IBM Quantum System One: Europas Quantencomputer ist einsatzbereit
Nachdem die Fraunhofer-Gesellschaft, Europas größte anwendungsorientierte Forschungsorganisation, und das Technologieunternehmen IBM bereits im März 2020 eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet haben, wurde der Quantencomputer IBM Quantum System One jetzt in Ehningen bei Stuttgart aufgebaut.
Europas erster Quantencomputer
Ziel ist es, dem bundesweiten Fraunhofer-Kompetenznetzwerk Zugriff auf den von einem bis zu 27 Qubit schnellen Falcon-Prozessor angetriebenen Quantencomputer IBM Quantum System One (ehemals IBM Q System One) zu ermöglichen und damit Quantencomputing in Deutschland und Europa voranzutreiben, um die hiesige Wirtschaft und Wissenschaft zu stärken.
IBM und die Fraunhofer-Gesellschaft präsentierten Europas ersten Quantencomputer unter dem Motto „Gemeinsam für Quantum Computing in Deutschland“ in einem Live-Stream, der „On Demand“ abgerufen werden kann. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach im Rahmen eines Gastbeitrages. Die ersten Pläne für den Bau des ersten Quantencomputers in Europa wurden bereits im Jahr 2019 getroffen.
Die Aufgabengebiete des Quantencomputers sollen laut Hannah Venzl, Koordinatorin der Fraunhofer-Gesellschaft für Quantencomputing, unter anderem die Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen, die Verbesserung von Klimamodellen sowie die Optimierung aktueller Transportsysteme sein.
Wie bei einem Supercomputer können sich Partner und externe Interessierte in das System einmieten und „Rechenzeit“ erhalten. Laut FAQ beträgt die Monatsmiete aktuell 11.621 Euro. Zeitverträge sind in der Branche nicht unüblich, Nvidia hatte kürzlich beispielsweise ein normalerweise 149.000 US-Dollar teures DGX-A100-System auch zur Monatsmiete von 9.000 US-Dollar angeboten, daneben wirkt ein Quantencomputer für nur etwas mehr vergleichsweise günstig.
Mehr als 1.000 Qubits bis 2023
Nachdem auf den 27-Qubit-Falcon-Prozessor bereits im August 2020 „Hummingbird“ mit 65 Qubits folgte, sollen noch in diesem Jahr 127 Qubits mit „Eagle“ erreicht werden.
Für das kommende Jahr plant IBM mit „Osprey“ bis zu 433 Qubits zu erreichen, bevor „Condor“ im Jahr 2023 erstmals mehr als 1.000 Qubits liefern soll. Die offizielle Roadmap sieht langfristig Systeme mit mehr als einer Million Qubits vor.
Weitere Informationen liefert die gemeinsame Pressemitteilung von IBM und der Fraunhofer-Gesellschaft im IBM Think Blog.