Intel SSD 670p 1 TB im Test: Benchmarks, Cache-Analyse und Temperaturen
2/3Testsystem und Testmethodik
Die nachfolgenden Benchmarks wurden auf einem System mit AMD Ryzen 7 3800X (Test) durchgeführt. M.2-SSDs werden im obersten M.2-Slot des Gigabyte Aorus X570 Master zwischen AMDs Wraith-Max-Kühler und einer MSI Radeon R7 370 betrieben. Sofern die SSD selbst über keinen Kühler verfügt, wird der des Mainboards genutzt.
Für Belüftung sorgen der 120-mm-Lüfter im Heck und die zwei 140-mm-Ventilatoren in der Front des Gehäuses Fractal Design Meshify 2 Compact. Das stellt eine Veränderung gegenüber vergangenen Tests dar. Die Lüfter in der Front drehen konstant mit 500 U/min, der im Heck und der des CPU-Kühlers mit 900 U/min.
Neue Voraussetzungen für den Temperatur-Test
Weil der RAM den Luftstrom von den Frontlüftern blockiert und der Wraith-Cooler kaum Luft zum M.2-Slot abgibt, sind die thermischen Anforderungen an die SSD groß. Mit dem alten Gehäuse und dem Wraith-Spire-Kühler mit mehr Konvektion am M.2-Slot war das noch anders. Für die Aussagekraft der Temperatur-Tests ist das allerdings von Vorteil, denn auch Rechner mit Tower-Kühler oder AiO belüften den ersten M.2-Slot ähnlich schwach. Um das Thema Temperatur in den Benchmarks nicht durchschlagen zu lassen, wird die SSD in diesen Tests hingegen zusätzlich aktiv belüftet.
Windows 10 Version 1909 mit allen aktuellen Updates ist installiert. Der Schreibcache ist aktiviert.
Als Ausnahme von dieser Regel wurde die Samsung Portable X5 SSD an einem Razer Blade 15 2018 mit Intel Core i7-8750H betrieben (Windows 10 1909), das im Gegensatz zum AMD-System über einen Thunderbolt-3-Anschluss verfügt. Der Schreibcache war auch hier aktiviert.
Cache-Analyse (SLC-Modus)
Wie ausdauernd der SLC-Modus ausfällt, testet ComputerBase wie folgt: Eine komprimierte RAR-Datei mit 10 GB Größe wird aus einer RAM-Disk mit fortlaufender Nummer in der Dateibezeichnung so oft ohne Pause auf die leere Test-SSD geschrieben, bis die Kapazitätsgrenze erreicht ist (grün). Für jeden Kopiervorgang wird die erreichte Transferrate protokolliert. Direkt nach dem letzten Transfer werden 50 Prozent der erstellten Dateien gelöscht, im Anschluss wird der SSD eine halbe Stunde Ruhe gegönnt. Dann wird sie abermals mit den RAR-Dateien vollgeschrieben (orange), anschließend werden 20 Prozent der Dateien gelöscht. Nach erneuter 30-minütiger Pause erfolgt der dritte Durchgang: Ausgehend von 80 Prozent Füllstand, wird die SSD wieder mit den 10 GB großen RAR-Dateien gefüllt (rot). Der Test soll die Abhängigkeit des SLC-Modus vom Füllgrad der SSD ermitteln.
- Intel 670p 1 TB
- Kingston A2000 1 TB
- WD Blue SN550 2 TB
- Samsung 980 1 TB
- WD Black SN750 1 TB
- Samsung 870 Evo 1 TB
- Crucial MX500 1 TB 2.0
- Crucial P5 2 TB
- Crucial P5 2 TB, 2. Lauf
- Crucial P5 2 TB, 3. Lauf
- Samsung 970 Evo Plus 500 GB
- Patriot Viper VP4300 2 TB 1.2A
- Samsung 980 Pro 2 TB
- Corsair MP600 2 TB
Ist die 670p noch leer, können etwa 130 GB Daten mit über 2.100 MB/s im SLC-Modus geschrieben werden. Der gemessene Wert liegt nahe an den 140 GB, die Intel für den maximal möglichen SLC-Cache angibt. Letztlich besitzt dieser Test eine Messgenauigkeit von 10 GB, was somit im Toleranzbereich liegt. Ist die 670p zur Hälfte befüllt, schrumpft der SLC-Cache auf etwas mehr als 30 GB, bei 80 Prozent sind es nur noch rund 10 GB (laut Intel stehen 12 GB als statischer SLC-Cache immer zur Verfügung).
Ist der SLC-Cache erschöpft, fällt die Leistung auf etwa 150 bis 200 MB/s ab, da Daten direkt im langsamen QLC-Modus geschrieben werden müssen.
Kopiervorgänge im Explorer
- Rot: NVMe-SSDs (PCI Express 4.0, M.2)
- Blau: NVMe-SSDs (PCI Express 3.0, M.2)
- Grün: Externe SSDs (USB, Thunderbolt)
- Orange: SATA-SSDs (2,5 Zoll)
- Grau: SATA-HDDs (3,5 Zoll)
Die Erkenntnis, dass sich QLC-SSDs nicht für Vielschreiber eignen, dürfte inzwischen bei den meisten Lesern angekommen sein und wird durch die 670p nochmals bestätigt. Mit gut 78 Minuten dauert es über eine Stunde, um die 670p mit 1 TB vollständig zu befüllen. Eine zügige SATA-SSD mit TLC-NAND wie die Crucial MX500 ist hier gut doppelt so schnell. Für eine QLC-SSD ist das Ergebnis dabei gar nicht so schlecht, denn Samsungs 870 QVO benötigt sogar mehr als 3 Stunden für die gleiche Datenmenge. Im Bereich der NVMe-SSDs sind WD Black SN750 und SN850 mit etwas mehr als 10 Minuten der Maßstab im Testfeld.
