Kapazitätsausbau: TSMC erwägt 16- bis 28-nm-Chip-Produktion in Japan
Erst kürzlich hatte TSMC den Bau eines Forschungs- und Entwicklungszentrums in Japan gestartet, nun könnte eine komplette Fabrik folgen. Die japanische Regierung hatte wie Europa mehr Halbleiterfabriken im Land gefordert und großzügige Förderungen in Aussicht gestellt, weshalb TSMC einen Blick auf mögliche Standorte wagt.
Eine Fabrik für 28 bis 16 nm steht zur Diskussion
Die Präfektur Kumamoto ganz im Südwesten Japans gilt aktuell als wahrscheinlichster Standort. In der Nähe zu einem großen Komplex von Sony würde sich TSMC als passender Zulieferer anbieten, die Nachfrage nach Bildsensoren, Mikrocontrollern und anderen Chips ist auch bei Sony ungebrochen hoch. Natürlich wäre Sony kein exklusiver Kunde, TSMC würde die Fabriken unabhängig betreiben, wie jeden ihrer Standorte bisher, heißt es im Bericht von Nikkei.
Laut den bisherigen Aussagen würde es keine Fabrik mit dem Fokus auf die kleinsten Nanometer-Fertigungsverfahren werden, sondern den großen Markt neben den High-End-Lösungen wie beispielsweise Automotive-Chips bedienen. Dafür reicht eine Fertigungsstufe von derzeit 45 nm oder größer völlig aus, die Zukunft liegt in vielen Bereichen aber bei 28 bis 16 nm, weshalb TSMC angeblich direkt zum Start diese Prozesse anstreben wird.
Staaten haben extrem hohe Anreize geschaffen
Japan hat wie die USA und auch Europa vielfältige Fördermöglichkeiten ausgerufen, um die Halbleiterproduktion im eigenen Land auszubauen. Japan war einmal führend in dem Bereich, ist jedoch in den letzten Jahrzehnten stetig ins Hintertreffen geraten, von fast 50 Prozent Anteil am High-End-Markt Ende der 80er Jahre auf unter zehn Prozent in den letzten Jahren. Mit bereits ansässigen Unternehmen schafft das Land die Kehrtwende nicht, vom neuen Forschungs- und Entwicklungspark von TSMC zahlt die japanische Regierung deshalb schon über die Hälfte.
In den USA hat TSMC ebenfalls bereits zugegriffen und baut eine Fabrik, auch über einen Standort in Europa waren Gerüchte im Umlauf. Wie andere große Hersteller schaut TSMC dabei natürlich auf das Komplettpaket aus steuerlichen Vergünstigungen, Subventionen und weiteren Anreizen, die in diesen Tagen jedoch so gut zu sein scheinen wie schon lange nicht mehr.
TSMC investiert auch selbst Milliarden
TSMC knausert aber ebenfalls nicht, eigenes Geld in die Hand zu nehmen. In den nächsten drei Jahren sollen rund 100 Milliarden US-Dollar in den Ausbau der Fertigungskapazitäten fließen, diverse Ausbaustufen in bestehenden sowie ganz neue Fabriken stehen neben neuen Back-End-Produktionslinien ganz oben auf der Liste. Mehr dazu liefert der Bericht „Kapazitätsausbau: Überblick zu TSMCs neuen Fabs und Ausbaustufen“.