeon-RX-500-Serie setzen, auch unter den kompatiblen Modellen auf AMD.com geführt werden.
Nachdem Twitter-Nutzer vegeta in inzwischen gelöschten Tweets mutmaßlich unter NDA stehende Informationen zu den ersten Spielen mit FSR-Unterstützung veröffentlicht hatte, will VideoCardz aus eigenen Quellen jetzt die ganze Liste der Titel für den Start am 22. Juni und die kommenden Monate in Erfahrung gebracht haben. 44 Studios sollen AMD FSR grundsätzlich unterstützten. Epic Games und damit die Unreal Engine, die seit Februar nativ Nvidia DLSS unterstützt, findet sich nicht darunter.
Spiele mit FSR zum Start am 22. Juni | Spiele mit FSR, die „in Kürze“ erscheinen |
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22 Racing Series | Asterigos |
Anno 1800 | Baldur's Gate III |
Evil Genius 2 | DOTA 2 |
Godfall | Edge of Eternity |
KingShunt | FarCry 6 |
Terminator Resistance | Farming Simulator 22 |
The Riftbreaker | Forspoken |
Myst | |
Necromunda: Hired Gun | |
Resident Evil Village | |
Swordsman Remake | |
Vampire the Masquerade: Bloodhunt |