Framework und Zertifizierung: AMD Advantage ist ein „Evo“-Siegel für Gaming-Notebooks
Mit einem Programm für bessere Notebooks ahmt AMD in Grundzügen Intels Evo-Ansatz nach, hat jedoch statt professioneller Notebooks sowie Alltagslösungen Gaming-Notebooks zum Ziel. Kein Wunder, bietet AMD doch ab sofort sowohl CPUs als auch GPUs für diese Geräteklasse an – Intel und Nvidia haben je nur ein Standbein im Markt.
AMD macht OEMs Vorgaben
„AMD Advantage Design Framework“ nennt sich das Programm, das die ultimativen (AMD-)Spiele-Laptops hervorbringen soll. Es macht OEMs klare Vorgaben bei CPU und GPU und stellt Anforderungen an die SSD, das Display, den Akku sowie weitere Parameter wie Temperaturen unter Last. AMD Advantage ist also ziemlich genau das, was Intel mit Project Athena vor vielen Jahren angegangen ist und letztlich im Evo-Programm im vergangenen Jahr finalisiert hat. Wie bei Intel gibt es viel Licht in diesem Ansatz, aber auch Schatten.
Bei CPU und GPU ist AMD gesetzt
„All-in-AMD“ ist wie das Mitbewerberprogramm als wichtigstes Aushängeschild gesetzt. Nvidia-GPUs sind damit beispielsweise wie bei Intel von AMD von vornherein ausgeschlossen. Für den Advantage-Sticker muss zwingend ein Notebook-Prozessor vom Typ Ryzen 5000 nebst Radeon RX 6000M verbaut sein, weil (nur so) garantiert werden kann, dass im Durchschnitt über die von AMD getesteten Spiele in Full HD mindestens 100 FPS erreicht werden.
Das IPS- oder OLED-Display muss mindestens 300 cd/m² hell sein, dessen Bildwiederholrate 144 Hz oder mehr betragen und FreeSync-Premium-Support ist Pflicht. Die Akkulaufzeit muss darüber hinaus mindestens bei 10 Stunden liegen, im „schmalen“ Notebook soll zudem stets eine schnelle NVMe-SSD stecken. Auch AMD SmartShift, quasi Nvidia Dynamic Boost 2.0 für Radeon RX Mobile, müssen Advantage-Notebooks unterstützen.
In Summe, so AMD, müssen sich OEMs beim Notebook-Design gut 200 Parametern annehmen. Für wie viele genau AMD nun Vorgaben erteilt, verriet man nicht.
Maximal vier Notebooks noch dieses Jahr
Der Start des neuen Programms fällt verhalten aus: Mit dem Asus ROG Strix G15/17 sowie dem HP Omen 16 mit Radeon RX 6600M werden lediglich zwei Partner noch im Juni eine Lösung präsentieren. MSI und Lenovo sollen „in diesem Jahr“ mit lieferbaren Produkten folgen, Lenovo nannte auf Anfrage aber noch keinen Termin.
Vier Notebooks im Advantage-Programm klingt wenig, bedeutet am Ende aber wohl eher, dass alle bis dato geplanten Notebooks mit Radeon RX 6000M diesem Framework folgen – denn von mehr als den vier Systemen der genannten Hersteller hat AMD zur Ankündigung der mobilen RDNA-2-GPUs noch gar nicht gesprochen. Dass OEMs nicht mehr Systeme mit AMDs GPUs bringen, ist für AMD da schon eher das Problem.
Ein weiteres Hersteller-Gütesiegel
Grundsätzlich kann das Programm als Merkmal zur Qualitätssteigerung und nicht nur als „ein weiterer neuer Sticker“ gesehen werden und dazu beitragen, dass Kunden ein wirklich aktuelles Gaming-Notebook und keine Mogelpackung kaufen. Nicht AMD Advantage zu sein, bedeutet aber keineswegs ein schlechtes Gaming-Notebook zu sein, dessen sollten sich Interessenten weiterhin bewusst sein.
Genau das gleiche macht Intel Evo letztlich auch. Der CPU-Hersteller hat damit allerdings bereits zur CES 2019 begonnen und Evo-Notebooks sind noch immer rar gesät. Es dürfte deshalb auch bei AMD noch einige Zeit vergehen, bis mehr Advantage-Notebooks verfügbar sind. Und wie bei Intel gilt: Auch Systeme ohne den Sticker sind einen Blick wert.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von AMD unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühest mögliche Veröffentlichungszeitpunkt.