Gute bis sehr gute Transferraten erreicht die Intel 670p wiederum beim Lesen in der Praxis. Der 23 GB große Steam-Ordner wird mit rund 1.700 MB/s gelesen, was den bisher höchsten Wert für eine NVMe-SSD mit PCIe 3.0 x4 im Testfeld darstellt. Schneller sind nur noch die meisten PCIe-4.0-SSDs. Günstige NVMe-SSDs wie die Kingston A2000 oder die WD Blue SN550 lässt die 670p in diesem Test hinter sich.
Im Kopiertest auf demselben Datenträger kommt es sowohl auf die Lese- als auch auf die Schreibrate an. Letztere ist die Achillesferse der QLC-SSDs und somit schneidet auch die Intel 670p vergleichsweise schlecht ab und erreicht nur das Niveau der alten Kingston A1000 mit PCIe 3.0 x2.
Leistungsbeständigkeit im PCMark 10
Mit einer typischen Laufzeit von 10 bis 20 Stunden, bei langsamen oder besonders großen Laufwerken auch mehr als einem Tag, misst der Drive Performance Consistency Test die Leistungsbeständigkeit bei extremer Dauerbelastung, was eher professioneller Nutzung entspricht. Das Datenaufkommen in dem Test beträgt laut Entwickler 23 TB plus die bis zu dreifache Speicherkapazität des Datenträgers.
Zunächst wird der Datenträger „vorbereitet“, indem er nahezu vollständig mit zufälligen Daten befüllt und anschließend nochmals beschrieben wird. Danach folgen in mehreren Phasen abwechselnd weitere Schreibbelastungen gefolgt von sogenannten Trace-Tests, die aufgezeichnete Spuren von Dateitransfers bei Anwendungen nutzen. Ziel ist es zu ermitteln, wie stark der bei NAND-Flash-basierten SSDs typische Leistungseinbruch unter Dauerlast ausfällt und den sogenannten „Steady State“ mit konstanter, aber niedriger Leistung zu erreichen. Abschließend wird dem Datenträger eine Pause gegönnt und im Anschluss erneut die Leistung in den Trace-Tests ermittelt, um zu sehen, wie sich das Laufwerk „erholt“.
Die Trace-Tests lauten wie folgt:
- Using Adobe After Effects
- Using Adobe InDesign
- Using Adobe Photoshop (heavy use)
- Copying 4 ISO image files, 20 GB in total, from an secondary
drive to the target drive (write test)
- Making a copy of the ISO files (read-write test)
- Copying 339 JPEG files, 2.37 GB in total, in to the target drive
(write test)
- Making a copy of the JPEG files (read-write test)
Deutlich kürzer ist der Quick System Drive Benchmark. Mit einer kleineren Palette von insgesamt sechs aufgezeichneten Spuren (Traces) und nur 23 GB an Daten dauert der Test rund 20 Minuten und soll leichtere Aufgaben im Alltag widerspiegeln. Das vorbereitende Beschreiben entfällt. Das Szenario reicht vom Schreiben, Lesen und Duplizieren von Bilddateien über die Anwendung von Adobe Illustrator und Photoshop bis Microsoft Excel.
- Copying 339 JPEG files, 2.37 GB in total, in to the target drive
(write test)
- Making a copy of the JPEG files (read-write test)
- Copying the JPEG files to another drive (read test)
- Using Microsoft Excel
- Using Adobe Illustrator
- Using Adobe Photoshop (light use)
Hui oder pfui heißt es in den sehr unterschiedlichen Storage-Benchmarks vom PCMark 10. Während sich die 670p im langwierigen Consistency-Test selbst mancher SATA-SSD geschlagen geben muss, verfehlt sie im schnellen System-Drive-Test nur knapp den Spitzenplatz in ihrer Klasse. Das suggeriert eine hohe Alltagsleistung und eine schlechte Leistung im extremen Dauereinsatz, wofür die Mainstream-SSD aber ohnehin nicht bestimmt ist. Die QVC-Konkurrenz in Form von Samsung 870 QVO und Corsair MP400 wird dennoch abgehängt.
CrystalDiskMark
Nahe an den Herstellerangaben von 3.500/2.500 MB/s beim sequenziellen Lesen/Schreiben bewegen sich erwartungsgemäß die Messungen mit dem CrystalDiskMark in der Einstellung Q8T1. Bei den näher am praktischen Einsatz liegenden Q1T1-Messungen ist die 670p lesend für ihre Klasse sehr stark, schreibend eher Durchschnitt.
Temperaturen über die Zeit
Die nachfolgenden Temperatur-Tests werden vom neuen Gehäuse des Testsystems und vom anderen CPU-Kühler beeinflusst. Es sind aus diesem Grund vorerst nur wenige Vergleichswerte vorhanden.
Mit Temperaturen von unter 60 °C im belüfteten Gehäuse ist die Intel 670p auch ohne Kühler weit von einer temperaturbedingten Drosselung der Leistung entfernt. Das Kühlblech vom Aorus-Mainboard verzögert das Aufheizen, sodass die Temperaturen noch ein paar Grad darunter liegen. Entsprechend unauffällig konstant ist der Leistungsverlauf beim Lesen und Schreiben.