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C:\B_retro\Ausgabe_84\: FIFA Soccer und andere Fußball-Pioniere

Sven Bauduin
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C:\B_retro\Ausgabe_84\: FIFA Soccer und andere Fußball-Pioniere
Bild: GameClub@YouTube

Im Jahr 1993 erschien mit FIFA International Soccer der erste Ableger der FIFA-Serie für das Sega Mega Drive und Computersysteme mit MS-DOS. Schon ein Jahr später wurde die Erstausgabe auf weitere stationäre und erstmals auch die mobilen Spielkonsolen portiert und markierte den Startschuss für die frühen Jahre der Fußballserie.

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FIFA Soccer und und andere Fußball-Pioniere

Am 5. Dezember 1993 veröffentlichten die Entwickler von Extended Play Productions und die Sportspielsparte EA Sports von Publisher EA mit FIFA International Soccer einen noch sehr jungen Stern am Himmel der Sportsimulationen, der bereits im selben Jahr noch seinen Weg auf den PC finden sollte. Zudem betrat neben der neugegründeten FIFA-Serie auch Pro Evolution Soccer das grüne Spielfeld.

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FIFA International Soccer (1993)

Nachdem der erste Teil der Serie, FIFA International Soccer, 1993 zuerst exklusiv für das Sega Mega Drive sowie gegen Ende des Jahres auch für den DOS-PC erschienen ist, folgten 1994 bereits die Portierungen für Heimcomputer der Reihe Commodore Amiga, den Sega Game Gear und das seltene Sega Mega-CD sowie den Nintendo Game Boy und das Super Nintendo Entertainment System.

Die Erstausgabe von FIFA International Soccer für das Sega Mega Drive
Die Erstausgabe von FIFA International Soccer für das Sega Mega Drive (Bild: EA)

Außerdem erschien das Sportspiel auch für den 3DO Interactive Multiplayer, eine frühe 32-Bit-Spielkonsole des im Jahr 2003 insolventen und anschließend zerschlagenen Unternehmens The 3DO Company und nutzte dabei erstmals 3D-Grafik mit zukunftsweisender einer SVGA-Auflösung.

Auf dem PC und dem Amiga sowie allen anderen Spielkonsolen kamen noch einfache 2D-Sprites in isometrischer Perspektive zum Einsatz. Auf dem PC wechselte die Reihe erst drei Jahre später mit FIFA Soccer 96 auf eine 3D-Grafik. Der YouTube-Channel „GameClub“ präsentiert das Gameplay aus dem Jahr 1993.

Auf dem PC mussten für den ersten Teil der FIFA-Reihe die folgenden Systemvoraussetzungen erfüllt werden:

  • Intel i486 DX mit 33 MHz (oder vergleichbar)
  • 4 Megabyte Arbeitsspeicher (8 Megabyte empfohlen)
  • 8 Megabyte freier Festplattenspeicher
  • Double-Speed CD-ROM-Laufwerk
  • VGA-kompatible Grafikkarte
  • MS-DOS 5.0 (oder höher)

Insbesondere die Kommentare und Videosequenzen sowie die CD-Musik benötigten vergleichsweise viel Arbeitsspeicher und setzen mindestens 8 Megabyte RAM voraus.

Auf dem Cover von FIFA International Soccer sind der 62-fache englische Nationalspieler David Platt, der unter anderem für Juventus Turin und Arsenal London spielte, und der polnische Nationalspieler Piotr Świerczewski, der zu dieser Zeit in Frankreich beim AS Saint-Étienne aktiv war, zu sehen.

In FIFA International Soccer konnten Spieler ausschließlich mit einer Auswahl von 78 Nationalmannschaften gegeneinander antreten. Aufgrund der Lizenz des FIFPro konnte bereits der erste Teil teilweise auf echte Spielernamen zurückgreifen.

Mit mehr als 300.000 verkauften Einheiten allein in Europa wurde FIFA International Soccer ein großer Erfolg für EA sowie die Sparte EA Sport und legte damit den Grundstein für eine der erfolgreichsten Computerspielserien überhaupt.

FIFA Soccer 95 (1994)

Am 10. November 1994 erschien mit FIFA Soccer 95 die erste Fortsetzung der FIFA-Reihe und erweiterte der Vorgänger erstmals um Vereinsmannschaften und internationale Ligen. Zum Umfang zählten 64 Nationalmannschaften, 8 Fußballligen und 154 von der FIFA lizenzierte Fußballmannschaften.

Das Gameplay wurde zu einem großen Teil beibehalten, jedoch schneller und durch eine besserer Gegner-KI aufgewertet. Auch verfügten die 2D-Sprites über bessere Animationen und der Sound wurde verbessert.

Auf dem Cover von FIFA Soccer 95 ist der ehemalig norwegische Nationaltorhüter und 97-fache Nationalspieler Erik Thorstvedt zusehen, welcher zu diesem Zeitpunkt für Tottenham spielte und in den 1980ern auch in Deutschland für Borussia Mönchengladbach aktiv war.

FIFA Soccer 95 für das Sega Mega Drive
FIFA Soccer 95 für das Sega Mega Drive (Bild: EA)

FIFA Soccer 95 erschien exklusiv für das Sega Mega Drive und ist der einzige Teil der Serie, der nicht für den PC veröffentlicht wurde. Die brasilianische Version enthielt erstmals einen Online-Modus, der via Sega Mega Net 2 genutzt werden konnte.

Das entsprechende Gameplay, welches sehr schön den schnelleren Spielaufbau demonstriert, liefert der YouTube-Kanal „igcompany“.

Der erneut große wirtschaftliche Erfolg von FIFA Soccer 95 bewog EA seinerzeit dazu, den Nachfolger auf so viele Plattformen wie möglich zu portieren.

FIFA Soccer 96 (1995)

Am 30. November 1995 erschien FIFA Soccer 96 auf dem Sega Mega Drive und den Nachfolger Sega Saturn sowie die erste Sony PlayStation.

Noch im selben Jahr erschienen Portierungen für das SNES, den Sega Game Gear, den Sega 32X sowie den Game Boy von Nintendo. Erstmals setzte auch die für MS-DOS und Windows aufgelegte PC-Version auf eine 3D-Grafik, überarbeitete Animationen und eine höhere SVGA-Auflösung.

Das Spiel konnte dank der Lizenzen der FIFA und der FIFPro sowie diverser nationaler Ligen auf mehr als 3.000 echte Spieler zurückgreifen.

FIFA Soccer 96 erschien auch für die PlayStation
FIFA Soccer 96 erschien auch für die PlayStation (Bild: EA)

Die Version für den Nintendo Game Boy musste aufgrund der technischen Limitierungen des Handhelds aber weiterhin mit 2D-Sprites auskommen, wie ein Gameplay-Video des YouTube-Kanals „World of Longplays“ zeigt.

Mit seiner Echtzeit-3D-Grafik und den stark verbesserten Animationen stellte FIFA Soccer 96 den ersten großen Schritt der Serie dar und verkaufte sich einmal mehr hervorragend. In der Zwischenzeit hatte sich FIFA Soccer zum meistverkauften Sportspiel entwickelt.

FIFA 97 (1996)

Nach FIFA International Soccer und FIFA Soccer, nahm Publisher EA Sports im Jahr 1996 mit FIFA 97 die nächste Änderung an der Nomenklatur der Serie vor, die noch bis heute Gültigkeit besitzt.

Das Cover des für die selben Plattformen wie sein Vorgänger erschienene FIFA 97 zeigt den ehemaligen französischer Fußballspiele David Ginola, der seine Brötchen seinerzeit in der englischen Premiere League bei Newcastle United verdiente.

FIFA 97 für die PlayStation
FIFA 97 für die PlayStation (Bild: EA)

Erstmals überhaupt bot FIFA 97 auch einen Hallenmodus, bei dem Spieler auf dem Kleinfeld mit geringerer Spielerzahl gegeneinander antreten konnten. Auch die Grafik wurde vor allem auf dem PC und der PlayStation noch einmal deutlich aufpoliert und verfügte über eine höhere Anzahl an Polygonen.

Mit FIFA 97 hielten auch immer komplexere Moderationen und Kommentare Einzug in die FIFA-Reihe, deren Lizenz für originale Spieler- und Mannschaftsnamen immer weiter wuchs.

FIFA: Road to World Cup 98 (1997)

Im Juni 1997 erschien mit FIFA: Road to World Cup 98 der erste Ableger der Serie, welcher sich direkt an einer internationalen Großveranstaltung, der Fußball-Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich orientierte.

Im Mittelpunkt stand die Qualifikation für das WM-Turnier und neue Stars und Spieler wie der französische Weltklassespieler und dreifache Weltfußballer Zinédine Zidane sowie der spätere britische Weltstar David Beckham, der auch das offizielle Cover des Spiels zierte.

FIFA: Road to World Cup 98 (Bild: EA)

Auf der deutschen Ausgabe konnte sich der deutsche Nationalspieler Andreas Möller verewigen. Erstmals überhaupt kam auch großflächig eine Bewegungserfassung mittels Motion Capture zum Einsatz, die das Spiel realistischer machte.

Auch der Hallenmodus und die deutschen Kommentatoren erhielten eine Produktpflege und wurden noch einmal deutlich ausgebaut, wie die hochklassige Partie zwischen den großen Fußballnationen San Marino und den Philippinen demonstriert.

FIFA 98 konnte auch erstmals deutlich von 3D-Beschleunigern mit Grafikprozessoren vom Typ 3dfx Voodoo und 3dfx Voodoo 2 profitieren und bestimmte Effekte nur auf diesen darstellen.

FIFA 99 (1998)

Mit dem 52-fachen deutschen Nationalspieler Olaf Thon auf dem Titelbild der hiesigen Version sowie dem niederländischen Auswahlspieler Dennis Bergkamp auf der nordamerikanischen Ausgabe, führte FIFA 99 insbesondere die internationalen Pokalwettbewerbe wie den UEFA-Pokal und die UEFA Champions League ein.

FIFA 99
FIFA 99 (Bild: EA)

EA Sports besserte vor allem bei der Grafik und den Animationen noch einmal nach und setzte noch stärker auf Motion Capture, für das sich internationale Topspieler zur Verfügung stellten. FIFA 99 erschien für den Windows-PC, die Sony PlayStation und das Nintendo 64. Ältere und leistungsschwächere Plattformen wie das Sega Mega Drive und der Game Boy wurden hingegen nicht mehr bedient.

Dank neuer Spielmodi und Multiplayer wurde FIFA 99 zum bis dahin beliebtesten Ableger der FIFA-Reihe und konnte allein in Europa mehr als 50 Millionen Euro einspielen. Allein in Deutschland verkaufte sich das Spiel rund 250.000 Mal.

FIFA 2000 (1999)

Mit einem überaus prominenten Soundtrack des britischen Sängers und Entertainers Robbie Williams und Sol Campbell sowie Mehmet Scholl vom FC Bayern München auf dem Cover startete FIFA in bereits 1999 mit FIFA 2000 in das neue Jahrtausend.

FIFA 2000 (Bild: EA)

Erstmals auch für den Game Boy Color aufgelegt, erschien FIFA 2000 im Oktober 1999 zudem für den Windows-PC sowie die Sony PlayStation und machte in Sachen Grafik noch einmal einen deutlichen Schritt nach vorne. Neben der FIFA-Lizenz und der Genehmigung der FIFPro sowie der nationalen Fußballverbände hielt auch die amerikanischen Major League Soccer erstmals Einzug in die FIFA-Serie.

Auf dem Game Boy Color mussten selbstverständlich deutliche Abstriche gemacht werden, wie ein Let's Play von „Mariofan98“ zeigt.

In FIFA 2000 konnten Spieler außerdem in einem Klassik-Modus erstmals mit insgesamt 40 klassischen Teams, bestehend aus zurückgetretenen Fußballlegenden vergangener Tage, gegeneinander antreten. Neu waren zudem auch die nationalen Fußballligen von Dänemark, Griechenland, Israel, Norwegen und der Türkei.

FIFA 2001 (2000)

Mit FIFA 2001, das erstmals auch für die im März 2000 vorgestellte PlayStation 2 veröffentlicht wurde, beginnt das moderne Zeitalter der FIFA-Reihe, was insbesondere durch die stark verbesserte Grafik der PC-Version und auf der PlayStation 2 deutlich wurde. Auf dem Cover thronte seinerzeit Rekordnationalspieler Lothar Matthäus.

FIFA 2001
FIFA 2001 (Bild: EA)

FIFA 2001, das am 30. Oktober 2000 für den Windows-PC und am 24. November 2000 für die PlayStation 2 erschien, basierte auf einer neuen Grafik-Engine, die erstmals ein individuelles Grafik-Kit pro Mannschaft und detaillierte Gesichter ermöglichte.

FIFA 2001 verfügt zudem über eine deutlich verbesserte Mitspieler- und Gegner-KI sowie eine realistischere Ballphysik. Erstmals waren auch auf dem PC Mehrspielerpartien über das Internet möglich.

Das nochmals verbesserte Bewegungserfassung mittels Motion Capture wurde mit Hilfe von Spielern wie Edgar Davids, Filippo Inzaghi und Paul Scholes realisiert. Neben dem PC und der PlayStation 2 wurde auch eine grafisch abgespeckte Version für die erste PlayStation angeboten. Eine Version für den Game Boy Color wurde hingegen kurz vor dem Release wieder gestrichen.

C:\B_retro\Ausgabe_84\FIFA_Soccer\Die_Konkurrenz\

International Superstar Soccer (1995 – 2000)

Ebenfalls bereits 1995 veröffentlichte Konami mit der Fußballsimulation International Superstar Soccer (ISS), dem Vorläufer des heutigen FIFA-Konkurrenten Pro Evolution Soccer, für das Super Nintendo Entertainment System, den Game Boy und die PlayStation.

Bereits 1996 folgte das überarbeitete International Superstar Soccer Deluxe für das Super Nintendo Entertainment System, den Game Boy und die PlayStation sowie erstmals für das Sega Mega Drive. In Japan lief die Serie unter dem Originaltitel „Winning Eleven“ und war ebenfalls sehr erfolgreich.

Bis in das Jahr 2000 folgten mit ISS Pro, ISS Pro 98, ISS Pro Evolution und ISS Pro Evolution 2 vier weitere Titel der Serie, bevor Konami sich zu einem Reboot und einer Umbenennung der Reihe entschied. Mit ISS 64 wurde zudem noch das Nintendo 64 bedient.

Pro Evolution Soccer (2001 – heute)

Im Oktober 2001 erschien mit Pro Evolution Soccer der erste Teil der neuen Serie, die in Japan nach wie vor als Winning Eleven 5 geführt wurde, exklusiv für die PlayStation und PlayStation 2. Bis heute duellieren sich die beiden Serien in der Gunst der Spieler und haben sich ihre ganz eigene Anhängerschaft aufgebaut.

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